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Di, 13. Februar 2007, 13:27

Software::Distributionen::Solaris

OpenSolaris und GPLv3

Während die Geschäftsführung von Sun eher wohlwollend in Richtung der neuen GPL schaut, äußern vor allem Vertreter der OpenSolaris-Gemeinschaft Bedenken gegen eine duale Lizenzierung des Projektes.

Sun

Die Zeiten, als Sun nur die eigene CDDL-Lizenz als ein Alleinstellungsmerkmal der eigenen Entwürfe proklamierte, dürften seit der Freigabe von Java unter einer dualen Lizenz endgültig ad acta gelegt sein. Das Unternehmen äußert sich zunehmend wohlwollend gegenüber der GPL und denkt offenbar auch über eine Freigabe von Java unter der GPLv3 nach. Medienberichten zufolge gefällt Sun die Entwicklung der kommenden Version der Lizenz und man will deshalb nicht ausschließen, dass Java ebenfalls unter GPLv3 veröffentlicht wird.

Laut CEO Jonathan Schwartz hat Sun die Version 2 der GPL nur aus einem profanen Grund gewählt - die Version 3 der GPL war noch nicht fertig. »Wenn wir die Version 3 haben, wird Java wahrscheinlich umgestellt«, so der Manager in einem Interview. Für Sun zählen vor allem in der neuen Version der verbesserte Patentschutz und der Anreiz der GPL, Applikationen unter die freie Lizenz zu stellen.

Kaum verwunderlich, dass Sun deshalb über eine Freigabe des OpenSolaris-Betriebssystems unter der GPL nachdenkt. Wie Schwarz bereits verkündete, will Sun sicherstellen, dass die eigene Gemeinschaft mit den GPL, Mozilla und BSD-Gemeinschaften zusammenarbeitet. In diesen sieht Schwarz ein massives Potential und dieses würde er nun auch in eigenen Produkten nutzen. Was liege also näher, als das eigene Betriebssystem ähnlich Java unter zwei Lizenzen zu stellen?

Vorerst fragte das Unternehmen also vorsichtig bei der FSF über eine mögliche Vorgehensweise nach. Laut Peter Brown, Geschäftsführer der für die Lizenz verantwortlichen Free Software Foundation (FSF), äußerte Sun auch Interesse an einem GNU/Solaris-System. Der Gedanke scheint auch der FSF nicht abgeneigt zu sein. Sie verkündete deshalb, dass »eine Distribution von GNU mit einem Solaris-Kernel genauso viel Unterstützung seitens der FSF erfahren würde wie Linux« (Brown). Würde Sun tatsächlich OpenSolaris unter die GPLv3 stellen, hätte das System sogar gegenüber dem Linux-Kernel einen massiven Vorteil bei der FSF. Linus Torvalds, Vater von Linux, weigert sich immer noch, den Kernel unter die GPLv3, zu stellen und äußerte Kritik an der Entwicklung der neuen Lizenz.

Schwarz Gedanken mögen noch so durchdacht sein, doch hat er sie wohl ohne eine Konsultation mit der eigenen Gemeinschaft gemacht. In einem offenen Forumsbeitrag unter opensolaris.org äußerte sich das Community Advisory Board des Projektes (CAB) eher skeptisch gegenüber einer Duallizenz. Namentlich Casper Dik, Al Hopper, Roy Fielding, Simon Phipps und Rich Teer bemängeln, dass das OpenSolaris im Moment wichtigere Entscheidungen zu treffen habe als die Erweiterung der Lizenzierung. Die Diskussion über eine Freigabe von OpenSolaris unter der GPLv3 sei darüber hinaus noch verfrüht, da es sie noch gar nicht gebe. Das Board sei deshalb der Meinung, dass frühestens sechs Monate nach der Freigabe der Lizenz darüber diskutiert und entschieden werden sollte.

Sauer stößt dem Board zudem auf, dass die Gemeinschaft nicht involviert wird, sondern Sun eigenmächtig über die Zukunft des Projektes Aussagen trifft. Auch der teils unfreundliche Umgang von GPL-Entwicklern gegenüber dem OpenSolaris-Projekt ist dem Board ein Dorn im Auge. In der Vergangenheit kam es zu heftigen Auseinandersetzungen der GPL-Entwickler mit den Entwicklern des OpenSolaris-Projektes.

Indes scheinen sich die Pläne von Sun, OpenSolaris unter die GPLv3 zu stellen, zwangsläufig weiter verschieben zu müssen. Der geplante Termin für einen endgültigen Entwurf der Lizenz, der im Januar angesetzt war, ist verstrichen, ohne dass Resultate präsentiert wurden. Dieser soll laut Aussagen von Brown erst in den kommenden Wochen erscheinen. Wann eine fertige Version der GPLv3 zu erwarten ist, wurde noch nicht entschieden.

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