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Do, 8. Januar 2004, 10:19

Software::Grafik

Erste Testversion von GIMP 2.0 verfügbar

Nach über drei Jahren Entwicklungsarbeit ist die erste Testversion von GIMP 2.0 verfügbar.

gimp.org

Lange Zeit war es recht still in der Entwicklerecke des freien Retusche- und Bildbearbeitungstools GIMP. Zwar hatten die Programmierer bisher 24 Testversionen veröffentlicht, doch Aufbruchstimmung mochte in der Community nicht aufkeimen. Zu klein schienen die bisherigen Verbesserungen zu sein. Damit soll nun Schluss sein.

Mit der Veröffentlichung der ersten Testversion von GIMP 2.0 haben die Entwickler ein (fast) ausgereiftes Tool vorgestellt, das seinem einstigen Ruf als Flaggschiff freier Software wieder gerecht werden könnte. Neben für den Benutzer eher unsichtbaren Änderungen der Core-Funktionalität, die eine Bereinigung des Codes und eine weitgehende Aufsplittung der Applikation in eine Bibliothek und eine GUI zu Folge hatte, spendierten die Entwickler der kommenden Version eine Vielzahl neuer und durchaus interessanter Funktionen.

Eine der wohl wichtigsten Verbesserungen der Applikation aus Sicht jedes Designers stellen einfache Routinen zur RGB-zu-CMYK-Konvertierung und die Möglichkeit, CMYK-Farben zu separieren, dar. Damit verfügt GIMP, wenn auch nur eingeschränkt und in einfachem Umfang, über eine Druckvorstufe - ein Manko, das sehr oft als Schwäche der Applikation dargestellt wurde. Professionellen Filtern, deren Wege in der Regel mit Patenten zugepflastert sind, dürfte außerdem nun nichts im Wege stehen.

Weitere wichtige Verbesserungen der Applikation sind massive Änderungen der Benutzeroberfläche, die unter anderem ein weiteres Vorurteil gegenüber GIMP aus der Welt schaffen könnten: die vielen Fenster. So wird GIMP 2.0 eine neue Funktionalität mit sich bringen, mit der es möglich sein wird, häufig gebrauchte Fenster in einer Leiste zusammenzufügen. Bei einer geschickten »Pinnweise« der Fenster ist es ab sofort möglich GIMP an das Aussehen von Photoshop oder einer anderen Applikation anzupassen. Was allerdings bleibt, ist das Fehlen eines Desktops. Doch in Anbetracht der neuen Funktionalität dürfte diese Tatsache wohl kaum ins Gewicht fallen.

Zu den zahlreich vertretenen weiteren Neuerungen von GIMP 2.0 zählen des weiteren ein massiv verbessertes Pfad-Werkzeug sowie SVG-Import und -Export-Funktionen. Dieser scheint den Entwicklern besonders am Herzen gelegen zu sein, denn ab sofort ist es möglich, ähnlich einem Vektor-Zeichenprogramm, wenn auch nur in einer eingeschränkten Weise, zu zeichnen. Ferner haben die Programmierer das integrierte Text-Werkzeug gravierenden Änderungen unterzogen. So unterstützt GIMP neben antialiased Fonts vor allem dynamische Texteingabe: Bereits erstellte Texte können mittels eines Klicks wieder bearbeitet werden. Etwas störend ist hier allerdings die Tatsache, dass die auf den Text-Layer angewendete Plug-Ins nicht nachgezogen werden. Hat man eine Text-Passage zum Beispiel gedreht und ändert anschließend den Text, so verwirft das Programm die Drehung und richtet den Text wieder horizontal auf.

Um den von manch einem User kritisierten Sprung auf die Versionsnummer 2 zu rechtfertigen, bringt die neue Version hunderte weitere Neuerungen, die alle auszuzählen kaum möglich ist. Erwähnenswert wären unter anderem noch die Unterstützung von EXIF-Informationen, wie sie beispielsweise Digitalkameras in Bilddateien einbetten, ein Betrieb von GIMP in der Konsole (ohne GTK+), bessere Rasterung in Bildern, Verbesserungen des Blend-Tools, Themen-Manager sowie weitere Werkzeuge auf der Schaltfläche. Herausgenommen wurde dagegen die Perl-Bindung, die noch in Version 1.2 enthalten war. Diese sind nun in einem separaten Paket unter dem Namen »gimp-perl« enthalten. Eine Preview-Version des Paketes soll bereits in Kürze folgen.

Wer das Programm in der neuesten Version testen möchte, dem bieten die Entwickler einen Download der Quellen an. Zur korrekten Funktionsweise benötigt GIMP die GTK+-Bibliothek in der Version >= 2.2.2 sowie zahlreiche kleinere Bibliotheken.

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