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Mo, 4. August 2003, 12:18

Gesellschaft::Politik/Recht

SCO stellt sich tot: Keine Lizenzgebühren in Europa

Wie [a 0.5764]von Pro-Linux berichtet[/a] stehen Vertreter des Vereins zur Förderung Freier Software (FFS) in ständigem Kontakt mit der Rechtsvertretung der österreichischen und deutschen Niederlassungen von SCO, jenem Unternehmen, das Linuxentwicklern und -nutzern seit Monaten die Verletzung geistiger Eigentumsrechte vorwirft.

Diese nach wie vor in keiner Weise belegten Anschuldigungen gipfelten jüngst in dem Vorstoß von SCO, für Linux Lizenzgebühren zu verlangen, was - wie ebenfalls berichtet - einer unrechtmäßigen Aneignung von Linux durch SCO gleichkäme, diese also selbst dem Softwarepiraterievorwurf aussetzen würde. Dem FFS liegt nun ein Schreiben des SCO-Anwalts vor, das wörtlich versichert, die hiesige SCO-Vertretung hätte mit diesen Forderungen »nichts zu tun«. Die anwaltliche Vertretung von SCO, die auf telefonische Anfrage des FFS auch einräumte, die urheberrechtlichen Ansprüche, die SCO geltend macht, hätten kaum Substanz, versichert in dem Schreiben weiter, SCO täte alles, um sich an jene Gerichtsbeschlüsse, die das Unternehmen zwingen, jede weitere Rufschädigung an Linux und seinen Nutzern zu unterlassen, zu halten.

»Es ist klar, daß SCO sich in dieser Sache hierzulande vorerst totzustellen versucht«, meint dazu Mag.iur. Georg Jakob, Vorsitzender des FFS. »Denn noch verbietet das europäische Recht jenes Schmarotzertum, das inzwischen in den USA zum Alltag gehört und für den Dot-Com Crash mitverantwortlich ist: Hier ziehen Unternehmen, die selbst seit Jahren jede Innovationsfähigkeit verloren haben, marodierend durch die New Economy und klagen kleine, aufstrebende Unternehmen auf der Grundlage irgendwelcher Trivialpatente - man denke nur an den berühmten Fortschrittsbalken - in den wirtschaftlichen Ruin. Doch nach dem 1. September könnte dies bei uns ähnlich aussehen.«

Denn die Business Software Alliance (BSA), also jene von Microsoft und anderen amerikanischen Softwareriesen dominierte Lobbyingorganisation, die schon seit geraumer Zeit auch in Europa mit zweifelhaften Mitteln - etwa mit direkten Denuzitionsaufrufen - Jagd auf »Softwarepiraten« macht, hat nun einen Richtlinienentwurf ins Europäische Parlament gepresst, über den am 1. September zu entscheiden ist. Obwohl von der deutschen bis zur österreichischen Wirtschaftskammer alle relevanten Interessensvertretungen Stellungnahmen gegen die vorliegende Fassung abgegeben haben, stehen die Chancen gut, dass der Entwurf durchgeht.

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