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Do, 3. Dezember 2009, 09:30

Software::Kernel

Linux-Kernel 2.6.32 freigegeben

Linus Torvalds hat Version 2.6.32 des Linux-Kernels freigegeben, die unter anderem das Timechart-Tool und die Grundlagen für verbesserte Energieverwaltung enthält.

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Linux Foundation

Linus Torvalds, Initiator des Linux-Kernels

Knapp drei Monate dauerte es dieses Mal, die neue Kernel-Version fertigzustellen. Dabei wurden in diese Version etwas weniger Änderungen integriert als in die vorangegangene, die allerdings eine große Zahl neuer experimenteller Treiber in den »staging«-Bereich integrierte.

Etwa 67% der Änderungen sind dem Bereich der Treiber zuzurechnen. Die neuen experimentellen Treiber im Verzeichnis »staging« hatten daran wiederum einen großen Anteil. Weitere signifikante Anteile an den Änderungen hatten die Architekturen mit 10% einschließlich der neuen Architektur »SCore«, die Firmware mit ebenfalls 10% und die Dokumentation mit 5%.

Zur Abwechslung fand dieses Mal kein neues Dateisystem Aufnahme in den Kernel, aber mehrere der vorhandenen wurden aktualisiert. Ganz korrekt ist die Aussage streng genommen jedoch nicht, denn das virtuelle Dateisystem devtmpfs kam neu hinzu. Dieses Dateisystem war heftig umstritten, da einige Entwickler darin die Rückkehr des vor einiger Zeit entfernten devfs sahen, während der generelle Konsens ist, so viel Code wie möglich in Benutzerprozesse zu verlagern (der gegebenenfalls in einer Initial Ramdisk ausgeführt wird).

Es gab einige Geschwindigkeitsverbesserungen wie beim per-BDI write back threads patch, der das Schreiben von geänderten Blöcken auf die Festplatten besser skalierbar machen soll. Dies war laut Linus Torvalds eine ziemlich große Änderung und eine der größten Neuerungen im neuen Kernel. Ein besseres Verständnis des Systemverhaltens führte ferner dazu, dass standardmäßig Kindprozesse nicht mehr sofort bei ihrer Erzeugung laufen dürfen, sondern zunächst der Ursprungsprozess weiterläuft. Dies soll die Geschwindigkeit insgesamt etwas erhöhen.

Umfangreiche Aufräumarbeiten gab es im WLAN-Subsystem. Ein Hostsystem mit KVM-Hypervisor kann nun Interrupts in den Gastsystemen auslösen. Ferner unterstützt KVM den Modus »unrestricted guest« neuerer Intel-Prozessoren.

Eine Aktualisierung der Energieverwaltung sorgt künftig dafür, dass individuelle Komponenten des Systems separat in einen Energiesparmodus gehen können. Das Timechart-Programm von Arjan van de Ven wurde integriert. Auch das Subsystem Kernel Shared Memory wurde aufgenommen. Dies kann, hauptsächlich auf Servern für virtuelle Maschinen, zu erheblichen Speicher-Einsparungen führen.

HWPOISON, eine Methode zum Ausblenden von vorübergehend oder dauerhaft defektem RAM-Speicher, kam neu hinzu. Es benötigt Hardwareunterstützung, die erst in kommenden Intel-Server-Prozessoren zu finden sein wird, und kann verhindern, dass bei nicht korrigierbaren RAM-Fehlern eine Kernel-Panic ausgelöst wird. Zwei neue Zeitzähler sind für Aufgaben gedacht, bei denen Zeitstempel mit geringerer Auflösung, aber dafür auch minimalem Overhead benötigt werden. Daneben enthält Linux 2.6.32 zahlreiche neue Treiber und andere Änderungen.

Eine Liste aller Änderungen enthält das sehr ausführliche Changelog. Die Seite Kernelnewbies.org hat eine übersichtliche Zusammenfassung der Änderungen veröffentlicht (zur Zeit noch nicht online). Die aktuelle Version von Linux kann von kernel.org und zahlreichen Spiegelservern in Form von Patches oder tar-Paketen heruntergeladen werden.

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