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So, 30. März 2003, 00:00

Erster Blick auf Star Office 6.1 Beta

Zwei Wochen, nachdem Softmaker seine erste Beta des Textmakers zur Verfügung stellte, geht Sun mit der ersten Beta der nächsten Version seines Desktop-Schlachtschiffes an den Start.

Eine Beta jagt die nächste

Zwei Wochen, nachdem Softmaker seine erste Beta des Textmakers, dessen Ansatz man getrost mit »klein aber fein« umschreiben kann, zur Verfügung stellte (vgl. Artikel Erster Blick auf Textmaker für Linux Beta 1), geht Sun mit der ersten Beta der nächsten Version seines Desktop-Schlachtschiffes an den Start. Neu sind laut Hinweis von Sun:

  • Zugänglichkeit - z.B. leichte und vollständige Bedienung ohne Maus
  • direkter PDF-Export
  • Konfigurations-Manager - erleichtertes Rollout mit eigenen Vorgaben
  • Verbesserungen bei der Unterstützung asiatischer Sprachen
  • wiederauferstandener Tastatur-Makrorekorder
  • ein SDK

Download und Installation

In schon bekannter Art ist StarOffice 6.1 Beta per HTTP-Download vom Sun-Download-Center für registrierte Benutzer erhältlich. Für Linux sind das das Programm (129 MB), die Datenbank Adabas (34 MB) und eine PDF-Datei mit der Installationsanleitung. Ein erster Installationsversuch scheitert mit der Fehlermeldung bash: ... Text file busy. Der Versuch, mit dem Sun-Download-Manager scheitert, weil die per Zwischwenablage übergebene URL einen "unexpected file type" liefert. Erst ein zweiter Download führt zu einer Datei, die sich installieren lassen will.

Wie schon in der Vorversion entfaltet sich die heruntergeladene .bin-Datei in ein Unterverzeichnis ./install. Dort startet ./setup den Installer. Die installierte Java-Runtime 1.4.1 wird akzeptiert, nachdem SO auf seine Lage hingewiesen wurde. Schnell noch meine Leib- und Magen-Fonts (ca. 650 Schnitte) per spadmin installiert, und dann kann der Test losgehen.

Erste Eindrücke

Der PDF-Export

Der Knopf für den PDF-Export

Jörg Hopfe

Der Knopf für den PDF-Export

Auf den war ich natürlich zuerst gespannt. Ein neues Icon in der Funktions-Leiste weist auf das Feature hin. Schnell einen Brief geladen und den "Export-Knopf" gedrückt. Es öffnet sich der Datei-Speichern-Dialog und fragt einen Namen ab; der Dokumentname ist dabei vorgeschlagen. Der Export erfolgt kommentarlos- bei einem längeren Dokument wird später klar, dass er in zwei Schritten erfolgt: PS-Datei erstellen und umwandeln in PDF.

Das Ergebnis lade ich gespannt in den Acrobat-Reader. Die Schriftdarstellung ist glasklar. Aha: Die Schriften werden als TrueType bzw. Type 1 eingebunden. Keine Spur mehr von den Type 3-Verhunzungen, wenn man in SO 6.0 einen PDF-Drucker einrichtete und nicht explizit Distiller-Export wählte. Aber - au weia - was ist mit den Grafiken passiert? Pixelwüste ist da noch geschmeichelt.

Die Grafik im Dokument...

Jörg Hopfe

Die Grafik im Dokument...

...und nach dem PDF-Export

Jörg Hopfe

...und nach dem PDF-Export

Ein Ansteuern der Information zum PDF-Export in der Online-Hilfe (englisch, aber vorhanden) bringt Erleichterung: Es gibt drei Qualitätsstufen,

  • Screen-Optimised - Möglichst kleine PDF-Datei für E-Mail-Versand, Verluste bei den Grafiken werden in Kauf genommen, das wird dann wohl der Default sein
  • Print optimized - für schöne Ausdrucke
  • Press optimized - für die Anlieferung bei der Druckerei unter Inkaufnahme großer PDF-Dateien.

Dabei wird für Bitmap-Grafik nach CCITT Group 4 komprimiert, mit verschiedenen Algorithmen und Qualitätstufen. Die Online-Hilfe führt dann noch »PDF Options« auf, aber zu finden ist der Dialog dafür nirgendwo. Das ist selbst für eine Beta ungewöhnlich.

Der Makrorecorder

Lange vermisst - endlich wieder da: Unter Extras-Makros.../Aufzeichnen betritt der verschwundene Makrorecorder wieder die Bühne. Er wird von Sun nicht umsonst "Tastaturrekorder" genannt. Mausaktionen werden ignoriert, wenn sie nicht in einfache Tastaturbefehle umgesetzt werden können. So lässt sich das per Druck auf den "F-Knopf" ausgelöste Bold-Setzen eines markierten Textbereichs per Makro erledigen - das vorangehende Markieren mit der Maus wird in keine Aktion umgesetzt. Das lässt die gleichzeitig angekündigte Optimierung der Tastatursteuerung als bitter notwendig erscheinen.

Konfigurator und asiatische Sprachen

Dazu kann ich wenig sagen, da es mir an der umfangreichen Installation ebenso mangelt wie an Kenntnissen in asiatischen Sprachen.

Probleme

Unterschiede in der Zeichendarstellung

Jörg Hopfe

Unterschiede in der Zeichendarstellung

Abgesehen davon, dass das Programm beim Laden etwas komplexerer SO 6.0-Dokumente auch gerne einmal abstürzt, fällt auf, dass das Fehlerreportprogramm auf einen installierten sendmail angewiesen ist. Beim Versuch, die Fehlermeldung zu speichern, statt zu senden, stürzt es leider ebenfalls ab. Das mag man noch dem Beta-Status zu gute halten.

Empfindlicher trifft da schon eine Absonderlichkeit bei der Darstellung von Texten auf dem Bildschirm. Der Vergleich zwischen den beiden Anzeigen (links SO 6.0, rechts SO 6.1b) zeigt den Unterschied: Die Oberkanten vieler Zeichen wirken abgeschnitten, die dicken Striche sind unverhältnismäßig kräftig.

Auch mit den Abmessungen von Absätzen scheint es Probleme zu geben. Das nebenstehende Bild zeigt eine unten abgeschnittene mehrzeilige Kopfzeile. Dieses Problem tritt auch im Druck mit den "Generic Printer" auf.

Fazit

Es ist gut, dass Sun eine Beta-Version ihres Produktes veröffentlicht. Denn so besteht die Chance, dass viele kleine Fehler und Nickeligkeiten auffallen und bereinigt werden können, ehe es als fertig und stabil auf den Markt kommt. Das ist, wie sich zeigt, auch noch nötig.

P.S.: Ein Goodie, dass Sun nicht einmal erwähnt, ist die für Star Office neue Möglichkeit, den Stylisten und den Navigator außerhalb des Programm-Fensters zu lagern. So können sie dem Blick auf den Text nicht mehr im Weg stehen. Darauf haben viele lange Zeit gewartet.

  • Dieses Werk wurde unter der GNU Free Documentation License veröffentlicht. Das Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation.

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