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Thema: SAP DB heißt künftig MaxDB

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Von einem Haarspalter am So, 10. August 2003 um 15:25 #
> Proprietär / nicht proprietär sind eine reine Lizenzfrage.

dem ist nicht so --- s.o. und s.u.

> Wie kommst Du drauf, dass es eine Eigenschaft der Software ist?

Schauen wir doch mal schnell in ein Lexikon...


  1. Wikipedia (http://de.wikipedia.org/):
    "Proprietär (v. lat.: proprius eigen) bedeutet zugehörig, eigen.
    Im Computerbereich versteht man darunter herstellerspezifisch, was sich auf Protokolle, Dateiformate etc. beziehen kann. [...]"

  2. Der Brockhaus Computer und Informationstechnologie (von http://www.xipolis.net/):
    "proprietär [sprich propri-etär, engl. proprietary, von lat. proprietas »Eigentum«, »Eigenheit«], Bezeichnung für herstellerspezifische Produkte [...]"

Für Software heißt das, daß sie proprietär ist, wenn sie Schnittstellen ("Protokolle, Dateiformate, etc.") beinhaltet, die keinem hersteller-unabhängigen Standard (ISO, DIN, RFC, ...) entsprechen, sondern die sich der Hersteller 'selber gestrickt' hat und über die er alleine bestimmt. Es ist also eine Frage [genauer: Eigenschaft] des logischen Designs und der technischen Implementation der Software selbst und keine Eigenschaft einer Lizenz.
Man könnte eine Lizenz als eine juristische Schnittstelle der Software sehen; dann sollte man aber auch -- um der Sache gerecht zu werden -- zwischen proprietärer Lizenz und proprietärer Software unterscheiden.

Kommerzielle Software ist i. d. R. unfrei lizensiert; aber daß heißt nicht, daß freie Software nicht auch kommerziell sein kann. Beispiel: man kann auch eine Debian-Distribution für Geld kaufen und -- was eigentlich noch wichtiger dabei ist -- das Debian-Projekt hat einen Erlös davon. [Das Suchen und Finden weiterer Beispiele sei dem geneigten Leser als Hausaufgabe überlassen.]

> Welche Freie Software ist denn bitteschön proprietär? *kopfschüttel*

Unfrei lizensierte Software ist i. d. R. proprietär; aber daß heißt nicht, daß freie Software nicht auch proprietär sein kann. Beispiel: Das PostgreSQL-RDBMS (ein Vorzeigeprojekt der freien Software-Entwicklung [IMHO zurecht]) implementiert mit dem PostgreSQL-Protokoll eine Schnittstelle zwischen PostgreSQL-Datenbanken und -Clients, die alleine durch den Hersteller ("The PostgreSQL Global Development Group") spezifiziert und kontrolliert wird. [Das Suchen und Finden weiterer Beispiele sei dem geneigten Leser als Hausaufgabe überlassen.]

Da bei freier Software der Quellcode verfügbar ist, ist die Entwicklung und Spezifikation proprietärer Schnittstellen für alle offen einsehbar. Problematisch wird es ja erst, wenn die Spezifikationen proprietärer Schnittstellen vom Hersteller geheim gehalten bzw. nur unter Geheimhaltungsklauseln [NDA: non-disclousure agreement] einem exklusiven Kreis von Geschäftspartnern des Herstellers zur Verfügung gestellt werden.

Es ist zwar so, daß 'traditionelle' kommerzielle Software i. d. Regel unfrei lizensiert und proprietär ist und die proprietären Spezifika zumeist geheim sind, weil der Hersteller nur durch die Verknüfung dieser Eigenarten einen sogenannten "Lock-In" erreicht. (Lock-In: mehr oder weniger unfreiwillige Bindung der Kunden an den Hersteller.) Dies ermöglicht dem Hersteller mit seiner Software nicht nur Geld zu verdienen, sondern die Preise in weiten Bereich selbst zu bestimmen.

Deswegen werden die Begriffe "kommerziell", "unfrei", "proprietär" und "geheim"/"nicht-öffentlich" oftmals zusammen verwendet. Das heißt aber nicht, daß diese Begriffe alle ein- und dasselbe bedeuten oder sonstwie gleichwertig wären!

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