Software::Distributionen
Fuchsia soll Linux-Anwendungen unterstützen
Googles in der Entwicklung befindliche Betriebssystem Fuchsia soll Linux-Anwendungen in einer virtuellen Maschine ausführen können.
Ars Technica
Armadillo, die grafische Oberfläche von Fuchsia
Nachdem Google im April in einer
ersten Dokumentation klargestellt hat, dass Fuchsia kein Linux ist, verrät ein kürzlich erschienener
Bericht auf 9to5Google, dass das Betriebssystem eine App namens
Guest mitbringt, um in der Manier einer Virtuellen Maschine mittels des Hypervisors im Zircon genannten Kernel von Fuchsia Gast-Systeme zu starten. Dazu zählen neben Fuchsia selbst und vermutlich Chrome OS auch Linux-Systeme, wobei für Debian bereits eine
eigene Guest-Anwendung bereitsteht.
Unter Zuhilfenahme der Bibliothek »Machina« soll bei Fuchsia die Verbindung zwischen Host und Gast allerdings direkter sein als das bei Virtuellen Maschinen üblicherweise der Fall ist. Machina bedient sich dazu der Hilfe von Virtio, einer standardisierenden Abstraktionsschicht, die ein gemeinsames Frontend für Geräteemulationen bietet und auch bei KVM Verwendung findet. Virtio verwendet das relativ neue vsock (virtual socket), das in der Lage ist, direkte Kanäle zwischen Host und Gast zu öffnen. Damit werden Annehmlichkeiten wie automatische Anpassung der Auflösung, Unterstützung von Copy&Paste, Austausch von Dateien und Unterstützung von mehreren Displays ermöglicht. Zudem wird verzögertes Mausverhalten vermieden.
Unter der Haube ähneln sich Machina und das für die Verwendung von Linux-Apps unter Chrome OS entwickelte Crostini in vielen Punkten. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass sie auch ähnlich arbeiten werden. Für Chrome Os hat Google kürzlich bereits die Dateimanager-App »Files« überarbeitet, um eine übersichtlichere Darstellung von Android- und Linux-Dateien zu gewährleisten. Ähnlich könnte Fuchsia Android- Chrome OS- und Linux-Dateien darstellen. Trotzt der neuen Erkenntnisse bleibt der künftige Verwendungszweck von Fuchsia jedoch weiterhin unklar. Klar ist, dass durch die Möglichkeit, Linux-Anwendungen auszuführen, Fuchsia für Entwickler interessanter wird. Erkennbar ist auch, dass die Grenzen zwischen Apps für Mobilgeräte und Desktop künftig zunehmend weiter verschwimmen.