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Do, 16. Januar 2003, 23:27

Jahresbericht Skriptsprachen 2002

Einen interessanten Vergleich von fünf der wichtigsten Skriptsprachen kann man mit Hilfe des Jahresberichts ziehen, der von Vertretern der jeweiligen Entwicklergruppen verfaßt wurde.

Die fünf vertretenen Sprachen sind Lua, Perl, Python, Ruby und Tcl. Davon ist Lua die am wenigsten bekannte.

Lua (portugiesisch für Mond) wurde in Brasilien entwickelt und kann als Erweiterungssprache von Applikationen, aber auch als eigenständige Skriptsprache verwendet werden. Ihr Nutzerkreis ist noch klein und dürfte sich im Wesentlichen auf die 700 Mitglieder umfassende Mailingliste beschränken. Im letzten Jahr wurde Version 5.0 des Interpreters mit zahlreichen Verbesserungen entwickelt, die aber bisher erst als Betaversion vorliegt. Die eigene, bisher zlib-ähnliche Lizenz wurde durch die MIT-Lizenz ersetzt, um mehr Klarheit zu schaffen. In diesem Jahr soll Version 5.0 und vielleicht auch 5.1 mit einem verbesserten Garbage Collector erscheinen

Perl konnte im letzten Jahr die Veröffentlichung von Version 5.8 feiern. Die Entwicklergemeinschaft ist riesig und gut organisiert, u.a. mit Perl-Benutzergruppen (Perl Mongers) in vielen Orten. Perl 6, eine komplette Neuentwicklung, ist weitgehend entworfen, bis zur Veröffentlichung wird jedoch noch einige Zeit vergehen. Die Entwicklung von Perl 5 bleibt jedoch nicht stehen, die Betaversion 5.9.0 ist bereits in Arbeit, und in 2003 ist mit Perl 5.8.1 und vielleicht 5.10 zu rechnen.

Python erschien Ende 2001 in Version 2.2, die eine Menge neuer Features in die Sprache brachte. Die Entwicklergemeinde verbrachte den größten Teil des Jahres damit, diese Features zu erlernen und anzuwenden. Eine Alpha-Version von Python 2.3 wurde veröffentlicht, die nur wenige Änderungen bringen soll. Denn vielen Entwicklern war offenbar das Tempo, in dem der Interpreter erweitert wurde, zu schnell. Dafür gab es im Jahr 2002 viel Positives rund um Python. Es wurden auch vier Konferenzen abgehalten, darunter zwei in Europa.

Ruby vermeldet für das Jahr 2002 ein starkes Wachstum. Die Eleganz der Sprache zog offenbar viele Entwickler an. Bemerkenswert ist der Ruby-Einsatz für Web-Applikationen, wobei hier bereits mehrere Alternativen zur Verfügung stehen. Viele Entwickler empfanden die Performance der virtuellen Maschine, auf der Ruby läuft, als verbesserungswürdig. Dementsprechend laufen mehrere Projekte in dieser Richtung. Die Portierungen auf Windows und Mac OS X wurden kräftig verbessert. Der Interpreter wurde verbessert und kurz vor Jahresende in Version 1.6.8 freigegeben. Für das nächste Jahr wird Version 1.8 angepeilt.

Auch für Tcl, den Veteran der Skriptsprachen, der immer noch über eine sehr große Entwicklergemeinschaft verfügt, war 2002 ein gutes Jahr. Nach langer Pause wurde mit Tcl/Tk 8.4 wieder eine neue Version mit signifikanten Verbesserungen freigegeben. Herausragend sind die Portabilität (Unterstützung für 64-bit-Plattformen kam hinzu) und die einfache Installation von Tcl-Applikationen mit Hilfe des Starkits. Für die nächste Zeit laufen die Planungen für Tcl 8.5 und 9.

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