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Di, 22. August 2017, 08:02

Software::Distributionen::Gentoo

Gentoo stoppt Hardened Kernel

Das Gentoo-Projekt hat den auf Grsecurity aufbauenden »Hardened-Kernel« eingestellt. Wie die Verantwortlichen auf der Seite des Projektes bekannt gaben, kann durch die nicht mehr öffentlich verfügbaren Quellen nicht mehr gewährleistet werden, dass Korrekturen zeitnah für die Kernelreihe ausgeliefert werden können.

Andreas Reichel

Das seit 16 Jahren bestehende Grsecurity-Projekt bezeichnet sich selbst als »Pionier von Lösungen«, die den Linux-Kernel gegen Sicherheitslücken weniger anfällig machen sollen. Nicht nur Linux profitierte davon, sondern alle modernen Betriebssysteme übernahmen einige der Maßnahmen. Grsecurity selbst ist allerdings nicht unumstritten. Zum einen bemängeln Entwickler wie beispielsweise Linus Torvalds dass Grsecurity alles dem Aspekt der Sicherheit unterwirft. Zum anderen machte sich das Projekt in der Vergangenheit unbeliebt, als es ankündigte, künftig Patches nur noch zahlenden Kunden zur Verfügung zu stellen. Hintergrund der Entscheidung war, dass das Projekt zu wenig Einkünfte aus seiner Arbeit beziehe, da zu viele Anwender die Patches einfach kostenlos nutzen.

Ein solcher Nutzer ist die freie Distribution »Gentoo«, die sich an fortgeschrittene Linux-Anwender richtet, die ihr System individuell einrichten möchten. Gentoo bietet seinen Benutzern seit geraumer Zeit einen speziellen Kernel an, der Patches von Grsecurity umfasst. Der als »Hardened Kernel« bekannte Zweig wird durch die Entwickler in Eigenregie gepflegt und mit Aktualisierungen versehen, was unter anderem für erhöhte Sicherheit sorgen soll. Doch damit ist nun Schluss.

Laut einer Ankündigung auf der Projektseite wird Gentoo bereits Ende dieser Woche die Unterstützung der Hardened-Kernelquellen einstellen. Wie Francisco Blas Izquierdo Riera schreibt, ist es den Entwicklern durch die Grsecurity-Einschränkungen nicht mehr möglich, die Sicherheit des Systems zu garantieren. Ab 27. August werden die Kernel-Quellen deshalb nicht mehr angeboten werden. Ende September sollen sie schlussendlich komplett aus den Repositorien entfernt werden. Anwender, die von der Änderung betroffen sind, sind deshalb aufgefordert, sys-kernel/gentoo-sources zu verwenden.

Wie die Entwickler weiter schreiben, ist die Entfernung der Quellen allerdings nicht endgültig. Sollten sich die Entwickler von Grsecurity dazu entschließen, die Patches wieder öffentlich zugänglich zu machen, würde auch Gentoo wieder einen entsprechenden Kernel anbieten. Die »Härtung« des Systems mittels SELinux und Userspace-Tools ist von der Änderung nicht betroffen.

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