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Mo, 10. Dezember 2007, 08:14

Gesellschaft::Politik/Recht

Neue Petition zur Freigabe von OS/2

Die Webseite OS2World.com richtet zum zweiten Mal eine Petition an IBM, den Quellcode von OS/2 freizugeben.

Obwohl der Kern von OS/2 seit Jahren nicht weiterentwickelt wird, scheint es immer noch eine große Zahl von Anwendern des Systems zu geben. Diese haben nach einer von IBM ignorierten Petition vor zwei Jahren nun eine neue Petition gestartet. In dieser heißt es, dass die Anwender aufgrund der geringen Unterstützung durch Hersteller und Entwickler befürchten, dass das System bald vom Markt verschwindet. Daher solle IBM, das nach wie vor die Rechte am Kern von OS/2 hält, alle Bestandteile von OS/2 freigeben, bei denen das möglich ist. Dies sei sowohl für IBM als auch für die Anwender von Vorteil, denn das System könne dann von interessierten Entwicklern und Unternehmen weiterentwickelt werden.

Den Bittstellern ist bewusst, dass es IBM nicht möglich sein wird, alle Komponenten von OS/2 freizugeben, da einige Teile dem Copyright Dritter unterliegen könnten. IBM könnte aber wenigstens die Teile freigeben, an denen es die Rechte hat, und dokumentieren, welche Teile ersetzt werden müssen. Die an der Weiterentwicklung interessierten Entwickler und Unternehmen könnten diese Lücken dann mit freiem Code füllen.

Die Initiatoren der Petition sehen insbesondere drei Komponenten von OS/2 als wesentlich für eine weitere Entwicklung an: Den Kern von SOM (System Object Model), der auch für die Open-Source-Gemeinschaft allgemein und für die Informatik-Ausbildung einen Wert habe, die Workplace Shell (WPS), die angeblich zu 100% von IBM entwickelt wurde, und den Kernel. Sie schlagen vor, die PowerPC-Portierung von OS/2 als Ausgangspunkt zu nehmen, die angeblich frei von Rechten Dritter ist.

OS/2 ist ein Betriebssystem für PCs, das zunächst von IBM und Microsoft gemeinsam als Nachfolger für DOS entwickelt wurde. 1991 stieg Microsoft aus der Entwicklung aus, um Windows NT zu produzieren. IBM entwickelte das OS/2 fortan alleine weiter, das ab Version 2.0 (1991/92) ein 32-Bit-System war. Nachdem sich das System wegen mangelnder Anwendungen, schlechtem Marketing, Microsofts Monopolisten-Praktiken und anfänglich hohen RAM-Anforderungen (8-12 MB) nicht durchsetzen konnte, stellte IBM die Weiterentwicklung 2002 ein. Der Vertrieb wurde 2001 an Serenity Systems abgegeben, die seither das System als eComStation vertreiben und auch erweitern - so soll es bald Version 2.0 geben. Jedoch hat das Unternehmen angeblich keinen Zugriff auf den OS/2-Quellcode.

Die Benutzer rühmten bei OS/2 vor allem die einzigartige Bedienoberfläche, die Workplace Shell (WPS). Daneben war es möglich, das System ohne grafische Oberfläche zu betreiben. OS/2 unterstützt installierbare Dateisysteme. Nativ wurde HPFS, später auch JFS eingesetzt.

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