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Fr, 6. April 2007, 10:28

Gesellschaft::Wissen

Löschwelle zu Linuxdistributionen in deutscher Wikipedia

Bei einer Welle von kontrovers diskutierten Löschanträgen wurden in den letzten Monaten zahlreiche Artikel über verschiedene Linux-Distributionen wie etwa das ungarische Frugalware getilgt.

Allgemeingültige Kriterien dafür, ob ein Lemma für Wikipedia relevant ist, können naturgemäß nur recht unscharf bestimmt werden. Als Anhaltspunkte gilt häufig die Behandlung eines Themas in sonstigen Medien, ein gewisser Bekanntheitsgrad oder besondere Merkmale als Zeichen von Originalität. Im einzelnen wird daher versucht, konsensfähige Kriterien für definierte Themengruppen zu finden.

Weitgehend ungeklärt sind solche Vorgaben bislang hinsichtlich Linux-Distributionen. Eines jedoch wird auf der Relevanzkriterien-Seite deutlich angemahnt: »[Daher] ist es wichtig, die Relevanzbewertung nicht an persönlichen Meinungen, sondern an klaren Fakten auszurichten«. So weit die Theorie - in der Praxis wurden allein am 8. Februar 2007 nicht weniger als 30 Löschanträge für Artikel über Linuxdistributionen eingebracht, bei denen sich insbesondere ein Benutzer mit abfälligen Kommentaren hervortat. Zu Aurox Linux merkte er an »Ein von einer Zeitschrift für die stets diesen Zeitschriften beiligenden RamschCDs entwickeltes Linux, welches inzwischen verstorben ist«, zu CentOS hieß es »Ein weiterer Red Hat Clone. Und?!? Wieso soll der relevant sein?«. Zwar wurde in der Löschdiskussion das Schlimmste verhindert, dennoch fielen der Summe der Anträge Artikel wie jener über die laut Distrowatch populärste ungarische Linux-Distribution Frugalware oder Kororaa zum Opfer.

Auf einen Löschantrag folgt nach Wikipedia-Richtlinien eine sieben Tage dauernde Diskussion, bevor ein Admin über den Antrag entscheidet. Einzelne Benutzer fühlten sich von der Masse an Anträgen überfahren und regten eine vorgeschaltete Relevanzdiskussion zu Linux-Distributionen im Allgemeinen an, oder aber zumindest eine Begrenzung auf fünf Löschanträge pro Woche. Denn in der kurzen Frist könnten bei der Masse an Löschanträgen weder Artikel überarbeitet noch Hintergründe recherchiert werden, um einer vorschnellen Wissensvernichtung zuvorzukommen. Solche Maßnahmen wurden aber letztlich als unnötig abgelehnt. Bemerkenswert ist auch, dass ein Benutzer, nachdem er mit seinen Hinweisen zur Relevanz der Frugalware-Artikels nicht durchdrang, diesen vorsorglich und zur weiteren Überarbeitung in seinem Benutzernamensraum parkte (welcher nicht in die eigentliche Wikipedia verlinkt), wo er jedoch von einem Admin gelöscht und dem Benutzer eine Sperre angedroht wurde.

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