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Thema: GPL auf dem Prüfstand?

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Kommentare von Lesern spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
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Von Philipp am So, 25. Mai 2003 um 18:48 #
Wie oft habe solche Aussagen schon gelesen?
Auch durch vielfache Wiederholung werden sie nicht richtig.

Inwiefern beeintreachtigt denn die BSD Lizenz oder die anderen genannten Lizenzen die Freiheit der Community? Zeig das doch mal konkret an einem der genannten Produkte.

"Irgendwann könnte es dann aus sein mit der Freien Software, da immer mehr zu Closed-Source wird."

Na, dann ist die Community aber selbst schuld. Jeder hat die Moeglichkeit BSD lizensierte Software weiterzuentwickeln - closed source oder open source. Wenn sie niemand als open source weiterentwickeln will, kann man sicherlich nicht diejenigen dafuer verantwortlich machen, die sie als closed source weiterwentwickeln oder die sie unter die BSDL gestellt haben.

"Die GPL sorgt dafür, dass die Software auch weiterhin frei bleiben muss."

Genau das tut die BSD Lizenz ebenfalls, sonst braeuchte man sie gar nicht :-)

"Wer seine Software unter der GPL veröffentlicht, hat sich sicher auch was dabei gedacht, z.B. dass niemand seine Arbeit nutzt, um selber ein Produkt heraus zu bringen."

Ob und was sich Autoren denken, wenn sie ihre Software unter der GPL (oder der BSDL oder einer anderen Lizenz) veroeffentlichen, kann ich nicht beurteilen. Das ist wohl individuell sehr verschieden ;-)
Die GPL schuetzt dich jedenfalls sowenig wie die BSDL davor, dass jemand ein auf deiner Arbeit beruhendes Produkt herausbringt, ohne dich dafuer zu bezahlen, dich als ausbeutet. IBM beispielsweise scheffelt Millionen mit Linux, ohne die Entwickler zu bezahlen. Sie nutzen sogar dich und mich und die vielen anderen Leute aus, die in den vergangenen zehn Jahren die Marke Linux aufgebaut haben und die IBM nun kostenlos nutzt.

"Für wahre Freiheit muss man Software als Public Domain herausbringen. Dann kann man wirklich damit machen, was man will, auch die Copyrights entfernen."

Wenn du deine Software als public domain vertreibst ist sie ungeschuetzt und es kann mit der Freiheit bald vorbei sein, weill diese Software jeder fuer sich beanspruchen kann. Genau um dies zu verhindern gibt es ja Lizenzen wie die BSDL.

Ich kann nur hoffen, dass die Aussage "Wer nicht frei sein will, muss zur Freiheit gezwungen werden." als (schlechter) Scherz gemeint war.

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    Von fuffy am So, 25. Mai 2003 um 22:55 #
    Genau das tut die BSD Lizenz ebenfalls, sonst braeuchte man sie gar nicht
    Ich kann eine BSD-Software weiterentwickeln, meine Weiterentwicklung patentieren lassen (in den USA) und dann dafür Lizenzgebühren kassieren. Mit dem richtigen Marketing habe ich das Wissen der BSDler genutzt und für meine eigenen Zwecke missbraucht.

    IBM beispielsweise scheffelt Millionen mit Linux, ohne die Entwickler zu bezahlen.
    Soll IBM doch Millionen scheffeln. Wichtig ist, dass die entscheidenen Produkte (Linux-Kernel etc.) auch garantiert weiterhin frei bleiben, egal welche Entwicklungen man hinein steckt.
    Bei BSD als Linux-Kernel-Lizenz wäre folgendes möglich: Hardware-Hersteller bringt Spezial-Linux-Kernel (mit Unterstützung für die entsprechende Hardware) raus, den es nur als Binärform gibt, bietet diesen zum Verkauf an und verbietet jegliche Weitergabe. Da der Linux-Kernel aber unter der GPL steht, müsste der Hardwarehersteller den Quellcode offen legen und die Weitergabe wäre ausdrücklich erlaubt.
    Und schon kann die Community davon profitieren.
    Würde die Gtk nicht unter der LGPL stehen, müssten auch alle Gtk-Anwendungen unter der GPL stehen.

    Der Zwang zur Offenlegung des Quellcodes ist aber auch für viele Firmen ein Nachteil. Sie wollen den Quellcode nicht rausrücken.

