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Di, 3. Juni 2008, 16:43

Wien ersetzt Linux durch Windows Vista

Die Stadt Wien will in diesem Jahr noch 8 Millionen Euro für eine teilweise Migration zu Windows Vista ausgeben, ihr angepasstes Linux-System »Wienux« aber weiter anbieten.

Nach einem Bericht des ORF wird der Gemeinderat der Stadt Wien morgen einen entsprechenden Beschluss fassen. Bisher waren in Wien etwa 1.000 Arbeitsplatzrechner mit Linux in Betrieb, davon 720 in Kindergärten. Bei der Entwicklung des an die eigenen Bedürfnisse angepassten Linux-Systems Wienux hatte die Stadt den Anwendern freigestellt, ob sie Windows beibehalten oder zu Linux wechseln wollen. Die Folge war, dass nur wenige Anwender wechselten, ausgenommen die Kindergärten, deren 720 Rechner alle auf Linux umgestellt wurden. Immerhin wurden bis zum Februar 14.000 der 32.000 Rechner der Stadt von MS-Office auf OpenOffice umgestellt.

Nun kam bei den Kindergarten-Rechnern das Problem auf, dass eine Sprachtest-Software derzeit nur für den Internet Explorer verfügbar ist und vom Hersteller erst 2009 auf Firefox portiert werden soll. Der Gemeinderat soll daher morgen entscheiden, diese 720 Rechner auf Windows Vista zu migrieren. Die Grünen im Stadtrat kritisieren diese Entscheidung heftig und sind der Ansicht, mit deutlich niedrigeren Kosten hätte der Hersteller veranlasst werden können, die Portierung schneller vorzunehmen.

In diesem Jahr sollen auch die noch unter Windows 2000 laufenden Verwaltungsrechner auf Windows Vista umgestellt werden. Insgesamt werden für die Beschaffung von Lizenzen 8 Millionen Euro ausgegeben.

Das Linux-System Wienux wird allerdings weiterhin angeboten und gepflegt. Ein Sprecher der zuständigen Abteilung MA 14 gab an, dass die Verfügbarkeit der Kindergarten-Software der wichtigste Grund für die Migration zu Windows Vista sei. Es habe aber auch Probleme mit der Hardware-Erkennung unter Linux gegeben.

Die Stadt Wien verfolgt, wie es SPÖ-Gemeinderat Siegfried Lindenmayr ausdrückte, keine Ideologie beim Einsatz von Software. Im Serverbereich wird schon lange freie Software eingesetzt und auf dem Desktop wird freie Software auch weiterhin angeboten, wo es gewünscht wird.

Den Grünen ist dies allerdings zu wenig. Nach deren Auffassung müsste die Stadt konsequent auf Open Source setzen und stärkere Anreize zum Umstieg auf Wienux schaffen. Ferner gebe es in der Region Wien rund 1000 Unternehmen, die sich mit Open Source befassen und mit entsprechenden Aufträgen gefördert werden könnten.

Update: (demon, 04.06.08 16:15) Der Gemeinderat der Stadt Wien hat den Kauf von Vista-Lizenzen für das Bildungsnetz und Kindergärten abgesegnet. Die Kosten für die Umstellung belaufen sich auf mehr als 400.000 Euro.

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Kommentare (Insgesamt: 136 || Alle anzeigen )
Re[2]: Lernen durch Schmerz (???, Sa, 17. Juli 2010)
Re: Lernen durch Schmerz (Hella, Sa, 10. Januar 2009)
Lernen durch Schmerz (Peter Meier, Fr, 27. Juni 2008)
Re: frechheit... (Pierre Claude, Mo, 23. Juni 2008)
Re[3]: Firefox (r0ckarong, Di, 10. Juni 2008)
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