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Thema: Linux und Behörden

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Von Berti am Do, 9. Mai 2002 um 20:45 #
In den letzten Tagen haben mich viele e-Mails erreicht, in denen von mir erwartet wird, dass ich mich für die Veröffentlichung der ausschließlich für die Ausschussarbeit des Deutschen Bundestages vorgesehene Infora-Studie einsetzen soll.

Bei meinem Vortrag auf der Cebit 2002 habe ich die Gründe für eine Nichtveröffentlichung dieser Studie dargelegt. Da meine Argumente aus dem Zusammenhang gerissen und unvollständig im Netz zirkulieren, möchte ich in diesem Forum den Versuch unternehmen, meine Gründe nochmals darzulegen, um dazu beizutragen, die Diskussion zu versachlichen.

Hintergrund der Bitte um eine Veröffentlichung der Studie war im Wesentlichen die Offenlegung von Schwachstellen von Open-Source-Software, um sie beseitigen zu können.

Es ist nachzuvollziehen, dass die Open-Source-Gemeinde eventuelle. Schwachstellen ihrer Produkte wissen möchte, um Verbesserungen herbeizuführen. Dafür habe ich mich eingesetzt und tue dies auch weiterhin, dass die Schwachstellen veröffentlicht werden, so wie sie in der internen Diskussion gesehen wurden. Diese Schwachstellen finden sich aber nicht explizit in der Infora-Studie, sondern sind dort nur abstrakt in Form von Punktwerten bei der Ermittlung des Nutzwertes eingeflossen. Die Veröffentlichung der Infora-Studie würde dem Anliegen der OSS-Gemeinde nicht weiterhelfen.

Die Infora-Studie war zudem ein einzelner Baustein für die Meinungsbildung der Abgeordneten in der IuK-Kommission gewesen. Die Mitglieder der IuK-Kommission haben mit verschiedenen Unternehmen gesprochen, die Verwaltung hat interne Tests durchgeführt und die Ergebnisse der Kommission vorgestellt. Der Rechnungshof hat ebenfalls eine Stellungnahme abgegeben. Letztendlich ist die Kommission mit ihrer Entscheidung über das Ergebnis der Studie hinausgegangen.

Um die Studie korrekt einordnen zu können, muss man mit den internen Gegebenheiten im IuK-Bereich des Deutschen Bundestages tiefer vertraut sein. Die 500-Seiten-Studie müsste um die Kenntnisse der IT-Infrastruktur erweitert werden. Auch die beste Kommentierung kann nicht verhindern, dass bei einem solch komplexen System Verständnisfragen entstehen, die beantwortet werden müssen.

Würde der Deutsche Bundestag diese Fragen nicht beantworten, entsteht der Vorwurf, dass etwas verheimlicht werden soll. Letztlich würden die IT-Spezialisten, die diese Fragen beantworten müssten, an der zügigen Umsetzung des Beschlusses der Kommission gehindert. (Auch diese Fachleute können nur 60 Minuten pro Stunde arbeiten!)

Aus meinen Gesprächen mit Behörden und Wirtschaftsunternehmen weiß ich, dass die Entscheidung des Ältestenrates mit dem Ansatz, verstärkt Open-Source-Produkte zu nutzen, ihnen auch Rückenwind für die bei ihnen anstehenden Migrationsentscheidungen gegeben hat.

Es wäre schade, wenn dieser Schub durch eine rückwärtsgewandte Diskussion versanden würde

Quelle: http://www.spdfraktion.de/dialog/forum/

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