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Mi, 13. Februar 2002, 13:36

Gemeinschaft::Personen

Kerneltrap.org: Interview mit Andrew Morton

Kerneltrap.org hat seine Serie von Interviews mit einem ziemlich interessanten Plausch mit Kernelhacker Andrew Morton fortgesetzt.

Morton bringt jede Menge Erfahrung in die Kernel-Entwicklung ein. Der Australier ist 42, verheiratet, hat drei Kinder und arbeitet inzwischen in Palo Alto, Kalifornien, für moxi.com, wo auch mehrere andere Kernel-Entwickler einen Arbeitsplatz gefunden haben. Zuvor war er 9 Jahre bei Nortel Networks in der Forschung und Entwicklung, überwiegend als Manager, und davor an der Entwicklung eines 68000-basierten Selbstbau-Computers beteiligt.

Morton verwendet Linux seit 1994, arbeitet aber erst seit 2000 am Kernel mit. Er verbesserte diverse Netzwerktreiber, arbeitet am ext3-Dateisystem und hat den "Low Latency" Patch entwickelt, der die Reaktionszeiten des Kernels auf Ereignisse auf weniger als 2 ms verringert - fast 100 mal schneller als bei anderen Betriebssystemen. Es ist zu hoffen, daß es dieser Patch bald in den Kernel schafft, doch dafür ist laut Morton noch einige Arbeit nötig.

Morton würde es begrüßen, wenn der Kernel-Debugger in den Standard-Kernel eingebaut würde, da der fehlende Debugger "ein teurer Fehler" sei. Auch Selbsttest-Funktionen und Konsistenzprüfungen sollten in den Kernel. Als positives Beispiel nennt Morton hier ext3, besonders die Arbeit von Stephen Tweedie. ext3 sei in den Quellen exzellent dokumentiert und enthalte ca. 150 Konsistenzprüfungen. Sollte ein Fehler in einer dieser Prüfungen auftreten, wird ein Crash ausgelöst. Dies sei besser, als mit fehlerhaften Daten, die nicht korrigierbar sind, weiterzumachen.

Kernel 2.4 ist nach Mortons Ansicht momentan in der Beta-Phase und wird noch ein halbes Jahr brauchen, bis er wirklich ausgereift ist. Insbesondere gibt es noch Probleme mit der VM (virtuellen Speicherverwaltung). Andrea Arcangeli hat einen Patch dafür, der "groß genug ist, einen Elefanten damit zu betäuben". Diesen vollständig zu integrieren, braucht Zeit. Ähnliches gilt für Andre Hedricks IDE-Patch. Außerdem seien die vorhandenen Qualitätstests für den Kernel zu dürftig. Es bestehe dringender Bedarf an besseren Testsuites.

Interessant ist Mortons Strategie, andere Entwickler für ein Problem zu interessieren. Er postet einen Patch, der beliebig fehlerhaft ist, und schon fühlen sich zahlreiche Entwickler motiviert, der Sache auf den Grund zu gehen und die richtige Lösung zu finden.

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