    Wenn du deine Software als public domain vertreibst ist sie ungeschuetzt und es kann mit der Freiheit bald vorbei sein, weill diese Software jeder fuer sich beanspruchen kann.
    Dann hat doch jeder die Freiheit, mit der Software zu machen, was er will. ;-)

    Ich kann nur hoffen, dass die Aussage "Wer nicht frei sein will, muss zur Freiheit gezwungen werden." als (schlechter) Scherz gemeint war.
    Das stammt von Rousseau und ist mit der GPL vergleichbar. Wer sich aus dem Topf der GPL für eigene Entwicklungen bedient, muss das Ergebnis auch wieder zurück geben, also auch unter die GPL stellen. Man wird also gezwungen, freie Software zu schreiben, wenn man freie Software dazu nutzt. "freie Software" meint hier ausschließlich die GPL, da andere Lizenzen den Zwang für Offenlegung der Quellen (Zwang zur Freiheit) nicht enthalten.

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      Von Philipp am Mo, 26. Mai 2003 um 10:40 #
      Schade, dass du immer noch nicht erklaeren konntest, inwiefern die so genannte community (die in Wirklichkeit wohl gar nicht existiert) in ihrer Freiheit beeintraechtigt wird, weil Leute ihre Software unter der BSD-Lizenz zur Verfuegung stellen.
      Wie schon gesagt, zeig mir das doch mal anhand von Apache oder XFree86. Wo wirst du (oder die community) denn durch die Existenz dieser Software in deiner Freiheit beeintraechtigt? Wie muss ich mir das denn vorstellen? Fuffy schaltet seinen Linuxechner ein und betritt damit das Reich der GPL-Freiheit. Mit dem Start des boesen, boesen XFree86 hat er aber ploetzlich weniger Hanldungsmoeglichkeiten, ist also weniger frei, als zuvor? Oder wie?

      "Bei BSD als Linux-Kernel-Lizenz wäre folgendes möglich: Hardware-Hersteller bringt Spezial-Linux-Kernel (mit Unterstützung für die entsprechende Hardware) raus, den es nur als Binärform gibt, bietet diesen zum Verkauf an und verbietet jegliche Weitergabe. Da der Linux-Kernel aber unter der GPL steht, müsste der Hardwarehersteller den Quellcode offen legen und die Weitergabe wäre ausdrücklich erlaubt.
      Und schon kann die Community davon profitieren."

      Das ist richtig, es ist aber nur einer der moeglichen Faelle. Der andere Fall, der von GPL-Anhaengern gerne verschwiegen wird, sieht so aus:

      1. Der Linuxkernel steht unter der GPL. Unternehmen XY hat eine Idee, wie der Kernel zu erweitern und das daraus entstehende Produkt zu vermarkten waere, erkennt aber die Konsequenz der GPL, dass sie ihre Erweiterungen sofort wieder allen zur Verfuegung stellen muessen. Unternehmen XY sieht keine Moeglichkeit, wie die Investitionen in die angedachten Erweiterungen unter diesen Umstaenden wirtschaftlich zu rechtfertigen waeren, unterlaesst die Weiterentwicklung des freien Systems ganz und schwenkt auf eine rein proprietaere Loesung um. Gewinn fuer die community: 0

      2. Der Linuxkernel steht unter der BSDL.. Unternehmen XY hat die Moeglichkeit Erweiterungen excklusiv zu nutzen, weil die Lizenz nicht erzwingt (es aber natuerlich auch nicht verbietet ;-)) Aenderungen an die community
      zurueckzugeben. Da es aber angesichts der rasanten Entwicklung des Kernels fuer das Unternehmen XY auf die Dauer viel zu aufwaendig, d.h. zu teuer ist, einen eigenen Sourcetree zu pflegen, gibt es nach einer Zeit der exclisiven Nutzung seine Erweiterungen an die community zurueck. Gewinn fuer die community: (nach gewisser Zeitverzoegerung) 100%

      Letzterer Fall ist durchaus nicht ungewoehnlich. Ein Beispiel hierfuer: Vor 2-3 Jahren haben einige wichtige NetBSD-Entwickler die recht erfolgreiche Firma Wasabisystems gegruendet (an der inzwischen z.B. auch Intel beteiligt ist). Fast alles was Wasabisystems fuer ihre Kunden entwickelt hat, ist wieder in den NetBSD-Sourcetree zurueckgeflossen, darunter intersessante Erweiterungen im embedded Bereich, ISCSI oder auch Portierungen auf neue Prozessorarchitekturen. Einiges davon waere der community nie zugute gekommen, wenn
      NetBSD unter eine Lizenz stuende, die es unmoeglich macht, Erweiterungen wenigstens einige Zeit exclusiv nutzen zu koennen, um seine Investitionskosten wieder einzuspielen.

