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Do, 7. September 2017, 11:29

Software::Entwicklung

Java künftig halbjährlich?

Die Arbeiten an Java 9 sind abgeschlossen, die neue Version wird dreieinhalb Jahre nach Java 8 am 21. September erscheinen. Mark Reinhold, Java-Entwicklungsleiter bei Oracle, schlägt nun eine Änderung des Entwicklungsprozesses vor, wie sie bereits in anderen Projekten praktiziert wird.

Oracle

Mark Reinhold, der Chef der Entwicklungsabteilung der Java Standard Edition bei Oracle, denkt über die Zukunft von Java nach, nachdem die Entwicklung von Java 9 nun abgeschlossen und der Freigabetermin unwiderruflich auf den 21. September festgelegt wurde. Bisher erschienen neue Java-Versionen, wenn sie fertig waren, also der geplante Funktionsumfang implementiert und ausreichend getestet war. Dadurch war auf der einen Seite für die Anwender kaum planbar, wann eine neue Version erscheint. Schon Java 8 war ein halbes Jahr verschoben worden, Java 9 wurde gar mehrfach verschoben und stellte in dieser Hinsicht quasi einen Rekord dar. Auf der anderen Seite ist es für Entwickler schlecht, wenn sie einen Freigabetermin verpassen, sei es, dass die Entwicklung nicht rechtzeitig fertig wurde, sei es dass ihre Entwicklung wegen Mängeln wieder entfernt werden musste. Eine neue Chance erhalten sie erst mit der nächsten Java-Version, die bisher Jahre auf sich warten ließ.

Laut Reinhold muss sich dieser Ablauf ändern, damit Java weiter wettbewerbsfähig bleiben kann. Er schlägt daher vor, die Veröffentlichungen neuer Versionen zu festgelegten Zeiten vorzunehmen, konkret zweimal im Jahr. Neuerungen, die fristgerecht stabil sind, werden in die Veröffentlichung aufgenommen, ansonsten müssen sie auf den nächsten Termin warten, der aber glücklicherweise nie weiter als sechs Monate entfernt ist. Reinhold schlägt für die Veröffentlichungen die Monate März und September vor. Die Versionsnummern sollten angepasst werden und künftig Jahr und Monat der Veröffentlichung angeben. Wenn der Plan so angenommen wird, wie Reinhold erhofft, wären die beiden nächsten Java-Versionen 18.3 und 18.9.

Doch halbjährliche Veröffentlichungszyklen wären für einige Anwender, die Stabilität bevorzugen, zu rasch. Daher soll alle drei Jahre eine Version mit langfristiger Unterstützung erscheinen. Die erste soll Version 18.9 sein. Die Unterstützung dieser Versionen würde mindestens drei Jahre betragen, sehr wahrscheinlich verlängert durch verschiedene Anbieter. Die dazwischen liegenden Versionen würden dagegen nur ein halbes Jahr unterstützt, danach wären die Anwender bereits aufgefordert, zur nächsten unterstützten Version weiterzuziehen, auch wenn das mit Aufwand verbunden ist.

Sowohl für die kurz als auch für die langfristig unterstützten Versionen sollen im Abstand von drei Monaten Updates erscheinen, die nichts am Verhalten ändern, sondern nur Sicherheitslücken, Regressionen und schwere Fehler beheben. Diese Updates sollen jeweils im Januar, April, Juli und Oktober erscheinen, was der bereits aktuellen Praxis entspricht.

Wie Reinhold in weiteren Gedanken zur geplanten Änderung mitteilt, will Oracle beginnend mit Java 9 selbst OpenJDK-Binärpakete unter der GPL vertreiben. Es soll weiter ein »Oracle JDK« geben, das wie bisher auch einige zusätzliche, noch nicht unter freien Lizenzen stehende Erweiterungen wie »Java Flight Recorder and Mission Control« enthält und kostenlos zum Download bereitsteht. Diese zusätzlichen Funktionen sollen nach Java 9 unter eine freie Lizenz kommen, was allerdings einige Zeit dauern wird. Danach werden OpenJDK und Oracle JDK komplett austauschbar sein. Ferner soll eine offene Bau- und Test-Infrastruktur für OpenJDK entstehen.

Die OpenJDK-Gemeinschaft wird jetzt über den Vorschlag entscheiden, der zweifellos einige weitreichende Änderungen im Projekt mit sich bringen wird. Es ist schwer vorstellbar, dass die Gemeinschaft dem nicht zustimmen wird, zumal erwartet wird, dass die Öffnung von »Java Flight Recorder and Mission Control« dem Projekt noch einmal gehörig Schub bescheren wird.

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