Red Hats Strategie nach der Abwendung von Btrfs stützt sich auf Stratis, eine Software, die fortgeschrittene Techniken des Storage-Stacks in vereinfachter Form zugänglich machen will.
Red Hats Storage-Stack für RHEL ist über die Jahre gewachsen und mit jeder neuen Komponente kamen für den
Anwender neue Konfigurationen hinzu. Dateisysteme wie Btrfs und ZFS haben einige dieser Komponenten gebündelt und damit die Konfiguration vereinfacht. Da aber ZFS aus lizenzrechtlicher Sicht für Red Hat nicht in Frage kommt und Btrfs eigene
aufwirft, arbeiten die Entwickler seit einiger Zeit an Stratis, das im April in einem
(PDF) beschrieben wurde.
Stratis soll die Eigenschaften von ZFS und Btrfs mit Blick auf künftige Anforderungen an Storage abbilden. Dabei will Red Hat aber kein neues Dateisystem schreiben, sondern aus bestehenden Komponenten eine Lösung bauen, die dem Anwender eine gut integrierte Lösung mit konsistenter Konfiguration bietet. Der Hauptentwickler Andy Grover beschreibt es in dem Papier als eine Kommandozeilenlösung mit einer umfassenden API, die auf bestehenden Techniken aufbaut und in ein bis zwei Jahren einsatzbereit sein kann. Stratis wird in Rust und Python umgesetzt. Die anfangs eingesetzten Komponenten sind das Dateisystem XFS als Grundlage und das Device-Mapper-Framework zur Erzeugung virtueller blockorientierter Geräte. Später könnte LVM als weitere Komponente dazustoßen. XFS wird von Red Hat in der Entwicklung gefördert und soll künftig Funktionen wie Snapshots und Copy-on-Write (COW) erhalten.
Fedora hat die Entwicklung aufgegriffen und Stratis kürzlich für Fedora 28 in die Changes aufgenommen. Die für Mai 2018 vorgesehene Veröffentlichung will initiale Unterstützung für Stratis bieten, für Fedora 29 ist eine stabile Version Stratis 1.0 angedacht. Das Projekt wird auf GitHub entwickelt. Dort finden sich neben dem erwähnten White-Paper auch ein API-Referenz-Handbuch und die Programming-Style-Guidelines.