Login
Newsletter
Werbung

Mi, 13. Juni 2007, 19:28

Gemeinschaft::Personen

Disput zwischen Linus Torvalds und Jonathan Schwartz

Zu einem offenen Disput kam es in den vergangenen Tagen zwischen dem Linux-Gründer Linus Torvalds und dem Sun-Chef Jonathan Schwartz.

Sein Disput mit Andrew Tanenbaum ging in die Geschichte ein. Sein Streit mit Stallman geisterte wochenlang durch die Presse und seine Kritik an GNOME verursachte bei vielen heftiges Kopfschütteln. Linus Torvalds gehört zweifelsohne zu den Personen, die kein Blatt vor den Mund nehmen.

Nun musste auch Jonathan Schwartz am eigenen Leibe erfahren, wie Torvalds seine verbalen Schlachten führt. Auf eine relativ simple Frage in der Mailingliste des Kernels explodierte der Linux-Schöpfer förmlich und übergoss Sun mit Spott und Häme. Laut seinen Aussagen ist Solaris im Moment ein denkbar schlechtes Betriebssystem und eine falsche Wahl. Sun würde deshalb am liebsten alle Komponenten von Linux verwenden, im besonderen Maße Treiber, ohne dafür etwas zu tun. Als Beispiel nennt er ZFS, das seiner Meinung nach nie veröffentlicht wird. »Das kann ich garantieren«, schreibt er. Denn Sun würde gerne von Linux profitieren, ohne dass das Unternehmen wirklich gewillt ist, auch etwas zurückzugeben. Solaris taugt laut Torvalds nichts, der Kern von Linux sei einfach besser. Das wisse auch Sun und werde sich deshalb hüten, ZFS unter die GPLv3 zu stellen. Mit diesem Schritt würde das Unternehmen die Kontrolle über das Dateisystem abgeben, was es nicht wolle.

Zwar hat Sun Java unter die GPL gestellt, doch habe dieser Schritt eher mit der Tatsache zu tun gehabt, dass Sun keine andere Wahl hatte. Torvalds wirft deshalb die Frage auf, ob alternative Java-Implementationen nicht bereits so fortgeschritten seien, dass sie eine ernsthafte Konkurrenz zu Java darstellen. Er selbst nennt die Frage »zynisch«.

In einer indirekten Antwort auf diese verbalen Hiebe äußerte Sun-Chef Jonathan Schwartz Bedenken gegen das von Torvalds vermittelte Bild eines »bösen Sun«. Er bekräftigte, dass das Unternehmen kein Feind der Gemeinschaft sei, sondern ihr Freund. Hier verwies er unter anderem auf das Engagement des Unternehmens bei der Entwicklung von GNOME und Mozilla und der Freigabe von OpenOffice.org und Java unter einer freien Lizenz.

Laut Schwartz plant das Unternehmen immer noch, Entwicklungen unter der neuen GPLv3 zu veröffentlichen. Zum wiederholten Male bekräftigte Schwartz, mit der neuen Lizenz zufrieden zu sein und sie gar zu »lieben«. Damit widersprach er der Aussage von Torvalds, wonach ZFS nie freigegeben wird. Gleichwohl ist sich Sun der Problematik der langen Zeitdauer der Freigabe der Quellen durchaus bewusst. Hier verweist Schwartz allerdings auf lizenztechnische Unklarheiten mit Drittherstellern, die erst geklärt werden müssen, bevor ein Produkt freigegeben wird.

Werbung
Pro-Linux
Pro-Linux @Facebook
Neue Nachrichten
Werbung