Unternehmen::Personalien
Linux-Verband: »Gates belügt Spiegel-Leser«
Die an diesem Montag unter der Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister Clement
gestartete Initiative »Deutschland sicher im Netz« muss nach Auffassung des Linux-Verbandes ihr Augenmerk insbesondere auf den stärkeren Einsatz von Software setzen.
Elmar Geese, Vorsitzender des Linux-Verbandes
»Wer unsichere Software verkauft oder einsetzt, verursacht selbst zum größten Teil die Unsicherheit, die er mit der neuen Initiative bekämpfen will«, erklärte Elmar Geese, Vorsitzender des
Linux-Verbandes am Montag in Bonn. »Öffentliche Verwaltungen, Wirtschaftsunternehmen, aber auch die privaten Nutzer könnten viele Sicherheitsprobleme von vornherein vermeiden, wenn sie soweit wie möglich nur BSI-zertifizierte Software einsetzen.«
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte quelloffene Software als sichere Software zertifiziert. Ferner bescheinigt die Behörde Open Source eine größere Sicherheit. Die Sicherheitsfunktionen quelloffener Software seien demnach größer als die proprietärer Anwendungen.
Das größte Problem für die Computersicherheit in Deutschland und der gesamten Welt stellen nach Einschätzung aller Experten derzeit Programme der Firma Microsoft dar, betont Elmar Geese. Laut Geese liege das nicht in erster Linie an der Verbreitung der Programme, sondern an systemimmanenten Schwachstellen der Programmarchitektur und der fehlenden Offenheit der Codes.
»Auch Linux und Linux-orientierte Anwendungen sind kommerziell vertriebene Software-Produkte«, hob der Vorsitzende des Verbandes der im Linux-Umfeld tätigen Firmen mit Hinweis auf ein Interview des Microsoft-Gründers Gates im heutigen Spiegel-Interview hervor. Die im gleichen Interview von Gates aufgestellte Behauptung, Linux sei von Viren-Attacken stärker betroffen als Microsoft-Produkte bezeichnete Geese als »nachweisliche Lüge«. Jeder könne sich auf den Webseiten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik über die Liste der unsicheren MS-Programme informieren lassen, während Linux-Betriebssysteme als sichere Software zertifiziert worden seien.
»Auch die neuesten Wurm-Warnungen richten sich wie viele vorher ausschließlich an Nutzer von Micrososft-Systemen«, stellte Geese fest.