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Fr, 8. April 2005, 17:06

Zukünftige Geschäftsfelder für Open-Source-Firmen

Larry Augustin, Besitzer der Open Source Technology Group (SourceForge, Slashdot, Freshmeat, Newsforge) und Aufsichtsratsvorsitzender bei VA Software, fordert auf der Open Source Business Conference in San Fransisco, dass Open Source Software (OSS) besser auf das Geschäftsfeld kleiner und mittlerer Unternehmen zugeschnitten werden sollte.
Von ThomasS

In seiner Rede sagte Augustin vor einem gemischten Publikum aus Kapitalgebern, Programmierern und Vertretern kommerzieller Software-Firmen, dass OSS im Laufe der Zeit mehr und mehr in vielen IT-Bereichen zum Mittel der Wahl geworden ist als Betriebssystem, Applikation-Server oder im Anwendungsfeld von Datenbanken. Dennoch hinkt OSS weiterhin im Geschäftsbereich spezialisierter Anwendungen hinterher, ein Umstand der für Larry Augustin einer dringenden Änderung bedarf.

In seinem Vortrag »Die nächste Welle von OSS: Applikationen«, hob Augustin hervor, dass jede Generation von OSS-Entwicklern einer neuen Herausforderung gegenüber stehe. Die neue Generation von OSS-Entwicklern müssen nicht mehr Linux oder Datenbanken wie Postgresql neu erfinden bzw. entwickeln. Vielmehr winke den OSS-Entwicklern nun der Bereich spezieller Anwendungen. Dieses Feld hat noch ziemlich vage Umrisse, daher bleibt für Augustin zunächst zu klären, in welchem Anwendungsbereich sich OSS tatsächlich etablieren kann. In einigen zukunftsträchtigen Bereichen existieren freie Programme wie SugarCRM oder dass betriebliche Ressourcen-Planungstool Compiere (Enterprise Ressource Planning) bereits und konnten dort einen Marktanteil erobern.

Im Hinblick auf die gegenwärtigen Situation sieht Augustin die Zeit reif dafür, dass »große, teure und schwerfällige« Programme in bestimmten Bereichen durch OSS abgelöst werden könnten. Insgesamt sei die Installation, Wartung und Aktualisierung kommerzieller Systeme viel zu schwer. Die etablierten Hersteller dieser Systeme haben Schwierigkeiten, auf die Bedürfnisse kleinerer und mittlerer Unternehmen herunter zu skalieren, wie der überdimensionierte Installationsaufwand bei kommerziellen ERP-Systemen zeigt. ERP ist für Augustin ein sehr gutes Beispiel, in dem es einerseits die zufriedene Gruppe großer Kunden und andererseits die zahlenmäßig umfangreiche Gruppe unzufriedener kleiner bzw. mittlerer Unternehmen gibt. Generell kommt dem zukünftigen Erfolg von OSS dabei zugute, dass es im etablierten ERP-Markt schon eine große Anwendergruppe um bestehende Systeme herum gibt. Diese Nutzergemeinde kann der nächsten Generation von offenen ERP-Systemen den Weg weisen. Geschickte OSS-Entwickler müssen eine Community um das offene Projekt versammeln, die dann ihrerseits die Entwickler-Gemeinschaft und die Weiterentwicklung des OSS-Produkt tragen wird.

Weitere Felder für OSS sieht Augustin in den Bereichen Voice over IP und im Gesundheitsbereich. Gerade hier stellt die kommerzielle Ergänzung von OSS-Programmen und das Angebot komplementärer Supportleistungen eine große Geschäftschance für Open Source Firmen dar. Grundsätzlich glaubt Augustin zwar nicht, dass OSS-Firmen die großen etablierten Hersteller verdrängen könnten. Dennoch sieht er gerade im Marktsegment kleinerer und mittlerer Unternehmen die besten Chancen für OSS, da diese Firmen sich die »großen« Applikationen nicht leisten können bzw. wollen.

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