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Thema: Google will UEFI und Management Engine loswerden

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Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von kraileth am Do, 2. November 2017 um 09:42 #

Wenn die von Dir genannte Personengruppe als einzige davon profitieren würde, hätte ich kein Problem damit, Deine vergiftete Gratulation als Einwand und Gegenargument gerne anzuerkennen. Du unterschlägst jedoch damit, daß Du Dich auf eine einzelne Gruppe versteifst, daß von permissiv lizensiertem Code potentiell alle profitieren. Diese Verengung ist, gelinde gesagt, nicht hilfreich. Oder kurzum: Deine versuchte Argumentation fällt in die selbe Kategorie wie „tue niemals den Menschen etwas Gutes, denn es könnte ein Böser davon profitieren!“ - was eine wirklich sehr negative Einstellung ist.

Bei mir verfestigt sich seit Jahren der Eindruck, daß die Befürworter von Copyleft ein ziemlich mieses Menschenbild haben („Menschen sind halt (überwiegend) schlecht, man muß sie zum Guten zwingen“), während die Gegenseite positiv vom Menschen denkt („Auch wenn einige die Freiheit mißbrauchen ist sie doch die Grundbedingung dafür, aus sich selbst heraus das Gute zu schaffen“).

Du kannst übrigens gerne mal versuchen, Freunde permissiver Lizenzen zu finden, die ihre Haltung wegen der Tatsache, daß ausbeuterische Unternehmen davon profitieren mögen, einnehmen. Viel Erfolg. Typischerweise gewinnt man diese Haltung mindestens trotzdem oder sogar aus der Erkenntnis heraus, daß auch die Schlechten notwendigerweise eine Untermenge von alle sind. Und wenn man etwas für alle frei zur Verfügung stellen möchte, schließt das diejenigen mit ein, auf die man vielleicht - anders als die Verächter der Freiheit gerne unterstellen - nicht gerade besonders viel hält.

Daß aber dieser plumpe Angriff höchstbewertet wird, gibt zu denken. Es gab auf PL schon bessere Einwände gegen permissive Lizensierung.

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    Von Atalanttore am Do, 2. November 2017 um 16:08 #

    Bei mir verfestigt sich seit Jahren der Eindruck, daß die Befürworter von Copyleft ein ziemlich mieses Menschenbild haben („Menschen sind halt (überwiegend) schlecht, man muß sie zum Guten zwingen“), während die Gegenseite positiv vom Menschen denkt („Auch wenn einige die Freiheit mißbrauchen ist sie doch die Grundbedingung dafür, aus sich selbst heraus das Gute zu schaffen“).

    Copyleft-Lizenzen erzwingen also das Gute im Menschen. ;)
    Wenn es nur überall so einfach wäre ...

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      Von kraileth am Do, 2. November 2017 um 20:17 #

      Ich glaube nicht, daß sie das tun, sondern sehe eher das Gegenteil. Aber so wurde wiederholt argumentiert.

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    Von schmidicom am Fr, 3. November 2017 um 08:33 #

    Das hat rein gar nichts mit irgend einem negativen Menschenbild zu tun, hierbei handelt es sich um nötige Maßnahmen gegen bereits mehrfach vorgekommene und leider teilweise immer noch vorkommende fragwürdige Praktiken. Das versteckte weiterentwickeln und vermarkten von fremden Know-how ohne etwas davon (egal in welcher Form) an den Ursprung zurückzugeben ist nicht nur eine parasitäre Form des Ideenklaus sondern auch eine Behinderung des allgemeinen technischen Fortschritt.

    Solche Lizenzen wie zum Beispiel die GPL sorgen dafür das freie Dinge frei bleiben und genau so sollte es auch sein.

    Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert. Zuletzt am 03. Nov 2017 um 08:42.
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      Von kraileth am Fr, 3. November 2017 um 10:58 #

      Deiner Argumentation kann ich folgen und ich verstehe sie auch (u.a. deshalb, weil ich diese Ansicht früher selbst vertreten habe). Was mich aber nervt ist, wenn einfach irgendwelche platten Angriffe erfolgen gegen die man an sich gar nicht sachlich argumentieren kann. Wenn ich das oben angesetzte Niveau halten wollte, würde ich Deine Stellungnahme pro GPL vielleicht so abbügeln: „Super Einstellung! Die deutsche Juristenvereinigung dankt.“

      Daß rechtlich überkomplexe Lizenzen von dem, worum es eigentlich geht - der Software - wegführen und einen Berufsstand nähren helfen, der auch nichts aktiv zu dessen Verbesserung beitragen kann, weißt Du aber selbst. Mit dem Wort „parasitär“ wäre ich dabei vorsichtig, aber generell möchte ich das doch als Einwand geltend machen. Ja, es gibt die aus Copyleft-Sicht edlen Vertreter dieses Fachgebietes, welche Copyleft-Prinzipien verteidigen und helfen, Schlupflöcher zu finden und zu stopfen (damit aber weiter die Komplexität nähren...). Aber dann sind da auch die Geier, die im Gegenteil helfen, solche auszunutzen oder einfach nur daran verdienen, genauer auszuführen, was man denn nun aus ihrer Sicht tun darf und was nicht.

      Hier aber kommen wir wieder auf den anderen Fall: Ja, es gibt (gar nicht so wenige) Firmen, die eine permissive Lizenz als Einladung zur Ausbeutung ansehen. Will ich gar nicht bestreiten. Aber auch hier gibt es die Guten, die alles zurückgeben, obwohl sie nicht müssen. Das ist ziemlich sicher moralisch löblich und freut mich persönlich erheblich mehr, als ich mich über die schwarzen Schafe ärgere. Und dann gibt es auch Mischfälle: Jene Firmen, die aus Geschäftsgründen (die völlig legitim sein können!) nicht alles offenlegen können und denen permissive Lizenzen die Möglichkeit geben, ihre „secret sauce“ zurückzubehalten, den Rest aber durchaus wieder der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Mit Verlaub: Ich finde das großartig! Wer bei einem eiskalten „ganz oder gar nicht“ bleibt, der verkennt die herrschenden Verhältnisse und ich kann nichvollziehen, wenn ihm der Mittelfinger gezeigt wird.

      Provokativ gesagt, um die nun doch in Gang gekommene Diskussion zu befeuern: Mir kommt die Gedankenwelt der GPL manchmal schon vergleichbar vor mit der „politischen“ Forderung „Alles für alle - und zwar umsonst!“ (die nicht nur schlecht formuliert, sondern ganz allgemein Käse ist). Ich sehe es viel lieber, den Firmen Raum zu geben, sich Stück für Stück in eine bessere Richtung zu bewegen. Das mag dauern, ja, aber es ist aus meiner Sicht die anständigere und menschlichere Möglichkeit - und auch die nachhaltigere. Dafür ist aber Freiheit (die auch mißbraucht werden kann) notwendig. Daß Copyleft von Freiheit spricht, ist für mich der blanke Hohn. Freiheit ist immer auch die Abwesenheit von Zwang (sog. „negative Freiheit“ - wobei „negativ“ hier kein Werturteil ist, sondern im Grunde eine Richtungsbestimmung). Die Idee, Freiheit erzwingen zu wollen (GPL), ist eine contradictio in adjecto, ein völliger konzeptioneller Widersinn und eine Mogelpackung der Güte „Friedenssichernder Maßnahmen“, die faktisch kriegerische Akte sind.

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