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Sa, 8. Juli 2017, 09:00

Software::Distributionen::Ubuntu

Ubuntu mit Werbung ähnelnden Einträgen in motd

Ein Satz, der oberflächlich betrachtet wie Werbung aussah, sorgte für Irritationen unter den Ubuntu-Benutzern. Tatsächlich handelte es sich lediglich um einen von Ubuntu ausgesandten Hinweis.

Canonical

motd (Message of the Day) ist ein Mechanismus, um Benutzer beim Login auf aktuelle Ereignisse hinzuweisen, die den Rechner betreffen, beispielsweise eine anstehende Wartung oder Backups. Früher war es eine statische Datei namens /etc/motd, die vom Administrator bei Bedarf editiert wurde. Heute wird die Datei meist dynamisch generiert.

Unter Ubuntu werden für diese dynamische Generierung auch Inhalte aus dem Web herangezogen. So informiert Canonical auf diesem Weg die Benutzer, wenn der Support-Zeitraum der Distribution abläuft. Ansonsten blieb der Inhalt der Datei aber meist derselbe.

Umso mehr waren die Benutzer überrascht, als sie neulich die Meldung

 * How HBO's Silicon Valley built "Not Hotdog" with mobile TensorFlow,
   Keras & React Native on Ubuntu
   - https://ubu.one/HBOubu

in motd vorfanden. Dies führte umgehend zu einem Fehlerbericht, der darum bat, nur für Ubuntu Server relevante Inhalte anzuzeigen, da motd meist nur beim Login in Server gelesen wird. Andere Benutzer zeigten sich weniger zurückhaltend und äußerten sich verärgert über den Beitrag. Auch die Vermutung, dass es sich um bezahlte Werbung handelt, wurde geäußert. Tatsächlich handelt es sich lediglich um einen Hinweis auf einen nach Meinung von Canonical interessanten Artikel auf Hackernoon, in dem Ubuntu allerdings nur eine Nebenrolle spielt.

Ubuntu-Produktmanager Dustin Kirkland bekannte sich als Autor dieser Funktionalität. Er erklärte, dass es drei Kategorien von Einträgen gebe, die in motd angezeigt werden können: Internet-weite Probleme, Ankündigungen zu Ubuntu und lose mit Ubuntu zusammenhängenden Fakten. Er sieht keinen Bedarf seitens Ubuntu, etwas zu ändern. Die ausgesendeten Texte werden vom Ubuntu motd-Team geprüft und die Anwender können Vorschläge über Launchpad einreichen.

Technisch gesehen wird bei der Erstellung von motd auf den Server motd.ubuntu.com zugegriffen. Dabei werden Informationen über den Rechner, darunter die Ubuntu-Version, die CPU, die Architektur und die Uptime, übermittelt. Während die Ubuntu-Version nützlich ist, um Warnungen bezüglich des Endes der Unterstützung anzuzeigen, und die Uptime für einen Hinweis auf ein notwendiges Update genutzt werden kann, sind die weiteren Angaben umstritten. Von einigen werden sie als sensible Daten angesehen, die privat bleiben müssen.

Die Benutzer, die diese Abfrage so betrachten, dürften aber klar in der Minderheit sein, besonders nachdem sich die erste Aufregung gelegt hat. Auch beim Überprüfen, ob Paket-Updates vorliegen, werden notwendigerweise einige Daten übertragen. Webbrowser wie Firefox übertragen bereits beim Öffnen eines neuen Tabs, sofern die Standardeinstellung beibehalten wird, wesentlich mehr Daten. Das Verhalten der Ubuntu-Skripte lässt sich aber mühelos ändern. Benutzer, die bezüglich des Datenschutzes auf Nummer sicher gehen wollen, können das Verhalten über die Datei /etc/default/motd-news abstellen oder dem verantwortlichen Skript eine andere (z.B. lokale) URL vorgeben.

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