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Do, 30. November 2006, 12:20

Software::Spiele

»The Saga of Ryzom« soll frei werden

Eine Initiative will den von Insolvenz bedrohten Code des Online-Rollenspiels »Saga of Ryzom« unter eine freie Lizenz stellen.

ryzom.de

»The Saga of Ryzom« basiert auf der Engine NeL. Die Engine selbst wird bereits seit Anfang 2000 als quelloffenes Projekt entwickelt und enthält alles, was zur Erstellung von Online-Welten nötig ist. Neben serverseitiger Datenbank-, Account- und KI-Verwaltung enthält sie auch Funktionen für einen 3D-Client, Sound- und Netzwerk-Funktionen. Eine stärke der Engine ist die Möglichkeit, ohne zusätzliche Ladebildschirme eine komplette Welt anzuzeigen. Besonders gelobt wurde in der einschlägigen Presse auch das realistische Verhalten der Gegner und der Umgebung.

Laut einer Statistik auf mmorpg.com belegt »The Saga of Ryzom« den vierten Platz, noch vor World of Warcraft und Dark Age of Camelot, der am höchsten bewerteten Mehrspieler-Online-Rollenspiele (MMORPGs). Zu den Stärken des Spiels gehört unter anderem ein offenes Fertigkeiten-System. Im Gegensatz zu anderen Spielen muss sich der Spieler nicht bereits zu Beginn entscheiden, welche Ausrichtung er für seine Spielfigur wählen möchte, sondern kann sie sukzessive seinen Wünschen entsprechend formen. »The Saga of Ryzom« unterstützt PvP-Kämpfe (Kämpfe von Spielern untereinander), Gruppenspiel, Gilden, Rohstoffgewinnung, Handwerk, Besitz von Wohnungen und ein Ruhm-System. Eine weitere Stärke stellt der Ryzom-Ring dar. Ryzom-Ring ermöglicht Spielern die Gestaltung eigener Gebiete mit Geschichten und Ereignissen, die vom Hauptspiel aus betretbar sind. Schwächen des Spieles sind dagegen die relativ kleine Anzahl von Missionen und die magere Geschichte.

Bereits am 5. April 2005 stellte der französische Hersteller Nevrax einen Antrag auf Gläubigerschutz. Unter anderem wurde Nevrax gewährt, dass das Unternehmen für den Zeitraum von vier Monaten von sämtlichen Schuldansprüchen befreit wird und unter gerichtlicher Beobachtung neue Verträge mit den Schuldnern ausarbeitet. Am 9. August 2005 bestätigte die Community-Vertreterin des Unternehmens, dass Nevrax aufgrund von Neuerungen ein Aufschub bis Ende 2006 gewährt wurde. Die weitere Zukunft ist dagegen ungewiss.

Nun hat eine Gruppe ehemaliger Nevrax-Angestellter, Mitglieder der NeL-Community, freie Software-Aktivisten und »Leuten, die gerne Ryzom spielen« eine Initiative gestartet, das Spiel aufzukaufen und unter die freie GNU General Public License (GNU GPL) zu stellen. Nach eigenen Angaben arbeitet das Team im Moment an einem Vorschlag, der den Offiziellen, die den Liquidationsprozess überwachen, unterbreitet werden kann. Dazu sammelt das Team finanzielle Mittel. Bis heute haben die Initiatoren über 54.000 Euro gesammelt. Angestrebt werden 100.000 Euro.

Der Aufkauf eines bereits bestehenden Projektes durch eine Gemeinschaft ist indes nicht neu. 2002 startete eine Gruppe der Angestellten der ehemaligen Besitzers von Blender eine Sammelaktion und kaufte die Quellen des professionellen 3D-Modellierers auf. Das Projekt veröffentlichte die Anwendung ebenfalls unter der GPL und entwickelte Blender seither in einem offenen Prozess weiter.

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