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Thema: OpenOffice 4.1.4 freigegeben

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Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von Raphael Bircher am Sa, 21. Oktober 2017 um 00:11 #

Hallo wer auch immer du bist.

Ja, ich bin einer der Apache Committer und ja, ich getraue mich mit Realnamen zu schreiben. Das hier ist allerdings kein offizielles Statement, sondern meine persönliche Meinung.

Den Vorwurf mit dem bekannten Namen hören wir oft. Das ist aber nur ein drittel der Geschichte. LibreOffice genoss am Anfang unglaublich viel Aufmerksamkeit. Doch LibreOffice verscherzte es mit vielen Benutzern mit Fehlerhaften Releases. Weisst du, wie viele Anwender dankend zu Apache OpenOffice zurückgekehrt waren. LibreOffice hatte lange zeit uns zu verdrängen, es ist ihnen nicht gelungen. Wir alle wissen, dass LibreOffice eigentlich gar nicht entstehen hätte sollen, sondern die Leute nur das OpenOffice Projekt übernehmen wollten. Dies ist gescheitert, und man gibt sich noch heute als Opfer.

Seit sieben Jahren zieht man uns durch den Schlamm, wo immer sich die Möglichkeit bietet. Das zeugt für mich nicht gerade von Charakter! Für den.

Wenn OpenOffice wirklich am Ende wäre, würde es zu Attic verschoben, Das wäre auch vor einem Jahr fast passiert. Aber die Community hat sich gefangen und steht heute um einiges besser da als noch vor einem Jahr. Wir haben einige neue und sehr fähige Entwickler gewonnen. Und natürlich haben die nicht nur an der 414 gearbeitet. Wir arbeiten seit längerem auch schon an der 4.2.0. Die 414 hat zu lange gedauert und ich denke, wir haben die Probleme unterschätzt. Da muss ich mich auch selbst an der Nase nehmen (als langjähriger QA)

Wer uns tot sagt, muss auch die Überlebensfähigkeit von LO anzweifeln. Ein Blick auf die LibreOffice Dev Liste offenbart, dass da nur noch rund ein siebtel der Aktivitäten herrscht wie zu den goldenen Zeiten. Die meisten Firmen scheinen auch dort ihre bezahlten Entwickler aus dem Projekt abgezogen zu haben.

Das Grundproblem von OpenOffice wie auch von LibreOffice liegt aber ganz wo anders. Wir haben einfach den falschen Anwenderkreis. Das gratis Argument wurde viel zu stark überstrapaziert. Nun haben wir all die Leute die generell nicht bereit sind etwas springen zu lassen. Das gilt auch für Firmenanwender. OpenOffice hat täglich 100k downloads. Wenn jeder Downloadende $1.-- in einen Topf werfen würde...

Lizenzkostenfreiheit ist keine Qualität. Ich schaue immer wieder etwas neidisch auf die Server seitigen Projekte, da werden Millionen investiert. aber eben wir machen das was wir tun können.

Gruss Raphael

PS: Ja und ihr dürft mich jetzt rot markieren.

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    Von Maximilian am Sa, 21. Oktober 2017 um 04:37 #

    Kuck auf die commits statt auf die Mailingliste, dann siehst du welche Firmen ihre Entwickler nicht abgezogen haben. Im Gegensatz zu Apache wird bei LibreOffice getan und nicht gelabert.

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    Von Sophia Schröder am Sa, 21. Oktober 2017 um 07:30 #

    Entschuldigung, aber das ist definitiv FUD. Du "kritisierst" hier bei LO genau das, was du selber gerade machst. Ein deartiges Verhalten ist mir aus dem Umfeld von LO oder der TDF nicht aufgefallen. Es mag Leute geben, die AOO madig machen wollen. Wir stecken unsere Zeit lieber in sinnvollere Sachen wie der Weiterentwicklung von LO.

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      Von Raphael Bircher am Mo, 23. Oktober 2017 um 03:11 #

      Hallo Sophia

      Da gibt's ein kleiner feiner Unterschied. Ich schreibe hier unter einem Artikel über Apache OpenOffice und antworte auf eine Behauptung die ich in frage stelle. Hast du mich je unter einem LO News Artikel irgendwas kritisieren sehen?

      Gruss Raphael

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    Von chilli am So, 22. Oktober 2017 um 21:30 #

    Lieber Raphael,
    euer Engagement in Ehren, aber wiese sollte ich als Anwender auch nur 1€ in AOO investieren? AOO zehrt seit Ewigkeiten davon früher mal die unbestrittene Nr. 1 nach MS Office gewesen zu sein und davon, dass es auf den gängigen Downloadportalen immer noch geführt wird. Aber wo ist das Projekt AOO? Was sind die Ziele? Was sind die Visionen? Für mich sieht es so aus, dass das Interesse an AOO (als Projekt) ziemlich mau ist.

