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Di, 15. September 2009, 08:26

Software::Distributionen

BeOS-Nachfolger Haiku in einer ersten Alpha-Version veröffentlicht

Acht Jahre nach dem Beginn der Entwicklung hat die Haiku-Gemeinschaft die erste offizielle Alpha-Version des quelloffenen Betriebssystems veröffentlicht.

Haiku in der ersten Alpha-Version

Mirko Lindner

Haiku in der ersten Alpha-Version

Haiku ist ein Open-Source-Projekt, das sich der Entwicklung eines neuen, von BeOS inspirierten Betriebssystems verschrieben hat. Das primäre Ziel des ursprünglich als OpenBeOS entwickelten Projektes liegt darin, die Funktionalität der letzten freigegebenen Version komplett zu implementieren und das System vollständig zum Original kompatibel zu halten. Damit soll Anwendern die Möglichkeit gegeben werden, ältere BeOS-Programme auch unter Haiku starten zu können. Die Basis von Haiku setzt auf den Kernel des NewOS-Projektes auf, einer kompletten Neuentwicklung des BeOS-Kernels.

Das quelloffene Betriebssystem steht unter den Bedingungen der MIT/X11-Lizenz und wurde in C++ realisiert. Haiku wurde modular aufgebaut und wird von einer Reihe freiwilliger Entwickler vorangetrieben. Durch die offenen APIs widmen sich verschiedene Entwickler verschiedenen Bereichen des Systems zu, etwa dem Kernel, dem Be File System (BFS) oder der Applikationsebene.

Eine erste Version von Haiku wurde von der Entwicklergemeinschaft bereits am 29. April 2002 veröffentlicht. Die app_server prototype 5 genannte Version war erstmals imstande, Fenster darzustellen. Im Laufe der Entwicklung gab die Gemeinschaft noch weitere Meilensteine des Systems zur Nutzung frei. Zu den wichtigsten gehörten unter anderem der im April 2008 freigegebene Schnappschuss, der es ermöglichte Haiku, direkt aus einem laufenden System zu erstellen. Anfang 2009 wurde erstmals GCC 4 auf Haiku portiert, gefolgt im Juli dieses Jahres von einer Portierung des FreeBSD WLAN-Stacks, der es Haiku-Nutzern ermöglichen soll, WLAN-Verbindungen zu erstellen.

Mit der »R1 Alpha 1«-Version bieten die Entwickler nun allen Interessenten einen stabilen Entwicklungsschnappschuss, der es ermöglicht, das Betriebssystem zu testen. Dabei betont die Gemeinschaft, dass es sich bei Haiku R1 Alpha 1 keinesfalls um ein fertiges und fehlerfreies Betriebssystem handelt. Viele Funktionen sind noch nicht vollständig implementiert. So verfügt Haiku immer noch über keine Paketverwaltung. Der Haiku-Bootmanager unterstützt weiterhin nur Einzel-Festplatten und das Betriebssystem verfügt über keinen aktuellen Webbrowser. Darüber hinaus ist das Font-Rendering in Haiku immer noch nicht optimal und der ATA-Stack kommt mit manchen Chipsets nicht klar.

Haiku bringt eine Reihe von Anwendungen mit, darunter auch eine Portierung von Firefox 2 unter dem Namen »BeZilla«. Zum weiteren Funktionsumfang gehören der Texteditor Pe, der PDF-Betrachter BePDF, das Bildverarbeitungsprogramm WonderBrush, eine Email-Applikation, ein Media- und CD-Player sowie zahlreiche System- und Anwenderapplikationen. Auf der Kommandozeile stehen dem Anwender zudem Bash 2.05b.0 sowie eine Reihe von bekannten Unix-Tools zur Verfügung.

Haiku R1 Alpha 1 ist als ISO-, VM- und Raw-Image verfügbar. Die Installations-CD stellt gleichzeitig eine Live-CD dar, die einen problemlosen Einsatz ohne eine direkte Installation ermöglicht. Laut Angaben der Entwickler reicht für Haiku ein x86-System mit einer mindestens 400 MHz schnellen CPU, 128 MB RAM und 1 GB Plattenplatz aus. Anwender, die Haiku auf einem eigenen System installieren wollen sollten die bebilderte Anleitung zu Rate ziehen. Vor allem die Partitionierung weist noch einige Tücken auf.

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