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Di, 8. April 2008, 08:59

Software::Systemverwaltung

Statusbericht des Linux-Treiber-Projektes

Greg Kroah-Hartman hat einen Statusbericht zum Linux-Treiber-Projekt vorgelegt, der eine Verlagerung des Schwerpunktes auf die Ausbildung aufzeigt.

Während nach Angaben von Kroah-Hartman rund 300 Entwickler bereitstehen, neue Treiber für Linux zu entwickeln, gibt es nur noch wenig Hardware, die noch nicht unterstützt wird, und damit wenige Projekte, die gestartet werden können.

Kroah-Hartman hatte das Projekt vor über einem Jahr angekündigt und vor einem halben Jahr erst richtig gestartet. Der bei Novell angestellte Kernel-Entwickler wollte von Oktober 2007 an einen Großteil seiner Zeit dem Projekt widmen. Er und andere Entwickler wollen kostenlos Treiber für interessierte Hersteller schreiben, als einzige Voraussetzung forderten sie eine Spezifikation und einen Ansprechpartner. Die Initiative blieb nicht ohne Kritik, da Hartman angab, auch Vertraulichkeitsvereinbarungen (NDA) akzeptieren zu wollen. Die Kritik kam zum einen aus dem BSD-Lager, aber auch einige Linux-Entwickler sehen bei solchen Vereinbarungen Probleme mit der Wartung dieser Treiber vorprogrammiert.

Trotzdem gab es einige Aktivitäten im Projekt. Hauptsächlich zwei Arten von Hardware wurden laut Kroah-Hartman bisher von Linux schlecht unterstützt: Video-Eingabegeräte und WLAN-Karten. Bei beiden gibt es Initiativen, das Problem zu lösen, allerdings außerhalb des Treiber-Projektes. Daher hat sich das Hauptziel des Projektes jetzt auf die Ausbildung und Information der Hersteller verlagert. So sollen die Hersteller lernen, wie sie besser mit der Linux-Gemeinschaft zusammenarbeiten, und das Projekt hilft meist nur noch dabei, die Treiber zu bereinigen und in den Kernel aufzunehmen.

Wie man an der Status-Seite des Projektes sehen kann, wurden bisher erst drei Treiberprojekte abgeschlossen, bei einem davon ergab es sich, dass kein Treiber benötigt wurde. Sieben andere Projekte sind noch in Arbeit. Dies sind weit weniger, als sich Kroah-Hartman erhofft hatte. Sorgen machte ihm zunächst, dass es sich nur um Treiber für ziemlich spezialisierte Geräte handelte. Kein Treiber betraf ein Gerät für den Massenmarkt.

Der scheinbare Widerspruch zwischen der Behauptung, dass es Linux an Treibern mangele, und dem Mangel an Projekten andererseits löst sich für Kroah-Hartman dadurch auf, dass der Treibermangel lediglich ein Mythos ist, der schon seit Jahren überholt ist. Kroah-Hartman hatte schon 2006 festgestellt, dass Linux mehr Hardware unterstütze als jedes andere System. Alle Hersteller, die er befragte, konnten kein Gerät nennen, das nicht unter Linux läuft. Eine mit Hilfe der Anwender zusammengestellte Liste führt fehlende oder in manchen Kernelversionen nicht mehr funktionierende Treiber auf, wobei ein großer Teil auf die laut Kroah-Hartman bald gelöste Video-Eingabe- und WLAN-Problematik zurückgeht. Es dürfte nicht schwer sein, die aufgeführten Geräte zu meiden, zumal es sich vielfach um ältere Geräte handelt.

Obwohl es immer weniger notwendig zu sein scheint, will das Projekt auch künftig Treiber schreiben, wo es gewünscht wird. Den Entwicklungsprozess will Kroah-Hartman etwas besser organisieren, da es in solchen Projekten gelegentlich vorkommt, dass die Entwickler oder Projektleiter abspringen. Die Arbeit soll in öffentlichen Repositorien stattfinden. Wichtiger als die Entwicklung dürfte jedoch die fortgesetzte Unterrichtung und Unterstützung der Hersteller sein, die ihre Treiber in den Linux-Kernel einbringen wollen.

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