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Mo, 11. Februar 2008, 14:08

Software::Kernel

Linux-Kernel 2.6.25 tritt in die Testphase ein

Eine immense Zahl von Neuerungen und Verbesserungen machen nach Ansicht von Linux-Initiator Linus Torvalds intensive Tests der neuen Version von Linux nötig.

Der Kernel-Entwicklungszyklus beginnt seit über zwei Jahren mit einem zweiwöchigen Zeitfenster, in dem Linus Torvalds Änderungen und Erweiterungen akzeptiert und integriert. Mit der anschließenden Freigabe des ersten Release-Kandidaten beginnt die etwa achtwöchige Testphase, die sich auch verlängern kann. Da die Testphase von Linux 2.6.24 aufgrund der Änderungsflut etwas verlängert war, hatten die Entwickler, so mutmaßt Torvalds, mehr Zeit, neue Features zu entwickeln. Das Ergebnis ist, dass der erste Testpatch fast genauso groß ist wie der von Linux 2.6.24. Er ist damit der zweitgrößte Patch in der Linux-Geschichte; an dritter Stelle liegen mit großem Abstand die Änderungen zwischen Linux 2.6.18 und 2.6.19.

Torvalds selbst stellte einige Statistiken zum neuen Kernel auf. Von den 1,4 Millionen Zeilen, die der Patch umfasst, sind 38% architekturspezifisch. Weitere 44% umfassen Treiber-Änderungen und neue Treiber. 8% der Änderungen entfielen auf den Netzwerkbereich, 4% auf die Dateisysteme und 2% auf die Dokumentation. Der kleine Rest ist weit verteilt.

Das vollständige Änderungslog ist 5,5 Megabyte groß und damit deutlich größer als das der Vorgängerversion. Kernel, Patch- und Änderungslog-Dateien sind von zahlreichen Spiegelservern von kernel.org herunterzuladen.

In dem neuen Kernel werden die Früchte der Vereinheitlichung der Architekturen i386 und x86_64 zur neuen Architektur x86 geerntet, indem duplizierte Dateien wieder zu einer zusammengefasst werden. Der Intel-Grafiktreiber macht nun Suspend und Resume. Daneben gab es viele andere ACPI-bedingte Änderungen, die umfassende Tests nötig machen. Eine kleinere, aber tiefgreifende Änderung sind die Attribute für große Speicherseiten. Die Virtualisierung wurde mit IPC- und UTS-Namespaces sowie wie virtuellen I/O- und Netzwerktreibern zur Geschwindigkeitssteigerung weiterentwickelt.

Eine Vielzahl von neuen Treibern wurde integriert, darunter ein neuer Treiber für die PCI-Express-Variante der Intel e1000-Chips, CAN-Bus-Treiber, mehrere neue Soundtreiber und neue Netzwerktreiber. Zwei uralte, wohl nicht mehr funktionierende SCSI-Treiber wurden mangels Interesse entfernt. Die Krypto-Unterstützung wurde durch mehrere neue Algorithmen, darunter Salsa20, und den LZO-Kompressionsalgorithmus erweitert. Auch das Dateisystem ext4 erhielt zahlreiche Updates.

Der RCU-Algorithmus ist nun unterbrechbar. Die kernelseitige Unterstützung für LatencyTop wurde eingebaut. Profiling und Kernel-Marker hielten Einzug, und es gibt nun eine Option für sehr alte Rechner, die Adresse des Heapspeichers eines Prozesses konstant zu wählen; normalerweise wird sie per Zufall ausgewählt, um Angriffe zu erschweren.

Nach einer Diskussion über die richtige Art, eine kurze Verzögerung zu erzielen, wie sie beim Zugriff auf Geräte manchmal nötig ist, werden verschiedene Methoden nun als Option bereitgestellt. Zur Wahl stehen das bisherige Verfahren mit einem Schreibzugriff auf Port 0x80, welches empfohlen ist, aber einige AMD64-Rechner abstürzen lässt. Die Alternative sind ein Schreibzugriff auf Port 0xed, eine Verzögerung mit Prozessorschleifen (wobei das Problem besteht, dass in der frühen Bootphase die Geschwindigkeit des Prozessors noch nicht bekannt ist), und gar keine Verzögerung. Nicht-x86-Rechner sowie viele moderne PCs sollten mit der letzten Option zurechtkommen.

Nicht aufgenommen wurde der Kernel-Debugger kgdb, der von Ingo Molnar und Thomas Gleixner in den letzten Tagen von vielen Hacks und Problemen befreit wurde. Linus Torvalds hatte wiederholt die Ansicht vertreten, dass ein Debugger allenfalls dazu gut sei, zu sehen, was im Kernel vorgeht, und sich bislang gegen eine Integration von kgdb oder kdb gesperrt.

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Kommentare (Insgesamt: 37 || Alle anzeigen )
Re[5]: 2% auf (General Stone, Di, 12. Februar 2008)
Re: Fortschritt (General Stone, Di, 12. Februar 2008)
Re: aber (Neuer, Di, 12. Februar 2008)
Re[2]: 2% auf (Neuer, Di, 12. Februar 2008)
Re: aber (Rufus, Di, 12. Februar 2008)
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