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Fr, 22. September 2017, 11:05

Software::Entwicklung

Java SE 9 und Java EE 8 offiziell freigegeben

Oracle hat zum geplanten Termin Java SE 9 offiziell freigegeben. Gleichzeitig wurde auch Java EE 8 fertiggestellt.

Oracle

Java SE 9 (JDK 9), Java Platform Enterprise Edition 8 (Java EE 8) und das Java EE 8 Software Development Kit (SDK) sind nun offiziell verfügbar. Bei allen drei Produkten war es eine schwere Geburt. Java SE 9, das sowohl als Oracle JDK 9 als auch als OpenJDK 9 verfügbar ist, benötigte dreieinhalb Jahre zur Fertigstellung. Der Hauptgrund für die lange Dauer war die Modularisierung der Sprache, Projekt Jigsaw genannt, die zum einen das JDK selbst in Module zerlegt, zum anderen für Anwendungen ein stark verbessertes natives Modulsystem bereitstellt.

Während das neue Modulsystem das Highlight der neuen Version ist, wurden im Vergleich zu Java SE 8 insgesamt über 150 neue Funktionen aufgenommen. Darunter befinden sich jshell, eine Kommandozeile für Java, in der man Java-Code interaktiv ausführen kann, Verbesserungen an Javadoc mit Suchfunktion und Informationen, welches Modul eine Klasse oder Schnittstelle definiert, und Verbesserungen im Streams-API, das um Filterfunktionen, Iteratoren und anderes erweitert wurde. Einzelheiten finden sich in den Anmerkungen zur Veröffentlichung.

Die Modularisierung der Sprache dürfte weitreichende Auswirkungen haben, wie Mark Reinhold, der Chef der Entwicklungsabteilung der Java Standard Edition bei Oracle und der Verantwortliche für Jigsaw, erläutert. Statt einer sehr großen, monolithischen Laufzeitbibliothek besitzt Java 9 eine modulare Bibliothek. Dadurch kann Java-Software wesentlich kleiner werden, wenn nur die benötigten Module mitgeliefert werden. Durch das Aufkommen von Containern in den letzten Jahren ist die Forderung nach weniger Platzbedarf wieder deutlich lauter geworden, dadurch kommt Java 9 genau zur rechten Zeit. Reinhold erwartet nicht, dass die ganze Welt gleich auf Java 9 umstellt, zumal das Modulsystem nach den zahlreichen vorausgegangenen Kontroversen nicht als perfekt aufgefasst wird. Aber die Grundlagen sind gelegt und die wichtigsten Werkzeuge sind bereit. Normale Anwendungen dürften keine Kompatibilitätsprobleme beim Umstieg auf Java 9 erfahren, aber niemand ist gezwungen, bereits jetzt umzusteigen.

Die Zukunft von Java wird halbjährlich neue Veröffentlichungen bringen, wodurch lange Verzögerungen ausgeschlossen werden. Alle drei Jahre wird eine der Veröffentlichungen zu einer Version mit langfristiger Unterstützung, die erste davon möglicherweise in einem Jahr. Oracle beginnt mit Java 9, selbst OpenJDK-Binärpakete unter der GPL zu vertreiben. Diese sind allerdings noch nicht verfügbar. Es gibt weiterhin das »Oracle JDK«, das wie bisher auch einige zusätzliche, noch nicht unter freien Lizenzen stehende Erweiterungen wie »Java Flight Recorder and Mission Control« enthält und kostenlos zum Download bereitsteht. Die zusätzlichen Funktionen sollen nach Java 9 unter eine freie Lizenz kommen, was allerdings einige Zeit dauern wird. Danach werden OpenJDK und Oracle JDK komplett austauschbar sein. Ferner soll eine offene Bau- und Test-Infrastruktur für OpenJDK entstehen. Das OpenJDK-Projekt stellt selbst nur den Quellcode bereit. Binärpakete von OpenJDK gibt es von den (Linux-) Distributionen sowie distributionsübergreifend von AdaptOpenJDK. Dieses Projekt bietet alternativ auch ein OpenJDK mit der JVM OpenJ9 an, die IBM jüngst geöffnet und an die Eclipse Foundation übergeben hat.

Die Eclipse Foundation ist auch die neue Heimat der Java Enterprise Edition, die parallel zu Java 9 in der Version 8 freigegeben wurde. Neuerungen von Java EE 8 sind unter anderem die Unterstützung von HTTP/2 in Servlet 4.0, eine neue JSON-Bindungsschnittstelle und Verbesserungen in JSON-P 1.1, Unterstützung von Events von einem Server und ein neues reaktives Client-API in JAX-RS, ein neues Security-API für Cloud- oder PaaS-basierte Anwendungen und Verbesserungen in CDI, darunter die Unterstützung von asynchronen Events. Auch Java EE 8 steht bei Oracle kostenlos zum Download bereit. Die künftige Entwicklung bei Eclipse, an der sich Oracle neben IBM, Red Hat und anderen weiter beteiligen will, wird wahrscheinlich auch in einem neuen Namen resultieren.

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