Login
Newsletter
Werbung

Di, 19. September 2017, 13:11

Gemeinschaft::Organisationen

W3C erhebt »Digital Rights Management« (DRM) zum Web-Standard

Das World Wide Web Consortium (W3C) hat die Spezifikation des DRM-Mechanismus »Encrypted Media Extensions« (EME) als Empfehlung veröffentlicht und damit standardisiert. Die Mitglieder hatten mehrheitlich dafür gestimmt.

W3C

Digitales Rechtemanagement in Form der von Google, Microsoft und Netflix erarbeiteten Encrypted Media Extensions (EME) soll dafür sorgen, dass dem Copyright von Videos, Musik und anderen Inhalten im Web wie E-Books Geltung verschafft wird. Eine erste Empfehlung seitens der Standardisierungsgruppe innerhalb des W3C war bereits im März erfolgt, wobei eine Einspruchsfrist bis 19. April bestand. Der darauf erfolgte Einspruch wurde nun durch eine Abstimmung abgelehnt. Es sprachen sich 58.4 Prozent der Mitglieder für die Empfehlung von EME als Webstandard aus, 30,8 Prozent stimmten dagegen, 10,8 Prozent enthielten sich der Stimme. Damit wurde EME zum offiziellen Web-Standard erklärt.

Die Meinung, DRM habe absolut nichts im Web verloren, wird von vielen Organisationen und Personen vertreten. Dahingehend äußerte sich Richard Stallman bereits 2013. Ideologische und juristische Probleme mit DRM im Browser haben beispielsweise auch die Free Software Foundation Europe (FSFE) und die Electronic Frontier Foundation (EFF).

Die EFF hat nun einen von Cory Doctorow verfassten offenen Brief an Tim Berners Lee als Vorsitzenden des W3C, an das Standardisierungsgremium und an alle Mitglieder veröffentlicht. In diesem Brief erklärt die EFF ihren Austritt aus dem W3C. Als Hauptgründe führt Doctorow, der bisher die EFF im W3C repräsentierte, das Fehlen einer Vereinbarung zum Schutz vor Strafe für Sicherheitsforscher an, sowie die Art, in der sich Tim Berners Lee für DRM im Web ausgesprochen und über Bedenken der Mitglieder hinweggesetzt habe.

Im Verlauf der Zeit hätten beim W3C die Interessen der Streaming-Dienste und anderer, die DRM als Standard im Web befürworten, die Oberhand über die Technologie-Gemeinschaft gewonnen, die diesen Standard für eine sehr schlechte und schädliche Idee halten, so der offene Brief. Am selben Tag veröffentlichte Jeff Jaffe, CEO des W3C, einen Blogeintrag, in dem er die Standardisierung ohne Ausnahmeregelung verteidigt.

Werbung
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung