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Mi, 18. Juli 2007, 10:26

Gesellschaft::Politik/Recht

Offene Standards bedroht

Ein von Gartner für die Europäische Kommission angefertigter Neuentwurf des European Interoperability Framework spielt die Bedeutung von offenen Standards und freier Software herunter.

Das European Interoperability Framework (EIF) in Version 1.0 sprach sich klar für offene Standards wie XML und den Einsatz von freier Software aus. Im jetzt publizierten Entwurf von EIF 2.0 (PDF), von Gartner im Auftrag der Europäischen Kommission geschrieben, heißt es jedoch, dass Gartner empfehle, sich nicht auf offene Standards zu konzentrieren. Standards, egal ob offen oder nicht, verbessern die Entwicklung von öffentlichen Diensten. Die Unterstützung mehrerer Standards ermögliche, wo sinnvoll, die langfristige Migration auf offene Standards.

Auch von einer Empfehlung von »Open-Source«-Software wird abgesehen. Freie und proprietäre Software sollen in Wettbewerb stehen und die bessere Lösung soll sich durchsetzen.

Bis zum 15. September sind Kommentare zu diesem Entwurf möglich. Nicolas Pettiaux von openstandards.eu fordert alle Interessenten auf, die Kommentare über openstandards.eu abzugeben.

Derweil bemüht sich Microsoft weiter um eine Anerkennung von OOXML als Standard. Dabei erlitt das Unternehmen einen Rückschlag in den USA, wo das Format im Standardisierungsgremium INCITS, das großen Einfluss auf die US-Regierung hat, die Zweidrittel-Mehrheit verfehlte. Vor der Abstimmung wurde das Gremium von sieben auf 26 Mitglieder aufgestockt, wobei die meisten der 19 neuen Mitglieder den Status von Microsoft-Partnern haben. So verwunderte es nicht, dass die meisten dieser neuen Mitglieder OOXML zustimmten, doch die sieben Altmitglieder stimmten überwiegend dagegen, so dass das Ergebnis eine »Ablehnung mit Kommentaren« war.

Ähnlich Seltsames wird Italien berichtet, wo das Uninfo-Komitee kurz vor der Abstimmung über OOXML unerwarteten Zuwachs bekam. Trotz jährlicher Beiträge von über 2000 EUR waren in dem Komitee statt fünf nunmehr 83 stimmberechtigte Mitglieder. Doch auch hier musste Microsoft eine Niederlage einstecken: Die Zweidrittel-Mehrheit für OOXML wurde verfehlt.

Weitere Beispiele für fragwürdige Maßnahmen von Microsoft sind bei Boycott Novell zu finden. So sollen in Portugal bei einer Abstimmung in einem Komitee der ISO über das OOXML-Format, in dem ein Microsoft-Vertreter den Vorsitz hat, Vertreter von IBM und Sun abgewiesen worden sein, da im Raum angeblich nicht genug Platz gewesen sei.

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Kommentare (Insgesamt: 24 || Alle anzeigen )
ms (anonymous maximus, Do, 19. Juli 2007)
Re[2]: Die DAUs und die Proprietären (KeinStudent, Do, 19. Juli 2007)
Das ging wohl nicht mit rechten Dingen zu (Captn Difool, Do, 19. Juli 2007)
Re[2]: Eben drum.... (Pffft, Mi, 18. Juli 2007)
Re: Die DAUs und die Proprietären (theBohemian, Mi, 18. Juli 2007)
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