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Mo, 21. August 2017, 09:37

Gesellschaft::Politik/Recht

Portugal soll mehr Open Source einsetzen

Laut Einschätzung des portugiesischen Open-Source-Wirtschaftsverbands ESOP muss Portugal mehr auf freie Software setzen, um seine digitalen Werte zu schützen.

Europäische Union

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Mehr Open Source verlangt der Branchenverband ESOP von der portugiesischen Regierung. ESOP ist nicht überzeugt, dass Portugals ITC-Strategie ausreichend ist, um die digitalen Werte des Landes zu schützen. Im Jahr 2012 Februar hatte Portugals Ministerrat mit PGETIC einen »Globalen Strategieplan zur Rationalisierung und Kostensenkung des Informations- und Kommunikationswesen in der öffentlichen Verwaltung« genehmigt. Dieser wurde von der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds unterstützt und sollte bis 2016 bei gleichzeitiger Innovation durch die Umsetzung von 25 Maßnahmen rund 500 Millionen Euro in Portugals öffentlicher ITC einsparen.

Einige der Maßnahmen sollten Rechenzentren rationalisieren und vermehrt Cloud-Dienste einsetzen. Open-Source-Software spielte in vielen dieser Maßnahmen eine signifikante Rolle. Im Jahr 2014 wurde der Plan angepasst und die Kosteneinschätzung für die Durchführung der Maßnahmen erhöhte sich. Bis 2016 wurden anstatt der 500 Millionen immerhin 157 Millionen Euro eingespart.

Jetzt werden die Maßnahmen, angetrieben durch einen Regierungswechsel im Jahr 2015, durch eine neue »IKT-Strategie 2020« abgelöst, die im Juli genehmigt wurde. IKT steht dabei für »Informations- und Kommunikationstechnologien in der öffentlichen Verwaltung«. Darin heißt es, Portugal sei damit auf einer Linie mit anderen europäischen Staaten in der Einsicht, dass der Einsatz von Open Source erweitert werden muss.

In Bezug auf Open-Source-Software definiert die »ITC-Strategie 2020« drei Maßnahmen. Die Lizenzierung selbst entwickelter freier Software soll ebenso zentralisiert werden wie deren Wiederverwendung andernorts. Freie Software soll gefördert und verbreitet werden. Zudem soll ein Katalog freier Softwarelösungen für öffentliche Verwaltungen erstellt werden.

Insgesamt verlief die Umsetzung seit 2012 aber langsamer als erwartet. Das lag zum Teil daran, dass nicht nur in Portugal Verantwortliche für die Beschaffung neuer Hard- und Software Richtlinien einfach ignorieren und weiterhin mit Herstellern proprietärer Software und Dienste zusammenarbeiten, auch wenn gleichwertige freie Lösungen vorhanden sind. Das gefährde, so ESOP, mehr und mehr die Kontrolle über die digitalen Güter des Landes, etwa durch die Bindung an proprietäre Cloud-Dienste.

Zu einer ähnlichen Ansicht gelangt auch ANSOL, Portugals nationale Gesellschaft für freie Software. Die Pläne der Regierung seien nicht eindeutig genug, so der Verband. Es fehlten etwa klare Aussagen, wie freie Software konkret gefördert und weiter verbreitet werden solle. Wie ANSOL weiter bemängelt, gebe es in Portugal bereits einen Katalog freier Softwarelösungen, der aber seit 2014 nicht mehr benutzt werde.

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