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Mi, 20. September 2006, 19:37

Software::Desktop

Compiz spaltet sich auf

Ein neues Projekt will den Quellcode des Composition- und Windowmanagers Compiz nehmen und um neue Funktionen erweitern.

David Reveman

Die Vorstellung des Composition- und Windowmanagers Compiz in Verbindung mit AIGLX und Xgl sorgte bei manch einem Desktop-Nutzer für Entzücken. Eine der größten Stärken von Compiz stellt seine modulare Bauweise dar. Im Gegensatz zu anderen Composition Managern ist Compiz darüber hinaus nicht nur ein Composition-Manager, sondern gleichzeitig auch Fenstermanager. So kümmert er sich nicht nur um die Darstellung von Fensterrahmen, sondern ersetzt auch auch die bestehenden Lösungen von GNOME und KDE. Alle Effekte und Funktionen von Compiz sind als Plugins realisiert.

Die Entwicklung des Programms geht allerdings, darf man der Aussage diverser Entwickler glauben, in die falsche Richtung. Zwar äußern immer mehr Entwickler Interesse an Compiz, doch ihre Arbeiten finden selten auch Einzug in den Code. Vor allem das »Compiz-Quinn«-Projekt wurde immer öfter eine der Hauptanlaufstellen für Entwickler. Mittlerweile integriert das Projekt eine Vielzahl von Neuerungen, die im Original-Compiz nicht zu finden sind.

Unter anderem hat das Projekt alle Abhängigkeiten von GNOME in Compiz entfernt und setzt anstatt auf gconf auf eine separate Konfigurationsdatei. Ferner wird für die Konfiguration von Compiz nicht mehr gconf-editor benötigt, sondern eine separate Applikation »csm«. Zu den weiteren Änderungen gegenüber der Ursprungsversion gehören zahlreiche neue und verbesserte Plugins, ein generischer Windows-Dekorator, der auch ungeübten Nutzern erlaubt, eigene Themen zu erstellen, und ein eigener Themen-Manager. Die Entwicklung von Compiz-Quinn erfolgt weitgehend offen und wird durch viel Hacker unterstützt.

Kaum verwunderlich deshalb, dass Compiz-Quinn mittlerweile einen Stand erreicht hat, der sich komplett vom Compiz unterscheidet. Laut Aussage der Programmierer greifen die Änderungen so weit ins System, dass es nur schwer sein wird, alle Änderungen zurückzuführen. Hinzu kommt noch, dass es aus Sicht der Entwickler nicht sicher ist, ob der Compiz-Entwickler die Änderungen auch akzeptieren wird. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Mehrzahl der Patches abgelehnt wird«, schreibt ein Entwickler im Forum des Projektes.

Auch die Kommunikation zwischen dem Compiz-Team und der Community ist durchwachsen. So beklagen die Entwickler von Compiz-Quinn, dass Novell und speziell David Reveman der Community keine Einblicke in die Zukunft und Weiterentwicklung von Compiz gewähren. Derselbe Vorwurf kam bereits in der Entstehungsphase von Compiz auf und sorgte für einen handfesten Streit.

Wie die Programmierer von Compiz-Quinn nun verkündeten, wird die Entwicklung nicht mehr synchron mit Compiz bleiben. Sie sehen Compiz-Quinn ab sofort als ein eigenständiges Projekt an. Der Name des Projektes lautet »Beryl«.

Bereits in naher Zukunft soll deshalb eine separate Dokumentation um Compiz-Quinn entstehen. Ein eigener Bugtracker soll darüber hinaus über Fehler Auskunft geben. Über eine offene Liste soll die Entwicklung von Compiz-Quinn koordiniert werden. »Es ist ein freundlicher Fork«, schreiben die Entwickler. »Wir haben nichts gehen David und wir verstehen, dass seine Hände aufgrund seiner Arbeit bei Novell gebunden sein können. Wir brauchen nur mehr Freiheit«.

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