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Di, 26. Juni 2007, 13:41

Gesellschaft::Politik/Recht

Petition gegen die Anerkennung von OpenXML als Standard

Eine Petition will die Mitglieder des Standardisierungsgremiums der ISO dazu bewegen, gegen die Anerkennung von OpenXML als Standard zu stimmen.

Das Format der neuesten Version von Microsoft Office, OpenXML, wurde von Microsoft in Konkurrenz zum bereits standardisierten OpenDocument (ODF) der ISO zur Standardisierung vorgelegt. Allerdings fragen sich viele, wofür ein zweiter Standard für genau den gleichen Zweck nötig ist, und ob dies nur ein weiterer Schritt von Microsoft ist, die Anwender an die eigenen proprietären Produkte zu binden.

Die vom Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur FFII gestartete Kampagne »<NO> OOXML« bezeichnet die OpenXML-Spezifikationen als fehlerhaft und will nun mit einer Petition an die ISO erreichen, dass OpenXML als Standard durchfällt. Als Mängel von OpenXML sieht der FFII unter anderem, dass es keine Referenz-Implementation von OpenXML gibt (MS Office 2007 verwendet laut FFII eine spezielle, nicht konforme Version von OpenXML). Ferner sei die Spezifikation unvollständig, über 10% der Beispiele, die im vorgeschlagenen Standard angegeben sind, seien kein gültiges XML, es gebe keine Patentsicherheit bei der Implementierung von OpenXML, es gebe Konflikte mit anderen Standards, darunter ISO 8601 (Darstellung von Datum und Zeit), ISO 639 (Codes für die Darstellung von Namen und Sprachen) und ISO/IEC 10118-3 (kryptografischer Hash), ein Fehler verhindere die Eingabe von Daten vor dem Jahr 1900 und der Standard sei nur vorgeschlagen worden, um einzig und allein den Interessen von Microsoft zu dienen.

Die Webseite der Kampagne bringt Neuigkeiten und zahlreiche Hintergrundinformationen zum Thema.

Auch die Free Software Foundation (FSF) Europe hat Einwände gegen OpenXML. In »Sechs Fragen an die nationalen Standardisierungsgremien« ist sie der Auffassung, die Gremien sollten OpenXML als Standard ablehnen, sofern nicht alle sechs Fragen schlüssig beantwortet werden können. Stattdessen sollten sie fordern, dass Microsoft seine Arbeit an OpenXML in die ODF-Spezifikationen einbringt.

Die FSFE fragt in ihrer Veröffentlichung nach der Unabhängigkeit des Standardvorschlags von spezifischen Programmen, der Unterstützung bereits früher existierender Standards, Rückwärtskompatibilität für alle Anbieter, proprietären Erweiterungen, der Notwendigkeit eines zweiten Standards und der rechtlichen Sicherheit insbesondere bezüglich Patenten.

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