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So, 10. Juli 2005, 19:36

Der Pinguin in der Höhle des Löwen

Auf seiner jährlichen, internationalen Handelspartner-Show akzeptierte Microsoft einen Vortrag zum Thema "Linux und Open Source: Die Herausforderung verstehen", zur Überraschung des anwesenden Publikums und von Eweek.
Von ThomasS

Gleich zu Anfang des Vortrages machte der Ingenieur Don Johnson von Techstream Inc. klar, dass er keine Anti-Microsoft-Haltung vertrete und dankte dem Softwareriesen für die Möglichkeit einer Präsentation zu Open Source auf der Veranstaltung. Als bewanderter Systemadministrator in beiden Welten stellte er einen Vergleich zwischen Windows und Linux an. Dem anwesenden Publikum demonstrierte er einen KDE-Desktop und einen Apache-Webserver in Aktion. Er führte die Anwesenden in einige Grundkonzepte von Linux ein und beleuchtete dabei die Ähnlichkeiten bzw. Unterschiede zwischen beiden Welten. In seiner Sicht der Dinge betonte er zu Anfang, dass Windows mehr auf Integration und Linux mehr auf modulare Flexibilität setzten. Linux sei wesentlich flexibler als Windows, da der Quellcode verändert und je nach Bedarf neu kompiliert werden könnte. Der Preis für diese Flexibilität sei allerdings eine sehr hohe Komplexität und das Fehlen einer angepassten Integration für die Anwender, die für Johnson unter Windows gegeben ist.

Einen weiteren gravierenden Unterschied sieht Johnson in den Bedienkonzepten, festgemacht an Nutzer- bzw. Experten-Freundlichkeit beider Betriebssysteme. In diesem Punkt ist völlig klar für ihn, dass Linux mehr für Experten gedacht sei, während Windows von Grund auf anwenderfreundlich angelegt ist: "Es gibt eine steile Lernkurve, die mit dem Gebrauch von Linux in Zusammenhang gebracht werden muss." Generell kommt der Anwender für Johnson in der Welt des Pinguins z.B. nicht um die Kommandozeile und um das Wissen des Umgangs mit ihr herum.

Als dritten Aspekt zog Johnson die zugrundeliegende Offenheit der Architektur zum Vergleich heran. Hier stellte er die proprietäre einer offenen Plattform gegenüber: "Linux fast überall läuft, während Windows klar eine Plattform anvisiert." Gerade diese Eigenschaft von Linux macht es seiner Ansicht nach so interessant, da immer mehr Kunden sich aus alten Herstellerabhängigkeiten lösen wollen. Aber auch bei Linux gibt es für ihn hier durchaus Einschränkungen, da z.B- der Umstieg von Red Hat nach Novell (oder anders herum) eben auch keine einfache Sache sei. Zumindest, so Johnson weiter, sei dies weitaus schwieriger als die Distributoren ihren Kunden glauben machen wollen.

Abschließend erinnerte Johnson ebenso an die grundlegenden Schwierigkeiten des Pinguin in Sachen Gerätetreiber. Während es unter Linux für einige Anwender, trotz öffentlcher Bekenntnisse einiger Hersteller zu Linux, immer noch sehr schwierig sei geeignete Treiber zu finden oder zu installieren, ist die Unterstützung von Treibern unter Windows in der Regel von Haus aus vorhanden. Natürlich sollte man auch nicht vergessen, dass viele Open-Source-Programme, wie z.B. Apache auch unter Windows laufen würden, schloss er seine Präsentation.

Deutet dieser neue Umgang mit dem Thema Open Source vielleicht einen grundlegenden Strategiewechsel von Microsoft an? wird nun auf Eweek gerätselt.

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