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Thema: Pro-Linux: Buchvorstellung »Programmieren mit Ruby« und LUG Senftenberg

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Von Patrick Willam am So, 7. September 2003 um 01:36 #
Danke für deine Antwort.
Wie ich sehe, hast du die GPL gelesen; zumindest in der deutschen Version.
Ich sehe auch, daß du dir Gedanken darüber gemacht hast; nicht zuletzt über die 'Verkaufbarkeit'.

> Nirgendwo in der GPL steht, dass du das Programm selbst verkaufen darfst, ...
Das ist 100% richtig. Ebenso richtig ist:
Nirgendwo in der GPL steht, dass du das Programm nicht verkaufen darfst.

> Warum wohl sollte die GPL so millimetergenau festlegen, wofür man Geld nehmen darf, wenn man die Programme selbst doch (deiner Meinung nach!) sowieso verkaufen kann, wie man lustig ist?
Es geht an dieser Stelle der GPL um das Verkaufen. Wie allerdings http://www.gnu.org/philosophy/selling.html zu entnehmen ist, möchte es die FSF vermeiden von "selling software" zu reden und spricht lieber von "distributing free software for a fee".

Ebendort ist dann unter Anderem folgendes zu lesen:
"Actually we encourage people who redistribute free software to charge as much as they wish or can. If this seems surprising to you, please read on."
"... the GNU GPL has no requirements about how much you can charge for distributing a copy of free software. You can charge nothing, a penny, a dollar, or a billion dollars. It's up to you, and the marketplace, so don't complain to us if nobody wants to pay a billion dollars for a copy."

Auch sehr lesenswert ist http://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html. Zur 'Problematik' des Verkaufens insbesondere "Does the GPL allow me to sell copies of the program for money?" ff.

Ein Punkt, der diesbezüglich oft großes Mißverständnis auslöst, ist §2b der GNU GPL:
"You must cause any work that you distribute or publish, ... , to be licensed as a whole at no charge to all third parties under the terms of this License."
Damit ist nicht gemeint, daß das Programm kostenlos sein muß. Damit ist gemeint, daß die Lizensierung unter der GPL kostenlos zu sein hat. So soll (unter Anderem) verhindert werden, daß die GPL-lizensierte 'Version' eines Programms teurer vertrieben wird, als eine nicht-GPL-lizensierte 'Version'.

Auch so ein Punkt ist §11: "BECAUSE THE PROGRAM IS LICENSED FREE OF CHARGE, ...". Auch hier heißt es, daß die Lizensierung kostenlos ist.

Anders gesagt: beim Kauf von nicht-freier, kommerzieller Software zahlt man i. d. R. das meiste Geld für die Lizenz -- also die Erlaubnis, das Programm nutzen zu dürfen -- und kaum etwas für den Vertrieb. Freie Software kann -- und soll (s. o.) -- ebenso verkauft werden, allerdings ist hier die Lizenz kostenlos und man zahlt nur für den Vertrieb ("distributing"/"copying").
Beim Ersteren erwirbst du für dein Geld vor allem ein Nutzungsrecht, beim letzteren die [Kopie der] Software an sich.

> Du kannst ihn dir ziehen, brennen und dann für 100 oder 1000 Euro verscherbeln, wenn du einen Dummen findest, der dir das bezahlt.
Völlig richtig. Nichts anderes macht z. Bsp. lindows.com.

> Den Kernel selber kannst du überhaupt nicht vertickern, weil der dir ja überhaupt nicht gehört.
Doch, kann ich, bzw. besser: darf ich. Siehe oben.

> Oder hast du das Urheberrecht daran?
Das hat nichts mit Urheberrecht(en), sondern mit Verwertungsrecht(en) zu tun. Man beachte dabei außerdem: ein Urheberrecht im europäischen Sinne ("droit d'auteur") gibt es in angelsächsischen geprägten Rechtssystemen gar nicht. Dort wird fast alles über die Verwertungsrechte ("copyright") geregelt. --- Aber das führte hier zu weit.

Mit besten Grüßen, Patrick

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