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Thema: Interviews mit Linus Torvalds und Andrew Morton

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Von Phil am Di, 22. Juli 2003 um 01:13 #
Da hatte doch sogar Hitler erkannt, dass die gebrochene Schrift (gemeint ist die Fraktur) für die Korrespondenz ins Ausland (bzw. aus Hitlers Perspektive die fremdsprachlichen Teile des Deutschen Reichs) überaus hinderlich ist, da gibt es sogar noch Leute die sie wiedereingeführt sehen wollen! Unglaublich! Der geschichtliche Witz ist doch folgender: Bereits ab der Jahrhundertwende setzt sich langsam die antiqua in Deutschland durch. Die Fraktur gibt es nur im deutschen Sprachraum und ist für die voranschreitende Globalisierung nicht geeignet. Zumal ist ihr gleichmäßiges Grauband sehr schön anzusehen, doch fürt dies auch zum Verschwimmen der Konturen. Viele Buchstaben sehen sich verdammt ähnlich. Um für die aufkommende Werbung, sowie Beschilderungen z.B. im Bahnverkehr eine akzeptable Leserlichkeit auf größere Entfernungen zu gewährleisten, wird die Fraktur nach und nach von überflüssigen Strichelchen entschlackt. Was übrigbleibt, ist an vielen Berliner S-Bahnhöfen gut zu sehen: Eine Schrift, die so zackig und einförmig ist, dass sie für einen werbenden, einladenen Charakter unbrauchbar ist. Internationale Marken bringen ihre Antiqua mit... Die Nazis, die den Zerfall der Gesellschaft befürchten, bewahren in ihrem pseudo-Konservativismus auch die Fraktur. Bis schließlich Hitler 1941 erkennt, dass mehr gegen als für die Fraktur spricht und dass sie ihm in seinen internationalen Plänen hinderlich ist, beschließt er die Umstellung. Der Bevölkerung wird als Grund vorgegaukelt, die Fraktur stamme von den schwabacher Judenlettern. Dass damit vermutlich auch die Analphabetenrate drastig gesunken sein wird, hat wohl keine Rolle gespielt. Und man stelle sich vor, der Text, den ich hier schreibe, wäre noch in Fraktur gesetzt! Bei der Pixelrate meines Bildschrims wär da wohl nicht so viel zu erkennen. Und es sei noch gesagt, dass uns die Fraktur durch einen Darstellungsfehler schließlich auch das ß beschert hat, das anfänglich nämlich eine Ligatur aus langem s (f) und rundem s (s) war (fs). Leider werden wir es wohl nun nie wieder los. Heute gilt die Regel: Es wird dort ß geschrieben, wo ß klingt. Das hat sein Vorkommen zum Glück auf bestimmt die Hälfte reduziert und ich denke, mit dem verblieben Rest lässt es sich leben. Also, bitte nicht "Strasse" schreiben oder "giessen".
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