Login
Newsletter
Werbung

Di, 11. Juli 2006, 11:35

Software::Grafik

Offenes Grafikformat diskutiert

Bedeutsame Veränderungen in den letzten Monaten haben eine Diskussion über die Notwendigkeit für ein neues freies Grafikformat mit dem Namen OpenRaster aufleben lassen.
Von ThomasS

In der freien Grafik-Szene ist eine Debatte um die Notwendigkeit eines offenen applikationsübergreifenden Grafikformat aufgekommen. Bis in die jüngste Vergangenheit erfüllte Adobes PSD-Format diese Aufgabe, doch ein Schwenk des Herstellers in der Offenlegung von Spezifikationen des Formats hat die Suche nach einem geeigneten Ersatz ausgelöst. Seit einiger Zeit müssen alle Interessierten, die einen Einblick in die PSD-Spezifikationen erhalten wollen, eine Erklärung unterzeichnen, die im Kern die Konkurrenz zu Adobes Produkten ausschließen soll.

Diese Entwicklung hat nun die Suche nach einem Format ausgelöst, das unabhängig von existierenden Grafik-Programmen komplexe Grafikinhalte mit Unterstützung für Layer, Gruppierungen, Pfade, verschiedene Farbtiefen und veränderbare Meta-Daten als offenes Austauschformat dienen soll. Die ersten diskutierten Kandidaten sind GIMPs XCF oder das altehrwürdige TIFF, die jedoch beide im Hinblick auf den einzelne Programme übergreifenden Austausch oder Erweiterbarkeit ungenügend erscheinen. Zwar erfüllt z.B. das TIFF-Format durchaus einige der gesuchten Eigenschaften, erweist sich jedoch in der Handhabung und Erweiterung seiner Spezifikationen als zu kompliziert.

Die Krita-Entwickler Cyrille Berger und Boudewijn Rempt haben angesichts der derzeitigen Situation ein neues Format mit dem vorläufigen Namen OpenRaster vorgeschlagen, das sich weitestgehend an den Spezifikationen der Open Document Formats (ODF) orientiert. OpenRaster ist ein Archiv, das aus mehreren binären Dateien und dazugehörigen XML-Deskriptoren besteht. Der Vorteil des Vorschlags liegt für Rempt darin, dass Debatten über das grundsätzliche Design eines geeigneten Austauschformats damit zukünftig entfallen und die Aufmerksamkeit der Entwickler sich auf die gestaltenden Elemente, z.B. der applikationsübergreifenden Definition des »Gaussian-Blur-Effekts«, konzentrieren könnte. Andere Entwickler kritisieren, dass die Möglichkeit zur Einbettung in ODF als erforderliche Eigenschaft die Komplexität und Intransparenz des Formats erhöht. Sie geben zu bedenken, dass gerade dieser Umstand auf Grund der unterschiedlichen Darstellung von Grafikinhalten in unterschiedlichen Programmen zur unerwünschten Komplizierung des Formats führen wird. Sie befürworten eher den Ansatz von GIMP-Entwickler Øyvind Kolås, der mit dem kommenden XCF2-Format eine einfache Definition bevorzugt, die unter anderem auf die Einbettbarkeit in ODF verzichten will. Demgegenüber beharrt Krita-Maintainer Rempt gerade auf dieser Eigenschaft des neuen offenen Grafikformats.

Interessierte können die weitere Entwicklung und den aktuellen Status der gegenwärtigen Bemühungen auf den Webseiten des Create-Projekts auf FreeDesktop.org weiter verfolgen.

Werbung
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung