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Di, 17. Juli 2018, 13:41

Software::Distributionen::Slackware

Alles Gute - 25 Jahre Slackware

Ein Usenet-Posting von Patrick Volkerding vor genau 25 Jahren darf als offizielle Geburtsstunde der Slackware-Distribution gelten.

Slackware 1.01 von 1993

Niels Horn

Slackware 1.01 von 1993

In dem Posting kündigte Patrick Volkerding »Slackware 1.00« zum Download per FTP an (HTTP war damals nur wenigen zugänglich). Slackware 1.0 war zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur eine Erweiterung der SLS-Distribution von Peter MacDonald um einige Updates sowie eine Reorganisation. Mit einem Umfang von 24 Disketten im 3,5 Zoll-Format durfte die Distribution damals schon als »aufgeblasen« gelten, da sie Programme enthielt, die nicht jeder benötigte. Mit dabei waren unter anderem der Linux-Kernel 0.99.10 (und optional 0.99.11 alpha), DOSemu 0.49, GCC 2.4.5, libc 4.4.1 (damals noch nicht die GNU libc), eine »experimentelle winapi-Source« (möglicherweise der erste Anfang von WINE, das um diese Zeit aus der Taufe gehoben wurde), und XFree86 1.3 mit dem Open Look Virtual Window Manager. Open Look war ein etwas ungewöhnlich aussehendes Toolkit (auffallend: die ovalen Buttons), das bald in Vergessenheit geriet.

Die Basis von Slackware 1.00 war etwa 20 MB groß, insgesamt dürfte die Distribution weniger als 100 MB auf die Waage gebracht haben. Das war dennoch für damalige Verhältnisse und Netzgeschwindigkeiten so viel, dass »Hilfe von anderen Servern, die mit Mirrors die Last verteilen« willkommen war.

Nun ist Slackware 25 Jahre alt. Noch wenige Monate, und Patrick Volkerding wird die Hälfte seines Lebens an Slackware gearbeitet haben, wie er auf Twitter anmerkte. Mit diesem Alter ist Slackware wohl die älteste noch aktive Linux-Distribution. Sie war damit einen oder wenige Monate früher als Debian und Red Hat am Start. Slackware erreichte nie eine überragende Bedeutung, erfreut sich aber nach wie vor einiger Beliebtheit, da es in all der Zeit eine recht minimalistische und einfache Distribution geblieben ist. Zudem zeigte sich Slackware stets etwas konservativ, was die Paket- und Kernel-Auswahl betrifft, ohne jedoch veraltete Software einzusetzen. Stabilität erhielt jederzeit den Vorzug gegenüber dem neuesten Hype.

Die letzte Veröffentlichung, Slackware 14.2, liegt jetzt bereits etwas mehr als zwei Jahre zurück. Sie lieferte etwa 1250 Pakete mit, darunter einen kompletten KDE (KDE 4)-Desktop. Gnome und zahlreiche weitere Pakete kann man aus externen Quellen beziehen, beispielsweise von slackbuilds.org. Der aktuelle Entwicklungsstand enthält Linux 4.14.55 und KDE SC 4.14.3, doch ein Slackware 14.3 oder 15 ist noch nicht in Sicht. Slackware konzentriert sich weiterhin auf die x86-Architektur in 32 und 64 Bit, allerdings gibt es auch Portierungen auf S/390, S/390x und ARM.

Die frühe Geschichte von Slackware liegt mittlerweile weitgehend im Dunkeln. Die vollständigste Liste der Slackware-Versionen findet man offenbar auf nielshorn.net. Einige ältere Versionen von Slackware hat der Autor dieser Zeilen archiviert, denn es ist mittlerweile schwierig, noch eine Download-Möglichkeit im Internet zu finden. Die älteste noch auffindbare Version ist neben der von Niels Horn bereitgestellten Version 1.01 die Version 1.1.2 beispielsweise auf ibiblio.org.

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