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Mi, 19. Juli 2006, 16:48

Software

Ohloh wertet Open-Source-Software aus

Die Webseite Ohloh, die Einblicke in Open-Source-Projekte aus der Unternehmensperspektive geben will, hat vor wenigen Tagen den Testbetrieb aufgenommen.

Vordergründig ist Ohloh, das zur Zeit noch als Betaversion läuft, eine Datenbank von Open-Source-Anwendungen, die man ähnlich wie Freshmeat, Sourceforge oder andere durchstöbern oder durchsuchen kann. Ohloh bietet jedoch zu jedem Projekt Informationen, die auf anderen Seiten bisher nicht in dieser Form zu finden sind. Diese sind besonders an professionelle Entwickler und Unternehmen gerichtet, die unter den verfügbaren freien Projekten das für sie beste finden wollen.

Ohloh will für eine solche, möglicherweise weitreichende Entscheidung umfangreiche und verlässliche Kriterien anbieten. Dazu sammelt das Unternehmen »Messdaten« zu jedem Projekt, soweit dies möglich ist. Unter anderem wird auch der Quellcode des Projektes aus dem jeweiligen Versionsverwaltungssystem geholt und analysiert. Auch die Historie der Änderungen und die daran beteiligten Entwickler werden ausgewertet.

Ohloh macht sich dabei zunutze, dass ein solcher Einblick überhaupt möglich ist. Eine Charakteristik von Open-Source-Projekten ist aber, dass gerade das der Fall ist. In proprietären Anwendungen gibt es nahezu keine Einblicke in den Prozess der Software-Entwicklung und des Supports.

Zu den ungewöhnlichen Features des Angebots von Ohloh gehört eine Aufschlüsselung der Quellcode-Dateien des Projektes nach Programmiersprache und Lizenz. Auch der Anteil der Kommentare und Leerzeichen am Quellcode wird ermittelt. Ein hoher Anteil an Kommentaren wird als erstrebenswert betrachtet. In weiteren aufschlussreichen Diagrammen wird das Wachstum der Codebasis über die Projekt-Lebensdauer, die Aktivität der Entwickler und der Umfang ihrer Beiträge zum Projekt über die Projektlebensdauer aufgetragen. Offensichtlich sollen diese Diagramme dabei helfen, die Lebendigkeit und Zukunftssicherheit eines Projektes zu beurteilen. Interessant ist auch die Einschätzung des Wertes eines Projektes, der sich aus der Anzahl der Codezeilen ergibt. Aus der Anzahl der Codezeilen wird der Aufwand in Personenjahren geschätzt, der zur Erstellung des Codes notwendig war, der mit einem hypothetischen Durchschnittseinkommen von 55.000 US-Dollar im Jahr multipliziert wird.

Die Entwickler von Ohloh haben bereits sehr viel Arbeit in den Datenbestand gesteckt und können akkurate Daten und Beschreibungen zu mehr als 3600 Projekten geben. Alle Projekte sind mit Hilfe von Tags klassifiziert.

Seit dem Beginn der Betaphase, der in diversen Newstickern angekündigt wurde, hat die Seite nach eigenen Angaben stetig wachsenden Traffic und Feedback zu verzeichnen. Eine bemerkenswerte Tatsache am Rande ist, dass Ohloh von ehemaligen Microsoft-Mitarbeitern gegründet wurde, die im Jahr 2004 ihr Betätigungsfeld wechselten. Auch mindestens zwei der Kapitalgeber der Firma waren früher bei Microsoft, sind allerdings bereits im Jahr 1994 und 2000 zu anderen Betätigungen gewechselt.

Während die Informationen über freie Softwareprojekte kostenlos angeboten werden, plant Ohloh sein Geschäftsmodell: Vergleichbare Analysen sollen für proprietäre Softwareprodukte durchgeführt werden, deren Produzenten für diesen Dienst zahlen sollen.

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