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Fr, 23. Februar 2018, 12:53

Software::Emulatoren

2ine: OS/2-Anwendungen unter Linux ausgeführt

Ryan Gordon hat mit der Entwicklung eines Subsystems begonnen, das OS/2-Anwendungen unter Linux ausführen kann. Das Projekt erinnert an die Anfänge von Wine vor über zwanzig Jahren. Eine Vervollständigung würde einen massiven Aufwand bedeuten und wird vielleicht nie kommen.

Der Spiele-Entwickler Ryan C. Gordon, der sich mit icculus.org einen Namen gemacht hatte und aktuell auch an der Spieleportierung für die Humble Bundles beteiligt ist, hat sich in der letzten Zeit einem neuen Steckenpferd gewidmet. Nachdem er schon im Dezember das erfolgreiche Ausführen von finger.exe vermelden konnte, hat er jetzt ein primitives Programm für den Presentation Manager, die grafische Oberfläche von OS/2, zum Laufen gebracht. Laut seiner ausführlichen Beschreibung hat er unvorstellbar viel Zeit damit verbracht, die OS/2-Schnittstellen soweit zu analysieren und nachzubauen, dass dieses Programm unter Linux läuft. Da aber eine Fortsetzung dieses Kurses einen mit Wine vergleichbaren Aufwand bedeuten würde, will er das Projekt nun erst einmal ruhen lassen.

Das Projekt 2ine, ausgesprochen »Twine« (der Name ist analog zu Wine), begann aus einer Laune heraus. Es gab kein spezifisches OS/2-Programm, das Gordon gerne unter Linux gehabt hätte, sondern er begann das Projekt rein aus technischem Interesse.

Wie Gordon schreibt, konnte er im Laufe der Wochen einige Kommandozeilenprogramme zum Laufen bringen, angefangen mit einem wenige Bytes langen Assemblerprogramm über ein erstes C-Programm bis hin zu Netzwerkprogrammen wie finger und ftp. Dazu entwickelte er die Bibliothek libdoscalls.so, die die OS/2-Aufrufe unter Linux implementiert. Eine besondere Schwierigkeit dabei war, dass es OS/2-Aufrufe gibt, die noch mit Segment-Adressierung arbeiten (eine 16 Bit Segmentnummer und eine 16 Bit Adresse innerhalb des Segments). OS/2 war zwar seit Version 2.0 ein 32-Bit-System und alle Aufrufe des Presentation Managers erhielten 32-Bit-Pendants, doch einige Konsolenaufrufe wurden nie auf 32-Bit-Adressen erweitert.

Fotostrecke: 3 Bilder

FTP.EXE von OS/2 unter Linux
Simples Testprogramm: Weißes Rechteck unter OS/2
Simples Testprogramm: Das OS/2-Programm unter Linux
Nach diesem Erfolg widmete sich Gordon grafischen Programmen. Er implementierte gerade so viel Code, dass ein Programm, das lediglich ein weißes Rechteck zeichnet, auf dem Bildschirm erschien. Die Darstellung von Text und die Implementierung aller weiteren Funktionen, die OS/2-Programme aufrufen können, wäre ein enormer weiterer Aufwand. Vielleicht setzt Gordon den Emulator irgendwann fort, vorerst plant er aber, sich wieder anderen Dingen zu widmen.

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