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Thema: ZFS on Linux behebt kritischen Fehler

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Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von kraileth am Mi, 11. April 2018 um 10:18 #

Ja, die gibt es. ZFS entstand bei Sun für ihr Solaris-Betriebssystem und wurde schließlich - genau wie Solaris - unter der CDDL-Lizenz Open Source. Dann passierte die Katastrophe: Oracle übernahm Sun. Wie nicht anders zu erwarten, beendete Oracle das OpenSolaris-Projekt und entwickelte sein „Oracle Solaris“ als geschlossenes System weiter. Das gleiche gilt für dessen Bestandteil ZFS. Die Solaris-Gemeinschaft fand die weiteren Aussichten für ihr System unter der Fuchtel von Oracle ähnlich vielversprechend wie die von MySQL und entschied sich für die gleiche, einzig mögliche Reaktion: Den letzten offenen Quellcode nehmen und einen Fork ins Leben rufen.

Im Falle von ZFS war es allerdings so, daß z.B. P. Dawidek das Dateisystem auf FreeBSD portiert hatte, wo es ab Hauptversion 7.0 experimentell eingeführt und spätestens mit 8.x in Produktivumgebungen genutzt wurde. Da auch von zahlreichen anderen Systemen Interesse an ZFS bestand, wurde schließlich OpenZFS ins Leben gerufen, welches zwar primär auf illumos (dem Kernprojekt für die meisten quelloffenen Solarisderivate) entwickelt wird, jedoch eine explizit universelle Ausrichtung hat und FreeBSD, Linux, usw. berücksichtigt und einbindet, so daß die Entwicklungsarbeit der Sonderbedürfnisse von einzelnen Betriebssystemen koordiniert werden können.

Es gibt daher hauptsächlich zwei Varianten von ZFS: OpenZFS und Oracle ZFS (closed-source). Die beiden haben eine gemeinsame Abstammung, allerdings wurden beide unabhängig voneinander weiterentwickelt und sind daher wohl nur noch bedingt kompatibel (ZFS ermöglicht es, Features gezielt zu aktivieren oder zu deaktivieren. Wenn man einen Pool hat, der genügend der neuen Features nicht nutzt, könnte ein Import des jeweils fremden Systems sogar gelingen - das ist aber Spekulation, da ich das geschlossene ZFS nicht selbst kenne).

Der Artikel enthält übrigens eine Ungenauigkeit: Laut Bryan Cantrill war ZFS - im Unterschied zu etwa BTRFS - für den sofortigen Produktivbetrieb ausgelegt. Es habe bei Sun seit dem ersten Tag der Einführung außer durch Falschanwendung niemals Daten verloren. Es sei zunächst nur furchtbar langsam gewesen und habe zahlreiche Features vermissen lassen.

[edit]Vertipper...[/edit]

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 11. Apr 2018 um 10:49.
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    Von anon am Mi, 11. April 2018 um 10:40 #

    Vielen Dank für die Erklärung. Damit ist ZFS on Linux eine Art Distribution von OpenZFS. Also sozusagen eine spezielle Implementierung eines ZFS für Linux, die ein DKMS verfügbar macht. Und die Aussage, dass der "funktionale Rückstand auf OpenZFS weitgehend aufgeholt wurde" ist so zu verstehen, dass die OpenZFS-Spezifikation weiter war als die konkrete ZFS on Linux-Distribution. Es gibt aber nicht verschiedene ZFS-Versionen für Linux (wenn man von dem FUSE-Projekt absieht, das tot ist?).

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      Von Verfluchtnochmal am Mi, 11. April 2018 um 10:45 #

      "den funktionalen Rückstand auf OpenZFS weitgehend aufgeholt hatte, begannen die Arbeiten neue, oder nur in der proprietären Version enthaltenen Funktionen zu implementieren" ist doch eigentlich glasklar

      https://en.wikipedia.org/wiki/ZFS


      In 2010, Oracle stopped the releasing of updated source code for new OpenSolaris and ZFS development, effectively reverting Oracle's ZFS to closed source from that point onward. In response, the illumos project was founded, to maintain and enhance the existing open source Solaris, and in 2013, the founding of OpenZFS as a central coordinating project for any organizations using and developing open source ZFS.[9][10][11] OpenZFS maintains and manages the core ZFS code, while individual organizations using ZFS contribute to the core code and also maintain the specific code and validation processes required for ZFS to integrate within their individual systems.

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      Von nico am Do, 12. April 2018 um 00:12 #

      Die Basis mag gleich sein. In der Praxis gibt es bei der Umsetzung zwischen FreeBSD und Linux weiterhin diverse Unterschiede, was auch in der Priorisierung bei der Umsetzung einzelner Funktionen liegt.

      Ein ZFS-Verbund von Linux nach FreeBSD umziehen kann gut gehen, umgekehrt wird es abhängig von genutzten Funktionen schwieriger.

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        Von kraileth am Do, 12. April 2018 um 08:25 #

        Bis irgendwann im letzten Jahr hätte ich das so unterschrieben, inzwischen stimmt es aber aus meiner Sicht nur noch bedingt: Seit die Unterstützung von Verschlüsselung direkt in ZFS eingebaut wurde, kann es auch in der von Dir genannten Richtung knirschen. So weit ich weiß, unterstützt die Linux-Implementierung mindestens einen Cipher, der unter FreeBSD in den Crypto-Bibliotheken nicht verfügbar ist (und nicht direkt unterstützt werden kann, da es nur eine quelloffene Implementierung gibt, deren Lizenz für das FreeBSD-Basissystem nicht in Frage kommt). Die Details, welcher das nun ist usw., habe ich aber nicht im Kopf.

        [edit]AES-CCM ist hier das Problem. Habe es der Vollständigkeit halber nachgeschlagen.[/edit]

        Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert. Zuletzt am 12. Apr 2018 um 08:56.
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    Von schmidicom am Do, 12. April 2018 um 16:19 #

    Und genau diese "unabhängige" Entwicklung macht ZFS für mich persönlich zu einem NoGo. Sobald man mit einem ZFS-Volumen aus unbekannter Quelle konfrontiert wird, dürfte zwar selten passieren aber trotzdem, kann man sich nie so recht sicher sein um was für ZFS es sich den jetzt handelt.

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