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Do, 10. September 2009, 09:08

Software::Kernel

Linux-Kernel 2.6.31 freigegeben

Linus Torvalds hat Version 2.6.31 des Linux-Kernels freigegeben, die weitere neue Dateisysteme, schnelleren Systemstart und zahlreiche Optimierungen enthält.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Genau drei Monate dauerte es dieses Mal, die neue Kernel-Version fertigzustellen. Dabei wurden in diese Version etwas weniger Änderungen integriert als in die vorangegangene, die allerdings eine große Zahl neuer experimenteller Treiber in den »staging«-Bereich integrierte.

Von den Änderungen in Linux 2.6.31 sind 70% neue oder aktualisierte Treiber. Die neuen experimentellen Treiber im Verzeichnis »staging« hatten daran wiederum einen großen Anteil (40% der gesamten Änderungen), allerdings scheint das Entwicklungsmodell zu Erfolgen zu führen, denn der Gesamtumfang der Treiber in »staging« ging zurück. Weitere 6% der Änderungen sind in den Bereichen Firmware und Sound zu finden. Die Hälfte des Restes sind Architektur-spezifische Änderungen.

Zu den herausragenden Änderungen zählt die USB3-Implementierung, die die xHCI-Spezifikation umsetzt. USB3-Hardware ist noch nicht erhältlich, soll aber demnächst auf den Markt kommen. Analog zu den erfolgreichen Filesystems in User Space (FUSE) existiert nun ein Treiber für Character Devices in User Space. Eine von den vielen möglichen Anwendungen dieses Treibers ist der OSS-Proxy, eine Alternative zur OSS-Emulation von der ALSA-Soundtreiber im Kernel. Während die OSS-Emulation exklusiven Zugriff auf das Audio-Gerät benötigt, können mit OSS-Proxy mehrere Anwendungen zugleich auf das Gerät zugreifen.

Verbesserungen an der Speicherverwaltung sollen die Interaktivität von Desktop-Anwendungen verbessern, die sich im Zuge von Skalierbarkeits-Verbesserungen in den letzten Kernel-Versionen ungewollt verschlechterte. Hauptsächlich scheint dies Systeme mit relativ wenig Speicher zu betreffen.

Eine weitere Änderung ist, dass ein Lesen von /dev/zero nun durch ein Signal unterbrochen werden kann. Ob dies Auswirkungen auf Anwendungen haben wird, bleibt abzuwarten, da in der Regel eine Laufzeitbibliothek wie glibc solche Dinge behandelt.

Die x86-Architektur kann nun physische Adressen mit 46 Bit handhaben, womit der adressierbare Speicher auf 64 TB steigt. Die Unterstützung für Dom0 für Xen bleibt weiter außen vor, allerdings wurden einige Features aufgenommen, die für die spätere Integration von Xen benötigt werden.

Das neue Subsystem fsnotify stellt eine vereinheitlichte Basis für die Benachrichtigungs-Systeme dnotify, inotify und das kommende fanotify dar. Laut Linus Torvalds waren die entsprechenden Änderungen die kompliziertesten im neuen Kernel. Ein Seiteneffekt von fsnotify ist, dass die Größe der Inodes in Dateisystemen etwas reduziert wird.

Verbesserungen im Readahead-Algorithmus des Seiten-Caches und in der mmap-Funktion sollen zu Geschwindigkeitsverbesserungen führen. Besonders spürbar sollen sie bei NFS-Dateisystemen und bei Rechnern, die mit NFS als Root-Dateisystem starten, sein.

Das noch junge ftrace-Framework wurde um einen Funktions-Profiler, neue Tracepoints, Dokumentation und andere Verbesserungen erweitert. Eine neue Funktionalität ist die »Storage Topology«, die darüber Auskunft gibt, wie die Speichergeräte strukturiert sind. Ebenfalls aufgenommen wurden die Performance-Zähler, ein neues API für die Performance-Register, die in einigen CPUs vorhanden sind.

Unter den vielen weiteren Änderungen befindet sich auch eine passive Betriebssystem-Erkennung im Netfilter-Code. Die Einstellung des Grafikmodus ist nun auch für Radeon-Chips der Familien R1xx bis R5xx möglich. Eine weitere wichtige Änderung für den Grafikbereich ist die Aufnahme der Grafikspeicherverwaltung TTM. Intel favorisiert allerdings den selbst entwickelten Speichermanager GEM, es sieht aber danach aus, als würde das API von TTM so erweitert, dass auch Intel damit zufrieden sein wird.

Zahlreiche weitere Neuerungen kamen hinzu, so die Unterstützung für NFS v4.1 (vorerst nur als Client), die gcov-Profiling-Infrastruktur, mit der die Testabdeckung von Code ermittelt werden kann, ein API für Pulse-Per-Second-Geräte, Auskunft über Soft-Interrupts via /proc/softirqs und /proc/stat, Geschwindigkeitsverbesserungen und zahlreiche neue Treiber.

Der Kernel erhielt außerdem eine Portierung auf die neue Architektur S+Core, womit die Zahl der unterstützten Architekturen (einschließlich m68knommu und User Mode Linux) auf 22 steigt.

Eine Liste aller Änderungen enthält das sehr ausführliche Changelog. Die Seite Kernelnewbies.org hat eine übersichtliche Zusammenfassung der Änderungen veröffentlicht. Die aktuelle Version von Linux kann von kernel.org und zahlreichen Spiegelservern in Form von Patches oder tar-Paketen heruntergeladen werden.

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Kommentare (Insgesamt: 85 || Alle anzeigen )
Re[7]: 32Bit - 64TB Speicher? (wolfsohn, Mo, 21. September 2009)
Re[3]: Was lange währt... (Frank, Di, 15. September 2009)
Re[6]: Linus, Linus, Linus! (Kartoffel200, So, 13. September 2009)
Re[3]: Was lange währt... (Markus, Sa, 12. September 2009)
Re: 32Bit - 64TB Speicher? (hirnlos, Sa, 12. September 2009)
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