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Di, 23. Mai 2017, 13:54

Software::Kernel

RISC-V-Portierung strebt in den Linux-Kernel

Entwickler des RISC-V-Konsortiums haben die erste Version eines Patches vorgestellt, der dem Linux-Kernel die Unterstützung der neuen Architektur hinzufügt. Frühestens in Linux 4.13 wird die Portierung dann offiziell vorhanden sein.

Larry Ewing

RISC-V ist eine »Instruction Set Architecture« oder anders gesagt eine Spezifikation von Registern und Maschinenbefehlen, die einem Prozessor definieren. Bei RISC-V handelt es sich um eine wahlweise 32 oder 64-Bit-Architektur, die die fünfte Generation des originalen RISC-Designs darstellt. Obwohl RISC im akademischen Umfeld entwickelt wurde, beeinflusste es zahlreiche Prozessorfamilien wie SPARC, ARM, MIPS, Alpha, PowerPC, PA-RISC und Cray.

Die Realisierung von RISC-V in realen Produkten steckt noch in den Kinderschuhen. Es gibt allerdings auch bereits Implementationen in Software, und auch Qemu ist zur Emulation von RISC-V in der Lage. Eine Version von GCC steht bereit, um RISC-V-Code zu erzeugen. Die Portierung des FreeBSD- und des Linux-Kernels sind in Arbeit.

Noch ist die RISC-V-Portierung von Linux noch nicht im offiziellen Kernel gelandet. Die Entwickler haben jedoch jetzt die erste Version vorgestellt, die für die Aufnahme in den Kernel gedacht ist. Da es für Linux 4.12 bereits zu spät ist, ist mit der tatsächlichen Aufnahme frühestens in Linux 4.13 zu rechnen.

Der vorgelegte Patch ist nach Angaben der Entwickler noch nicht komplett. Korrespondierende Änderungen an Binutils und GCC wurden bereits von den Projekten angenommen, die Änderungen für glibc sind noch in Arbeit. Die Portierung unterstützt die 32- und die 64-Bit-Version von RISC-V gemäß Version 1.10 der Spezifikation.

Der Patch wird es in der aktuellen Form sicher noch nicht in den Kernel schaffen. Er fügt zwar im Wesentlichen nur neuen Code hinzu, enthält aber zahlreiche formale Probleme. Es handelt sich um sieben einzelne Patches, was eine sehr geringe Zahl ist, dafür sind die Patches ziemlich groß. So müssen alle Patches angewandt werden, um einen compilierbaren Kernel zu erhalten, Zwischenschritte sind nicht möglich. Eine Reorganisation der Patches würde dies beheben.

Die RISC-V-Entwickler versprachen, die Probleme schnell abzuarbeiten und eine neue Version der Patches vorzustellen. In der Zwischenzeit sollten sich andere Kernel-Entwickler den Patch ansehen und prüfen, ob die Schnittstelle zu den Anwenderprogrammen, sofern sie über die Standard-Schnittstellen hinausgeht, sinnvoll ist. Von dieser Beurteilung hängt die Portierung der glibc ab. Die RISC-V-Patches werden, bis sie mit etwas Glück in Linux 4.13 landen, auch auf Github zu finden sein.

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