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Do, 22. November 2007, 19:25

Gesellschaft::Politik/Recht

Bundesrechnungshof rügt Microsoft-Abhängigkeit der Behörden

Der deutsche Bundesrechnungshof hat in seinem Jahresbericht deutliche Worte für mehr Einsatz von Open-Source-Software und Adoption von offenen Standards gefunden.

Wie jedes Jahr hat der Bundesrechnungshof seinen Jahresbericht vorgestellt, der die Prüfungsarbeit der Behörde ausführlich schildert. Der Bericht wurde als 274-seitige PDF-Datei veröffentlicht.

Im Kapitel über das Bundesministerium des Innern, Unterkapitel 65, zeigt sich die Behörde zufrieden, dass für die Bundesverwaltung die Voraussetzungen verbessert wurden, künftig auch zu anderen als den bisher eingesetzten Betriebs- und Kommunikationssystemen zu wechseln. Wenig erfreulich ist jedoch das Weitere: »Die Bundesverwaltung verfügt über mehr als 300 000 mit Informationstechnik ausgestattete Arbeitsplätze. In den letzten Jahren überführte sie ihre Betriebssystem- und Bürokommunikationssoftware regelmäßig auf neuere Versionen des etablierten Herstellers mit einem Marktanteil von 90%, ohne Alternativen ausreichend zu prüfen.«

Zwar habe die Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik in der Bundesverwaltung im Bundesministerium des Innern die Empfehlungen des Bundesrechnungshofes zum erleichterten Wechsel von Betriebssystem- und Bürokommunikationssoftware aufgegriffen und entsprechende Materialien für die Bundesverwaltung erarbeiten lassen. Dennoch wurden nur in Einzelfällen Alternativen anderer Hersteller oder anbieterunabhängige (Open Source) Software in Erwägung gezogen.

»Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen bei der Migration von Betriebssystem- und Bürokommunikationssoftware nahm die Bundesverwaltung nur vereinzelt vor. Alternativen betrachtete sie in der Regel nicht«, beklagt der Bericht.

Der Bundesrechnungshof sieht eine starke Nachfrage nach mehr Information und Unterstützung der Behörden durch die KBSt. Deren Migrationsleitfaden, 2003 vorgestellt und 2005 aktualisiert, sei nicht mehr aktuell genug und für den praktischen Einsatz zu kompliziert. Daher wurde die KBSt aufgefordert, den Leitfaden zu aktualisieren, praxisnäher zu gestalten und häufiger an den aktuellen Stand der Technik anzupassen. Ferner soll die KBSt in Zukunft ihre Bemühungen um offene Standards verstärken, um die Abhängigkeit von einem einzelnen Hersteller zu lösen, und ihre »Beratungs- und Unterstützungskapazität und -kompetenz« erweitern. Der Informationsaustausch insbesondere über Open Source soll verbessert und die Ergebnisse von Pilotverfahren verbreitet werden. Dem Bericht zufolge hat die KBSt bereits mit der Umsetzung der Forderungen begonnen. Der Migrationsleitfaden soll bereits überarbeitet worden sein. Ferner hat die KBSt begonnen, mehr Informationen herauszugeben, und ein Open-Source-Kompetenzzentrum ist beauftragt.

Der Bundesrechnungshof zeigt sich mit diesen Maßnahmen zufrieden und will die weitere Entwicklung »konstruktiv begleiten«.

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