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Di, 5. Oktober 2004, 00:55

Software::Entwicklung

Brasilien fördert freies Java-Projekt

Die brasilianische Regierung fördert ein Projekt, das eine freie zu Suns Java kompatible Version von Java schaffen will.

Solche Anstrengungen sind nicht neu, da Sun keine Anstalten macht, Java zur Standardisierung einzureichen oder ganz freizugeben. Das Kaffe-Projekt hat bereits gewisse Erfolge zu verzeichnen, da es J2SE 1.2 ziemlich vollständig und die neueren Versionen J2SE 1.3 und 1.4 zu einem gewissen Teil implementiert. Das Projekt GNU Classpath dagegen erstellt keine virtuelle Maschine, sondern Klassenbibliotheken, die das freie Äquivalent der Kern-Klassenhierarchie von Suns Java bilden sollen. Auch hier ist ein signifikanter Teil von J2SE 1.4 bereits nachgebildet.

Brasilien hat sich keines der beiden Projekte zu eigen gemacht, sondern fördert das erst vor kurzem gegründete Javali. Es ist dennoch zu hoffen, daß es einen regen Codeaustausch zwischen den Projekten gibt.

Javali ist offensichtlich eine Zusammensetzung aus Java und Linux. Es scheint auf Portugiesisch jedoch auch »Wildschwein« zu bedeuten, was das Logo des Projektes erklärt. Einer der Mitarbeiter des Projektes ist Bruno Souza, Vorsitzender der SouJava Java Users Group mit über 12.000 Mitgliedern.

Wie Souza erklärte, sei Brasilien sehr an Open Source interessiert, und zwar aus dem richtigen Grund: Freiheit. Die Regierung will von einzelnen Herstellern unabhängig sein und unlösbare Verbindungen zu Herstellern vermeiden. Mit Linux als Basis gehe dies bis hin zu einer freien Java-Implementierung.

Da diese Implementierung keine Kleinigkeit ist, wird die Vervollständigung der JVM erst für Ende 2005 erwartet. Die Klassenbibliotheken, die den wesentlich umfangreicheren Teil des Projektes darstellen, werden wohl noch länger in Anspruch nehmen.

Sun dagegen gibt sich nach wie vor überzeugt, daß der J2SE-Entwicklungsprozess offen genug sei. Nur dadurch sei die Kompatibilität zwischen Java-Applikationen gegeben. Beobachter sehen allerdings die mangelnde Bereitschaft von Sun, Java zu einem herstellerneutralen Standard zu machen, als ernstes Problem an und begrüßen daher die freien Java-Initiativen.

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