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Do, 31. Januar 2008, 16:28

Software::Distributionen::BSD::NetBSD

Status von NetBSD 4.0 erläutert

Ein Interview mit nicht weniger als 21 NetBSD-Entwicklern gibt Einblicke in den aktuellen Stand und Zukunftspläne von NetBSD.

NetBSD 4.0 erschien Ende 2007 nach langer Verzögerung. Wie Liam J. Foy erläutert, wurde der erste Release-Prozess gestoppt, nachdem es im aktuellen Entwicklungszweig eine große Zahl von Änderungen gab, die man nur schwer nachträglich in NetBSD 4.x hätte übernehmen können. Daher wurde der Release-Prozess mit dem neuesten Stand von NetBSD neu gestartet. Die große Anzahl der Änderungen kam durch einige NetBSD-Hackathons zustande.

NetBSD 4.0 enthält nicht mehr Sendmail als Mail-Transportprogramm. Das veraltete, vollständig als Root laufende Programm ist Christos Zoulas zufolge eine tickende Sicherheitszeitbombe. Der konkrete Anlass zur Entfernung war, dass es wieder einmal Sicherheitslücken gab, die aber mit einer Vertraulichkeitserklärung verbunden waren, so dass NetBSD keine Möglichkeit hatte, die Fehler zu erwähnen oder zu korrigieren.

Elad Efrat erklärt das neue Sicherheitsmodell kauth. Vor NetBSD 4.0 konnten viele Aktionen nur von Root ausgeführt werden, oder die üblichen Datei-Zugriffsrechte wurden herangezogen. Dieses Modell ist nicht mehr feinkörnig genug. Mit dem ursprünglich von Apple entwickelten kauth, auch wenn es noch nicht vollständig implementiert ist, werden die Rechte feinkörniger vergeben, ähnlich wie bei den Capabilities von Linux. Während Linux jedoch kein System für »Mandatory Access Control« im Standardkernel besitzt, soll kauth auf ein solches System zugreifen, um die Rechte ggf. sogar rechnerübergreifend zu gewähren. Das Ziel ist ein System, das so gut wie keine Wartung benötigt.

Desweiteren erläutert Efrat weitere Sicherheitstechniken wie mprotect, fileassoc und Veriexec.

Während NetBSD 4.0 immer noch das nahezu tote XFree86 mitbringt, ist das Team laut Matthias Scheler nun dabei, auf X.org umzusatteln. Die Integration soll über das pkgsrc-System erfolgen, da X.org mittlerweile sehr modular aufgebaut ist.

Das neue Dateisystem tmpfs ermöglicht, ein temporäres Dateisystem im RAM anzulegen, und ersetzt das ältere MFS. Julio M. Merino Vidal beschreibt die Features von tmpfs und erklärt, warum MFS ersetzt werden musste. Demnach ist der Code von tmpfs kleiner und effizienter und benötigt weniger Speicher.

Ein weiteres neues Dateisystem in NetBSD 4.0 ist puffs (Pass-to-Userspace Framework File System). Wie Antti Kantee angibt, ist diese Implementation unvollständig und wird erst in NetBSD 5 fertiggestellt sein. Das bedeutet, dass REFUSE, die Implementation von FUSE (Filesystem in Userspace) für NetBSD, noch nicht nutzbar ist. Eine Rückportierung auf NetBSD 4 könnte aber erfolgen, wenn jemand die notwendige Arbeit dafür leisten will.

Alistair Crooks gibt einen kurzen Überblick über die RFC-konforme iSCSI-Implementation in NetBSD 4.0. Lediglich »iSCSI Target« ist vorhanden. Pläne zur Implementierung des »iSCSI Initiator« gibt es zur Zeit nicht. Neuerungen im Bereich der optischen Medien sind die »no-emulation«-Bootmethode und Lese-Unterstützung für UDF. Für NetBSD 5.0 ist auch Schreibunterstützung geplant.

Auch Bluetooth hat in NetBSD 4.0 Einzug gehalten, was von Iain Hibbert näher erklärt wird. Martin Fouts, Noud de Brouwer und Arnaud Lacombe äußern sich zu NetBSD auf dem Smartphone Neo1973 von FIC. Außer der CPU selbst wird kaum etwas von der Hardware unterstützt, und für die neueste Hardware GTA02 gibt es derzeit nicht einmal CPU-Unterstützung.

Eine ausführliche Darstellung der Projekte des Google Summer of Code liefert Jan Schaumann. Daneben kommen noch einige andere Entwickler zu weiteren Themen zu Wort.

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Kommentare (Insgesamt: 4 || Alle anzeigen )
Re: NetBSD 4.0 Nr.2 (eol, Do, 31. Januar 2008)
Re: NetBSD 4.0 Nr.2 (blubber0815, Do, 31. Januar 2008)
NetBSD 4.0 Nr.2 (Playstation 3 PS3, Do, 31. Januar 2008)
Kein MAC? (Jens Kühnel, Do, 31. Januar 2008)
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