      "Man wird also gezwungen, freie Software zu schreiben, wenn man freie Software dazu nutzt. "freie Software" meint hier ausschließlich die GPL, da andere Lizenzen den Zwang für Offenlegung der Quellen (Zwang zur Freiheit) nicht enthalten."

      Es gibt durchaus noch andere Copyleft Lizenzen. z.B .OSL Und gerade hier laesst sich zeigen, zu welch grotesken Konsequenzen GPL-artige Lizenzen fuehren koennen. Es koennten Inseln freier Software entstehen . Auf jeder dieser Inseln sitzen die Verfechter ihrer jeweiligen copyleft Variante und bahaupten laustark, ihre Software sei frei. Tatsaexchlich koennen sie aber den Code der anderen nicht nutzten ;-)

      Es geht mir nicht darum die GPL schlecht zu reden (schon gar nicht hier, wo die ueberwiegende Mehrheit die GPL supertoll findet ;-)). Manche moegen eben diese Art der Freiheit. Was ich aber nicht zulassen will, ist, dass die BSDL und andere Lizenzen (und damit auch die Leute die unter diesen Lizenzen entwickeln) mit einseitigen oder falschen Argumenten diffamiert werden.

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        Von fuffy am Mo, 26. Mai 2003 um 11:56 #
        Schade, dass du immer noch nicht erklaeren konntest, inwiefern die so genannte community (die in Wirklichkeit wohl gar nicht existiert) in ihrer Freiheit beeintraechtigt wird, weil Leute ihre Software unter der BSD-Lizenz zur Verfuegung stellen.
        Die BSD stellt der Schließung der Quellen keine Steine in den Weg. Bei BSD ist man auf die Gutmütigkeit der Hersteller angewiesen, wie du in Fall 2 schön geschildert hast.
        BTW Ich habe selber bereits gesagt, dass die GPL ein Grund für manchen Hersteller gegen Linux ist, da er so gezwungen wird, die Quellen offen zu legen. ;-)

        NVIDIA hat sich mit dem Binär/Source-Mischtreiber für Geforce-Karten geschickt aus der Affäre gezogen.

        Wo habe ich denn geschrieben, die BSD wäre schlecht? Wenn ein Entwickler seine Werke unter der GPL rausbringt, hat er sich was dabei gedacht (hoffe ich). Das gleiche gilt selbstverständlich auch für die BSD-Lizenz. :-)

        Tatsaexchlich koennen sie aber den Code der anderen nicht nutzten
        Och, die Linuxer können doch den BSD-Code nutzen. Nur andersrum gehts nicht.

        BTW Unter welche freie Lizenz soll man seine Software als einfacher Prorgrammierer stellen? Da bleiben ja nur BSD und GPL übrig. Die Apache Software Lizenz z.B. können nur Mitglieder der Apache Software Foundation nutzen.
        BSD heißt aber, dass andere Personen meinen Code nehmen können und ihn als eigenes proprietäres Produkt anbieten können. Mit GPL-Software geht das nicht.

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        Von Manfred Tremmel am Mo, 26. Mai 2003 um 12:44 #
        Punkt 1. führt aber gerade auch dazu, dass viele Firmen sich doch bereit erklären, die Sourcen rauszugeben.
        Punkt 2. führt hingegen dazu, dass z.B. Microsoft Funktionen einfach in NT oder Apple für MacOSX implementiert. Das gibt den Entwicklern proprietärer Programme den Vorteil sich die besten Teile der freien Software herauszupicken, dazu seine unfreien Komponenten zu setzt und damit das freie Produkt verdrängt.

        Nichts gegen die BSD Lizenz, aber sie birgt auch ihre Risiken (ebenso wie die GPL).

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