    Versteh mich nicht falsch, nach dem Fork habe ich erst gedacht, prima, dann gibt es ja vielleicht ein wenig produktive Konkurrenz und am ende zwei tolle Office-Suiten, mal sehen wohin sich die beiden entwickeln. Was geschah war aber folgendes: die eine entwickelte sich weiter (und schneller als je vorher) und die andere entwickelte sich ... praktisch nicht (der Symphony Code wurde einmal integriert). Wenn AOO nicht tot ist, wie immer beteuert wird, dann liegt es halt im Wachkoma.

    Wenn ihr mehr Geld braucht für die Weiterentwicklung, macht einen Fundraiser, baut einen Spendenbutton in AOO ein oder nehmt für den Download der Binaries 1€. Aber ihr habt ja den falschen Anwenderkreis. Im Übrigen den, den auch LO hat ... die mit ihm aber Leben können, weil den Leuten das, was bei LO passiert gefällt und sie was zurückgeben wollen.

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      Von Raphael Bircher am Mo, 23. Oktober 2017 um 04:27 #

      Hallo chilli

      Das Problem von AOO liegt da schon ein bisschen weiter Zurück. Zu SUN Zeiten musste sich die Community keine Gedanken darüber machen wer entwickelt. SUN hat das Projekt wie auch die Entwickler gestellt. Was der Grund dafür war weiss niemand so recht, aber es war einfach so. Über 90% der Code Beiträge kamen von SUN. Das ist nie gut für ein Open Source Projekt. OpenOffice.org war nie ein gesundes Open Source Projekt. Das hätte ich damals abgestritten, heute vertrete ich die Meinung, dass ein Open Source Projekt nur dann gesund ist, wenn es von mehreren Firmen/Contributoren getragen wird. Zudem Profitierte OpenOffice vom damals schlafenden MS Office. Besonders in der Stabilität konnten wir da eine weile MS Office übertrumpfen.

      Die Community vom OpenOffice.org Projekt war damals mehr oder weniger überall aktiv, nur nicht in der Entwicklung. Der grösste Entwicklungsschub der Community war der Native MacPort und selbst der wäre ohne Hilfe von SUN wohl nie fertig geworden. Die Community machte Anwender Support, Marketing, Übersetzung und Handbücher schreiben. Es gab auch eine Gruppe bei OpenOffice.org die viel Kontakt zu Firmen Anwender hatten.

      Genau von dieser Gruppe ging LO aus. Folgedessen hatte OpenOffice.org (Damals noch unter Oracle) die Business connections verloren. Dann entschied Oracle das Projekt aufzugeben und es ging unter der initiative von IBM und der Community zu Apache. Da sah alles eigentlich auch relativ verheissungsvoll aus. IBM machte wirklich einen guten Job, das will ich da mal festhalten. Es gab auch einige Improvements. Die bekanntesten:
      - die Verbesserungen von Lotus Synphonie
      - Nativen SVG import
      - 64bit Port für Mac OS X
      - Accessibility improovements

      Wir hatten auch bis zu vier verschiedene Firmen die sich am Projekt beteiligten. Doch irgendwie schafften die es nicht, damit Geld zu verdienen, und eine nach der anderen verliess das Projekt wieder. Als IBM ging war das natürlich ein herber Schlag und das Projekt war wirklich fast gestorben.

      Auch ich dachte zu diesem Zeitpunkt, das OpenOffice Tot sei. Bis ich wieder mal auf die ML Geschaut hatte. Am Anfang dachte ich... eigentlich reicht es ja, wenn man das Projekt halten kann. (auf aktuelle Systeme anpassen und Security Fixes) Doch mittlerweile entsteht da auch wieder mehr.

      Für mich ist klar, auf Dauer können wir nur mit unseren Anwendern überleben. Ich weiss allerdings auch, dass man da nicht viel erwarten kann. 1€ Pro Download ist vollkommen utopisch. Doch es gibt da noch einiges zu tun, bis wir uns Features oder auch hartnäckige Bugs von Anwender finanzieren lassen können. Wir können nicht einfach einen Spenden Button platzieren. das würde gegen die Richtlinien der ASF verstossen. Es sind auch schon wieder viele Zeilen Code für die 4.2.0 geschrieben worden. Wie gesagt. die 4.1.4 war nur ein Minor release und war natürlich nicht alles was wir im letzten Jahr machten ;-)

      Und zu deiner Frage, warum ein Anwender auch nur ein Euro investieren sollte. 1. wird es nicht eine Investition in AOO, sondern in ein ganz spezifisches Feature von AOO. Und zweitens macht es Sinn, in etwas zu investieren das man täglich braucht.

      Gruss Raphael

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        Von chilli am Mo, 23. Oktober 2017 um 10:40 #

        Hallo Raphael,

        Die Geschichte kenne ich in groben Zügen. Trotzdem erklärt es nicht wieso es LO hinbekommt regelmäßige Releases mit Bugfixing, Sicherheitsupdates und neuen Features zu machen, während AOO das nicht tut. Wie gesagt, ihr habt in etwa die gleiche Zielgruppe und hattet im Prinzip eine viel bessere Ausgangsposition. Die Codebeiträge bei LO sind ebenfalls Firmenlastig (aber noch bunt gemischt). AOO ist einfach durch den verborkten Übergang von Oracle zu Apache in einen Dornröschenschlaf gekickt worden, aus dem es bis heute nicht wirklich aufgewacht ist. LO hat AOO derweil funktionell obsolet gemacht.

