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Thema: Massachusetts will offene Dokumentenformate vorschreiben

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Von gustl am Sa, 3. September 2005 um 21:14 #
Microsoft's neues Dateiformat wird ein XML-basiertes Format sein. Das Format selbst ist dadurch "human readable", nur ein GIF-Bild selbst bleibt binär.

In OpenOffice.org ist das so gelöst, dass es eine Verzeichnisstruktur gibt, wo ein zentraler XML File liegt, und es ein Unterverzeichnis für z.B. Bilder gibt. In dem zentralen XML-File sind dann die eingefügten Bilder mit einer art Hyperlink eingebunden, das Bild selbst liegt in dem Unterverzeichnis. Dann wird dieser gesamte Verzeichnisbaum mit einem Programm das gleich arbeitet wie WinZip zusammengezippt in eine Datei. Das passiert natürlich alles im Hintergrund und unbemerkt vom User. Man kann aber die .odt Datei in .zip umbenennen und mit ark oder WinZip reinschauen wie der Verzeichnisbaum aufgebaut ist.

In MS Office 12 gibt es von vorneherein nur EINEN File, in den sowohl die XML-Befehle drinnen sind, als auch die binären Daten z.B. eines GIF-Bildes. Und auf diese grandiose "Erfindung" (nämlich binäre Objekte+XML in einer Datei zu haben) hat Microsoft ein Patent angemeldet, das aber bis Heute weder erteilt noch abgelehnt wurde.

In ihrer grenzenlosen Großzügigkeit hat MS, obwohl es noch nicht einmal ein Patent hat, gleich einmal einen Lizenzvertrag für die Benutzung ihrer "intellectual property we may have" (Originalwortlaut!) herausgegeben, der zwar gratis ist, aber mit keiner einzigen Open-Source Lizenz zusammenpasst, weil nach diesem Vertrag die Sublizenzierung (und damit die offene Weitergabe des Quellcodes) explizit NICHT erlaubt ist. Jeder, der den Sourcecode einer (hypothetischen) Open Source Software, die das MS XML Format lesen oder schreiben kann, einsehen wollte, müsste zuerst bei Microsoft diesen Lizenzvertrag unterschreiben. Das wäre nicht einmal für BSD lizenzierte Software möglich, weil die ja ihren Source Code auch veröffentlichen wollen, was sie ja dann laut der MS - Lizenz nicht mehr dürfen.

Die Jungs in Massachusets haben daher vollkommen zurecht festgestellt, dass MS XML kein offenes Format ist und in 200 Jahren daher nicht mehr verfügbar sein wird, weil eben nicht JEDE Software mit MS XML umgehen können wird, weil Microsoft das explizit so will.

Die einzige Möglichkeit für ein Open Source Office Programm das MS XML Format zu unterstützen wäre, wenn das Patentamt in den USA das Patent nicht erteilt - was leider eine sehr kleine Hoffnung bleiben muss, wenn man sich so die diversen Softwarepatente anschaut.

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