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Mi, 31. Oktober 2007, 12:50

30 Jahre VMS

Zum 30. Geburtstag von VMS hat HP bekräftigt, dass das Betriebssystem noch auf absehbare Zeit weiterentwickelt wird.

Das am 25. Oktober 1977 in Version 1.0 veröffentlichte VMS wurde zwar zwischenzeitlich in OpenVMS umbenannt und wechselte zweimal den Besitzer, als Compaq den renommierten Hersteller DEC übernahm und später selbst von HP geschluckt wurde. Dennoch gab es eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Modernisierung des Systems, das heute auf VAX-, Alpha- und Itanium-Prozessoren (HP Integrity) lauffähig ist. Die aktuelle Version ist 8.3-1H1, und es gibt eine Roadmap zur weiteren Entwicklung.

Zwar wissen die Anwender von OpenVMS, dass die Vorsilbe »Open« keinerlei Bedeutung hat, und eine Öffnung des Quellcodes nicht in Sicht ist. Doch wird mehr und mehr freie Software auch unter OpenVMS lauffähig gemacht. Ein freier Nachbau unter der GPL wird unter dem Namen FreeVMS entwickelt, ist aber noch in einem frühen Stadium. FreeVMS wurde unter anderem auch aus Angst um die Zukunft von OpenVMS begonnen und läuft primär auf x86-Systemen. Mit einem modifizierten Bootloader GRUB ist es mittlerweile bootfähig und kann eine Kommando-Shell starten. Eine Reihe von VMS-Features wurden implementiert, doch gegenüber dem Vorbild fehlt noch einiges. Die Projekt-Homepage informiert über den aktuellen Stand.

OpenVMS wird heute noch in Bereichen eingesetzt, in denen es auf höchste Verfügbarkeit ankommt. Banken, Mailsysteme, Eisenbahnen, Stromerzeuger, Kliniken, staatliche Behörden, das Militär und Halbleiter-Produzenten gehören zu den Anwendern, die OpenVMS für seine Zuverlässigkeit schätzen. So wurde der Spruch »When Downtime Is Not An Option...« geprägt. Anwenderberichte, nach denen ein OpenVMS-System nur alle paar Jahre einmal neu gebootet wurde, sind kein Einzelfall. So manche Hardware dürfte bereits seit zehn Jahren und mehr ohne Unterbrechung der Dienste im Einsatz sein, darunter noch einige VAX-Maschinen.

VMS ist grundlegend anders als das etwa gleichzeitig entwickelte UNIX. Es ist ein Mehrbenutzersystem mit hoher eingebauter Sicherheit. Auch als Desktop-System ist es seit der Integration einer X11-Portierung nutzbar. Als Netzwerk kam zunächst DECnet zum Einsatz, später auch TCP/IP. Dateien tragen grundsätzlich eine Versionsnummer, die automatisch hochgezählt wird. Das Betriebssystem löscht alte Versionen nie, das müssen die Benutzer von Hand erledigen. Besonders jedoch waren die Cluster-Fähigkeiten von VMS wegweisend und auch für die hohe Verfügbarkeit entscheidend. Während hochverfügbare Cluster außerhalb der VMS-Welt selten mehr als zwei Rechner umfassen, ist ein VMS-Cluster nahezu beliebig skalierbar.

Als Heimbenutzer kann man OpenVMS kostenlos nutzen, sofern man die entsprechende Hardware oder einen Emulator besitzt.

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