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Di, 18. Juli 2006, 19:40

Software::Systemverwaltung

Reiser4.1 mit Kompression und Verschlüsselung angekündigt

Hans Reiser und das Entwicklerteam seiner Firma Namesys wollen Reiser4.1 mit Kompression und Verschlüsselung ausstatten und daran arbeiten, dass diese Version endlich in den Linux-Kernel integriert wird.

Schon seit mehr als zwei Jahren wird die Frage, ob und wann das Dateisystem Reiser4 in den Kernel aufgenommen wird, heiß diskutiert. Seit das Dateisystem als »stabil genug für die normalen Anwender« angepriesen wird, fordern sowohl Hans Reiser als auch diverse Anwender immer wieder, dass Reiser4 endlich in den Kernel aufgenommen wird.

Zur Zeit ist Reiser4 als separater Patch für neuere Linux-Kernel bis 2.6.16 erhältlich. Der aktuellste Stand ist zudem im Testkernel von Andrew Morton enthalten, um breitere Tests zu ermöglichen. Doch eine Integration in den offiziellen Kernel ist immer noch nicht abzusehen, was einige Beobachter politische Gründe hinter diesem Zustand vermuten lässt. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit böse Worte zwischen den ReiserFS- und den Kernel-Entwicklern. Die Kernel-Entwickler wollen Reiser4 nicht ohne Code-Review integrieren, doch Freiwillige für diese Aufgabe sind schwer zu finden, nachdem sich die Entwickler bereits mehrfach in die Haare gekommen sind.

Einige Kernel-Entwickler fürchten auch, dass Ähnliches passieren könnte wie bei ReiserFS 3.6. Kaum war es im Kernel, stellte Namesys die Wartung des Codes ein und begann mit Reiser4. Die Kernel-Entwickler wollen dieses Mal vermeiden, dass sie bald nach der Integration von Reiser4 die Wartung für den umfangreichen Code übernehmen müssen. Andererseits hindert niemand die Kernel-Entwickler daran, den Code zu entfernen, wenn dieses Problem tatsächlich eintreten sollte.

Doch die eigentlichen Gründe sind rein technischer Natur. Es sieht aber so aus, als sollten diese allmählich beseitigt werden. Der Code von Reiser4 beschränkt sich nun fast vollständig auf das Unterverzeichnis reiser4 im Kernel, so dass nur noch wenig Code, der den Kernel allgemein betrifft, zu integrieren bleibt. Näheres kann man einer kürzlich eingerichteten Wiki-Seite entnehmen.

Es bleiben noch einige Aufgaben zu erledigen, bis alle Probleme beseitigt sind, aber einige davon sind recht einfach, wie Hans Reiser in einer »Aufgabenliste« angab. Einige ausstehende Patches sind einfach in den -mm-Kernel zu integrieren. Bei der Dokumentation gibt es noch einiges zu tun. Ein vollständiges Code-Review ist noch nötig und einige gemeldete Probleme wie z.B. längere Pausen im Kernel müssen untersucht werden. Eine komplexere Aufgabe ist die Optimierung des fsync-Aufrufes, der den einzigen Punkt darstellt, in dem die Performance von Reiser4 deutlich schlechter ist als die von anderen Dateisystemen. Kompliziert ist auch das anstehende Review des crypt-compress-Codes.

Reiser schreibt dazu, dass die Stabilität des Codes vorübergehend unter den Änderungen leiden wird. Er kündigt ferner eine Version Reiser4.1-beta an, die erscheinen soll, sobald der crypt-compress-Code fertig ist. Dieser, wie andere Teile von Reiser4, als Plugin realisierte Code kann den Platzverbrauch auf der Festplatte halbieren oder noch weiter verringern, je nach gespeicherten Daten. Die Idee der Kompression war lange Zeit in der Versenkung verschwunden, nachdem die Kapazität der Festplatten geradezu explodiert war. Neuerdings stellt daher eher die Übertragungsrate der Daten zwischen Rechner und Festplatte ein Problem dar. Unter Ausnutzung der im Überfluss vorhandenen CPU-Leistung kann man diese durch die Kompression deutlich erhöhen, die höhere verfügbare Kapazität stellt daher eher einen angenehmen Nebeneffekt dar.

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