        Und ja, ich investiere in LO, weil ich es fast täglich brauche. Und gewechselt bin ich, weil LO viele alltagstaugliche Features implementiert hat, beim OOXLM Support immer weiter drangeblieben ist und 100e Bugs fixt (von mir aus haben sie 80% von denen zunächst reingebastelt, aber ich sehe einfach Fortschritt). Also nochmal, wenn ich meine jährlichen Spenden-€ in der Hand habe, wie würdest Du sie verteilen? Würdest Du sie Dornröschen auf den Schoß legen (und hoffen dass sie in den nächsten 75 Jahren aufwacht), oder bekommt sie der Flink-Mann, der Hausbesuche macht und Dir schon zwei Paar Schuhe repariert hat?

        Ganz ehrlich, ohne Mission/Vision/Plan werden keine Entwickler kommen und ein weiterköcheln auf kleiner bis kleinster Flamme wird das nicht ändern. Ich will gerne mal wissen, wie viele sicherheitsrelevante Patches LO bekommen hat, die in AOO fehlen. Wenn das mehr als 50 sind (was ich vermute), dann ist AOO für mich ein Hochrisikopaket. Und wenn hier die Manpower fehlt, das zu ändern, dann sollte man sich ggf. einfach eingestehen, das der Gaul, den man reitet einfach nicht mehr fit for purpose ist und wenn man das geschafft hat, das vielleicht auch mal den verbleibenden Anwendern kommunizieren. Oder wird die 4.2.0 den "Sicherheitsabstand" zu LO so weit reduzieren?

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        Von cyberpatrol am Mo, 23. Oktober 2017 um 14:55 #

        Das Problem von AOO liegt da schon ein bisschen weiter Zurück. Zu SUN Zeiten musste sich die Community keine Gedanken darüber machen wer entwickelt. SUN hat das Projekt wie auch die Entwickler gestellt. Was der Grund dafür war weiss niemand so recht, aber es war einfach so.
        Das weiß niemand so recht? Ok, und du willst wirklich AOO-Entwickler sein?

        Kleine Nachhilfe in Softwaregeschichte.

        SUN hat deshalb das Projekt und die Entwickler gestellt, weil SUN damals Star Division geschluckt und damit StarOffice übernommen hat. Damals war das noch ClosedSource. SUN hat den Quellcode dann offengelegt und StarOffice in Anlehnung daran in OpenOffice umbenannt. Der Großteil der Entwicklung erfolgte weiterhin durch SUN.

        Als Oracle dann SUN geschluckt hat und damit OpenOffice übernommen hat, fing das ganze Dilemma an. Oracle (im Gegensatz zu SUN sowieso nicht gerade OpenSource-freundlich eingestellt) hat sich nicht mehr um OpenOffice gekümmert und seine Entwickler von diesem Projekt abgezogen, weshalb etliche Entwickler dort ausgestiegen sind und OpenOffice geforkt haben, um dieses - vor allem unabhängig von Oracle - weiterentwickeln zu können. Zusammengeschlossen haben sich diese Entwickler dann als "The Document Foundation". Da Oracle die Namensrechte an OpenOffice nicht rausrücken wollte, obwohl das Projekt damals eigentlich schon tot war, wurde der Fork halt LibreOffice genannt (selber Sinn, andere Sprache).

        Irgendwann, als OpenOffice dank LibreOffice auch im Hinblick auf den Namen kaum mehr Bedeutung hatte, hat Oracle dann lange nach einer OpenSource-Organisation gesucht, die bereit war, OpenOffice zu übernehmen. Oracle hat das Projekt dann an Apache abgegeben (auf beiden Seiten eher zähneknirschend), wo es dann erstmal in Apache OpenOffice umbenannt wurde und viel zu lange in diesem merkwürdigen Inkubator festgehalten wurde, was der Weiterentwicklung des Projekts nicht wirklich geholfen hat. Wie schon jemand anders hier geschrieben hat, wurde Apache OpenOffice eigentlich nur noch im Wachkoma gehalten.

        Und das weiß sogar ich, obwohl ich weder OpenOffice- noch LibreOffice-Entwickler bin. Ich nutze LibreOffice aber schon seit StarOffice-Zeiten.

        Den Wechsel von OpenOffice zu LibreOffice haben lediglich ein paar wenige Windows-User nicht mitbekommen, die sich nicht für solche Entwicklungen interessieren, ihre Software einzeln von Hand aktualisieren, sich die Aktualisierungen von jeder einzelnen Website von Hand runterladen müssen und ihre Software dementsprechend so gut wie gar nicht aktualisieren. Aber das ist ein anderes Thema und hat eher mit den Vorteilen von Linux gegenüber Windows zu tun.

        Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert. Zuletzt am 23. Okt 2017 um 15:03.
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