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Mi, 1. Oktober 2003, 22:58

Unternehmen

SGI unter SCOs Beobachtung

SGI ist laut eigenen Angaben von der SCO Group in Kenntnis gesetzt worden, dass diese SGI die Unix-Lizenz entziehen will.

Obgleich sich SCO-Chef Darl McBride bislang nicht darauf festlegen wollte, SGI zu verklagen, rechnet der SGI mit Repressalien. Dabei wollte SCO noch vor wenigen Wochen die Probleme auf einem anderem Weg beseitigen.

Dies scheint wohl nicht mehr als eine leere Phrase gewesen zu sein, denn SGI ist nach eigenen Angaben von der SCO Group davon in Kenntnis gesetzt worden, dass diese SGI ihre Lizenz für Unix System V entziehen will. »Wir erhielten vor kurzem eine Nachricht von der SCO Group, die seine Absicht bekundet hat, unsere gekaufte Lizenz zu bestimmten in Verbindung mit Unix stehendem Code, das wir unter unserem Betriebsystem Irix verwenden, auf der Grundlage zu beenden, dass wir die Lizenz gebrochen haben«, so das Unternehmen gegenüber ComputerWire. Damit dürfte die Sachlage für SGI vorerst klar sein. So glaubt SGI zwar ein rechtmäßiger Eigentümer der Lizenz zu sein, nichtsdestoweniger kann es keine Sicherheit geben, dass die Debatte nicht vor einem Gericht in einem Rechtsstreit geklärt werden muss. Über die weiteren Schritte wollte sich weder SGI noch die SCO Group äußern.

Dass SCO sich nach IBM und der Community nun auch SGI zu Brust nehmen will, ist alles andere als überraschend. So schwang die Gruppe bereits in der Vergangenheit die Keule der Selbstgerechten in Richtung SGI und ließ keine Gelegenheit aus, den Grafikspezialisten ins Gespräch zu bringen. »Nichts kann die Tatsache ändern, dass Entwickler, die auf der Gehaltliste von Silicon Graphics stehen, den unter strengen Bedingungen an SGI ausgelieferten Code in den Linux-Kernel einbrachten, als wenn es das Eigentum von SGI wäre«, tönte McBride in seinem offenen Brief an die Community.

Unterdessen gab die Gruppe ein Statement zu den jüngsten Erwiderungen von IBM auf die Klage. So vertritt McBride die Auffassung, dass nicht SCO, sondern IBM »das wacklige Fundament für einen Rechtsstreit« (McBride), die GNU General Public License (GNU GPL), ins Gespräch gebracht hat. Dass SCO diese in der Vergangenheit mehrmals für ungültig erklärt hat, scheint ihn dabei wenig zu beeindrucken. So glaubt der Manager, dass IBM, indem es die »umstrittene GPL« so heftig verteidigt, ein fragwürdiges Lizensschema schützt. »Wir fordern IBM weiterhin auf, seinen Linux-Kunden Rechtsschutz zu bieten«, so die Gruppe. Dabei will der Manager nichts von der Tatsache wissen, dass SCO mit der Anerkennung der GPL-Lizenz seinen Code unter dieselbe gestellt hat. »US- und internationale Copyright Gesetze erklären, dass Copyright nicht unbeabsichtigt oder versehentlich abgetreten werden kann«, sagte bereits Vizepräsident Chris Sontag.

Angesichts dieser Tatsache stellt sich für viele Beobachter die Frage, wie SCO den Kernel vertreiben konnte, und gleichzeitig die GPL nicht anerkennt. Ferner fragen sich viele, warum die Gruppe die fraglichen Kernel-Passagen nicht preisgeben will und sich hinter dem Schleier des Copyrights versteckt. SCO hatte bereits erklärt, die »mehr als eine Million Code-Zeilen aus geschütztem Code des Unix System V« aus Gründen des Schutzes des eigenen Eigentums nicht veröffentlichen zu wollen. Für Vize-Präsident für strategische Fragen bei Novell und Gründer von Sirius und USWeb, Joe Firmage, ist das Vorgehen nicht nachzuvollziehen. Wenn das Unternehmen der Meinung ist, dass das Copyright nicht unbeabsichtigt oder versehentlich abgetreten werden kann, dann sollte es kein Problem sein die fraglichen Kernel-Passagen zu identifizieren, so Firmage in einem offenen Brief.

So darf man weiter auf die Reaktionen und Anschuldigungen des Unternehmens gespannt sein. Bedingt durch einen möglichen Aufschub der Eröffnung des Gerichtsverfahrens gegen IBM, den die Gruppe beim US District Court von Utah beantragt hat, geht keiner mehr von einem baldigen Ende des Streites aus. Viele Beobachter rechnen nicht mit einer Entscheidung vor 2005.

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